Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

DOI issue:
Die kirchliche Glaubensänderung zu Ladenburg
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0210
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
195

ihn Namens der Ladenburger, seine „armen beraubten Unterthanen
um Gottes grundloser Barmherzigkeit willen gnädiglich -zu beschirmen,
und bei dem Bischöfe, wie zuvorderst bei dem Kaiser, fleißige Fürbitte
zu thun, und zu befördern, daß das Mandat aufgegeben und ihnen
Herr Eckart möge belassen werden" (H.
Kurfürst Friedrich entsprach dieser Bitte, und wendete sich in
einem Schreiben zunächst an den Bischof, worin er ihm vorstellte, daß
„man cs bei der Absetzung des ladenburgischen Pfarrers in der Hoff-
nung habe bewenden lassen, derselbe werde als ein von der Gemeinde
unterhaltener Priester in Ausübung seines Amtes ferner nicht gehindert
werden", und ihn ersuchte, den Eckart („welcher aus keiner andern
Ursache entsetzt woden, als weilen er sich von einem ärgerlichen sünd-
lichen Leben zur Buße gewendet und in den Ehestand, so Gott ein-
gesetzt und Christus gesegnet, begeben und selbigen durch öffentlichen
Kirchgang frei bekannt hat") in seinem neuen Verhältnisse zu belassen,
und sich mit dessen Entfernung von der Pfarrei zu begnügen (H. Der
Bischof erwiderte hierauf, daß er wohl geneigt auf diese Bitte ein-
gehen würde, wenn es ihm „Amts und Standes halber gebührlich und
verantwortlich." Denn da Eckart äusser seinem bezeugten Ehestand
„auch in andern streitigen Punkten täglich noch mehrere Weiterung
einführe", möge der Kurfürst selbst "bedeuten, wie beschwerlich es einem
Bischöfe bei Papst und Kaiser fallen müsse, einen solchen Mann länger
in seiner Residenz zu gedulden. Die Ladenburger seyen väterlich
von ihrem begonnenen Werke abgemahnt worden, hätten aber nichts
hören wollen, und auf ihre eigene Faust einen eingedrungenen Aposta-
ten angestellt, ihrer Oberkeit also „trützlich widerstrebt", daher man
bei dem erlangten Mandate und begonnenen Prozesse verharren
müsse (H.
Jetzt wendete sich Friedrich unter Beilegung der ladenburgi-
schen Supplike schriftlich auch an den Kaiser, und bat ihn, „da auf
versammeltem Reichstage zu Augsburg der Religion wegen auf guten
und beständigen Frieden gehandelt werde", das gegen die Laden-
burger erlassene Mandat wieder aufzuheben, den Eckart in seiner

(3) Das kaiserl. Mandat, «tat. Brüffel, 23. April 1555, und die Suppli-
kation der Stadt Ladenbnrg an den Kurfürsten, ohne Datum.
(4) Schreiben des Kurfürsten, äst. Alzei, 5. Juni 1555.
(5) Antwort des Bischofs, ohne Datum.
*
 
Annotationen