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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Einiges Wenige über vaterländische Ortsnamen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0186
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171
ist, dessen Begriff wohl kein anderer, als der einer ebenen Fläche
seyn kann.
Dieses Schlatt kommt häufiger als Gemarknngs-, denn als
Ortsbezeichnung vor, was die gegebene Erklärung bestätigt; es steckt
dagegen auch in manchem Ortsnamen, wo wir dasselbe nicht mehr
erkennen, zum Beispiel in Darlauden und Bauschlott, welche ur-
kundlich 8u8lat, vallslat geschrieben sind ("). Jenes bedeutete also
ein Bau- uud dieses eiu Lehmfeld; denn Duda, gerade wie 8Iier(^),
heißt Lehm oder Letten, wornach denn auch Dachbach und Schlier-
bach mit „Lehmbach" zu übersetzen wäre.
Loh zeigt ein Gehölz, ein Gebüsch an, im Gegensätze zu Hard,
welches einen Forst im ausgedehntesten Sinne bezeichnet; Au eine
Insel oder inselartige, wie Moos oder Ried eine sumpfige Gegend;
Grund eine Thaltiefe und Bühl oder Bohl eine mittelmäßige An-
höhe. In seiner reinen Form aber finden wir das Loh (") nur noch
selten, indem es sich saft überall in Loch verwandelte, wie bei Gra-
fenloch, Nuß- und Blankenloch, Harz- und Litzloch ("). So
finden wir auch das Hard ziemlich verändert in Albert, Muggart
und Spessart, vielleicht selbst in Unglert ('"). Die übrigen ange-
führten Wörter sind jetzt noch im Verständniß und Gebrauche des
Volks, mit Ausnahme von Bohl, das zuweilen vorkommt, wie in
Bechtersbohl, aber ganz die Bedeutung von Bühl hat (-H.
Diesen Wort- und Namenerklärungen füge ich noch eine Bemer-
kung bei. Man hört jetzt viele Ortsbenennungen mit einem en abkürzen,

(16) In den obenbezeichneten Gottsauer Urkunden finden wir: „in Snxkar unam
bobam", und »Onrtem in villa Dnks/nk.«
(1?) Auch das gothische TV/a/ro heißt Intnm, und so wurde eiu aus Stroh und
Lehm gemachtes Dach ein Slierdach, wie auch das Ausfällen des Flecht-
und Pfahlwerks mit Lehm gemeinhin schlieren genannt.
(18) Sichtbar ist es verwandt mit dem Gerb er loh und mit dem Ausdrucke
lich-terl o h. In alten Uebersetzungen wird Dorn l o h e mit tribnlns ge-
geben, wie Lohe schlechtweg mit Inens.
(19) Nußloch z. B. kommt im cocl. Imuresk. als IVurka/rer und
kaümr vor.
(20) Der Hauenfieinische Weiler Albert heißt in den Urkunden deutlich
wie die Lörracher Feldgewann Wilert urkundlich als UlMm-r erscheint.
(21) Altdeutsch woraus sowohl Bühl und Bohl als Bukel und
Baute geworden. Stammt es von worin tieetere, beugen, biegen,
ausschwellen, Bogen, acorvns, ilexus, ihre Wurzeln haben?
 
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