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Einiges über -ie Urgeschichte
von
Pforzheim.
„Wenn wir nnsern großen Landsmann Renchlin fragen, so
wird er uns aus's Auge hin beweisen, daß das kleine Pforzheim
noch älter seh, als das gewaltige Nom. Denn wie die trojanischen
Helden beim Falle ihrer Stadt in alle Weltgegenden die Flucht nah-
men, gelangte der mannhafte Phorkys nach Germanien, und hier
an die muntere Enz im Schwarzwalde, wo es ihm dermaßen gefiel,
daß er sich daselbst, in der schönen Au ohnweit des Einstusses der
Wurm und Nagold, für bleibend niederließ und eine Stadt gründete,
welche Phorkys- oder Pforzheim heißen mußte."
„Das ist lächerlich", sagte Melanchthon. „Mein Freund und
Lehrer Reuchlin hat hier mit seiner Gelehrsamkeit gespielt-, Pforz-
heim kommt nicht von den Griechen, sondern von den Römern her.
Was ist klarer, als daß der Eingang jenes Ungeheuern Harzwaldes,
welcher sich durch ganz Deutschland hinzog, Hero^niae hieß,
woraus unser Pforzheim entstund?"
„Aber der gute Melanchthon merkte cs nicht, daß ihn seine
Gelehrsamkeit ebenso vom rechten Weg abführte, wie den Reuchlin die
seinige. Beide haben sich geirrt; der Eine ritt sein griechisches, der
Andere sein lateinisches Steckenpferd (Hl Denn so gerne ich den alten
(1) Auch Ire uikus brachte jenes griechische Mährchcu, uub stempelte deu
Phorkys zum Gründer auch seiner Baterstadt Ettlingen, wozu der Rektor
Bernhard (Zrem'or Oeriniruiae Lxe^esis. Ilaiioviae 1728) bemerkt: „In
»ratiam patriae receclit noster a sententia, cpiam alibi streune tnitus erat,
Einiges über -ie Urgeschichte
von
Pforzheim.
„Wenn wir nnsern großen Landsmann Renchlin fragen, so
wird er uns aus's Auge hin beweisen, daß das kleine Pforzheim
noch älter seh, als das gewaltige Nom. Denn wie die trojanischen
Helden beim Falle ihrer Stadt in alle Weltgegenden die Flucht nah-
men, gelangte der mannhafte Phorkys nach Germanien, und hier
an die muntere Enz im Schwarzwalde, wo es ihm dermaßen gefiel,
daß er sich daselbst, in der schönen Au ohnweit des Einstusses der
Wurm und Nagold, für bleibend niederließ und eine Stadt gründete,
welche Phorkys- oder Pforzheim heißen mußte."
„Das ist lächerlich", sagte Melanchthon. „Mein Freund und
Lehrer Reuchlin hat hier mit seiner Gelehrsamkeit gespielt-, Pforz-
heim kommt nicht von den Griechen, sondern von den Römern her.
Was ist klarer, als daß der Eingang jenes Ungeheuern Harzwaldes,
welcher sich durch ganz Deutschland hinzog, Hero^niae hieß,
woraus unser Pforzheim entstund?"
„Aber der gute Melanchthon merkte cs nicht, daß ihn seine
Gelehrsamkeit ebenso vom rechten Weg abführte, wie den Reuchlin die
seinige. Beide haben sich geirrt; der Eine ritt sein griechisches, der
Andere sein lateinisches Steckenpferd (Hl Denn so gerne ich den alten
(1) Auch Ire uikus brachte jenes griechische Mährchcu, uub stempelte deu
Phorkys zum Gründer auch seiner Baterstadt Ettlingen, wozu der Rektor
Bernhard (Zrem'or Oeriniruiae Lxe^esis. Ilaiioviae 1728) bemerkt: „In
»ratiam patriae receclit noster a sententia, cpiam alibi streune tnitus erat,