Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

DOI issue:
Bischof Diethelm von Krenkingen und seine Familie
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0197
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
182

Nicht brsfer als ihre Stammesvetter das Vogteiamt über Rheinau,
führten die Herren von Weißenburg dasjenige über die Probstei
Riedern. Sie schalteten mit den Einkünften ganz nach Willkür, ent-
zogen dem Kloster nach und nach mehrere Grundstücke, und rächten
sich, nachdem sie zur Wiedererstattung derselben gerichtlich genöthigt,
und bei fortgesetzter Gewaltthätigkeit vom Kaiser endlich der Vogtei
entsetzt worden, durch die Gefangennehmung und Mißhandlung des
riederischen Probstes GH.
Auch mit dem Stifte Sankt Blasien lebten diese Herren in feind-
lichem Zerwürfnisse. Sie schädigten dessen Güter und Leute, bis der
Abt gezwungen war, bei dem Hause Oestreich sich Hilfe zu suchen. Die
Herzoge, als Schirmherren der Abtei, ließen sofort die Veste Weißen-
burg belagern, und nach ihrer Eroberung in Brand stecken GH, die
friedbrüchigen Znnker aber gebührend bestrafen. Umsonst versuchten
dieselben nach einiger Zeit ihre gebrochene Behausung wieder aufzu-
bauen; es wurde ihnen nicht gestattet, und so blieb Weißenburg
für immer in seinen Trümmern liegen, wie das klekgauische Weißen-
burg und andere krenkin gische Schlösser.
Den letzten schwachen Glanz erhielt das Haus von Krenkingen-
Weißenburg durch Martin, welcher im Jahre vierzehnhundert zwei
und neunzig in die erledigte AbtSwürde zu Reichenau erhoben wurde,
und sich während seiner Verwaltung des sinkenden Gotteshauses das
Lob eines frommen, klugen und thätigen Vorstehers erwarb GH. Der
reichenauische Geschichtsschreiber Oheim GH hatte ihm zngerufen: „Lasset
euch den Stand des Gotteshauses väterlich anbefohlen seyn; beherziget
das Beispiel euerer Vorweser, und tretet in die Fußtapfen eueres

(33) IVotitrce risclei-ensis M8ota, alsdann das Bruchstück einer Ke/tttro Iimtoriea
über Riedern, und /'er,-/ 8nev. ecel.
(34) »Lx cjuo castro cum de krentriiiAen crebris excnr8ionU)N8 mona-
8terii N08tri Nona invnderet, otmidioni UInU cinZi ae de^trni weil tV/co/«««
aNdas anno 1438." IIM-err.
(35) Schöuhnth, 274.
(36) Dieser schrieb seine Chronik von Reichenau unter dem Abte Martin,
und eignete ihm dieselbe zu. Auf dem Titelblatte ist das Bild des Abtes und
des Verfassers, sowie das krenkingen>-weißenburgische Wappen angebracht, um
welches sich ein Band mit folgenden Versen schlingt:
„üligornin tnornin a.^Nes arina,
4Ibi moclo militent, eorde reeoAita.
11)18 PO8t 608 N08CNI8 ad tinnnlnm,
8spelietnr leciim ca88>8 et scntnm."
 
Annotationen