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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Sankt Georgen aus dem Schwarzwalde
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0228
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213

Das neue Kloster wurde von dem benachbarten Adel bald reich-
lich beschenkt, und zählte schon am Schlüsse des ersten Halbjahrhun-
derts seiner Stiftung gegen vierzig Ortschaften und mehrere Zellen

einem Freiherrn von Nsenberg aus dem Breisgau. Ich kann diesmal aber
seine Gründe nicht anerkennen, nnd muß die Heimath beider Herren nach
Schwaben, und zwar in den alten Eritgau versetzen. Denn erstlich heißt
es in den Stiftungsurkunden nicht „Waldawe", sondern deutlich und beständig
„Walde"; alsdann geschah die Schenkung dieses Ortes vor dem eritgani-
schen Grafen, und nicht vor demjenigen der Baar, worin unser Waldau
gelegen ist; auch besteht letzteres nur aus zerstreuten Höfen, und besaß schwer-
lich je eine Kirche, wahrend es andererseits eben so gut für eine Mönchs-
kolonie gepaßt hätte, wie die Gegend von Sankt Georgen, welche wenig von
der seinigen absticht; ferner finden sich die für das Dorf Wald ausgetauschten
Orte Degernau und Jngeldingen ebenfalls im Eritgau, und endlich war
die ganze Zeugenschaft der Tausch- und Schenknngszeremonie aus derselben
Landschaft, daß man also wohl ersieht, die beabsichtigte Gründung des
Klosters zu Wald war eine Angelegenheit schwäbischer, eritgauischer
Herren, und nur der Zufall, daß Hezilo auch aus dem entfernten hohen
Schwarzwalde noch eine Besitzung hatte, veranlaßte den Abt Wilhelm,
gerade den Platz derselben für das neue Gotteshaus zu bestimmen.
Unser Kopist der tVotUrn UincinlionU hat die^Geschlechts- und Heimaths-
namen dieser Zeugen großentheils so abscheulich verstümmelt, daß es alle
Mühe kostete, dieselbe» zu erkennen. Ich theile sie hier mit, unter Beifügung
meiner versuchten Wiederherstellung. ->0mue8 ItlaneAoIctns cis -Ues/rnsett.
Lä'nt (Ouonrat) et 6IU eins lCderlnrrciu« et Uenricns cie (Hei¬
ligenberg). ^.rnotäus rie LmeLnvmAe» .(Binswangen). Uenriens cte
cescunyett (Hirsch zungen?). AlaneAoIäu8 et Imäevicrm Unter eins cte 8/A-
utm'rnAe». lüiuUicnm, LiAUicius et 6Iiu8 eiu8 Uermanncm eie ii7Ure. Uu-
per>U8 et Unter eins ^Veielbei tnß cie (0toike8evnnc, Otterswang).
Uuäoltcm eie lUr/U/rnse-r. Uii^erinn8 et Unter eiu8 Iläalriecl8^ UanäoIUm
et Unter eie>8 ^äsiKOL äe ZsttSLnkr'rc/re-r (Hoßkirch). Uicipolcici8 eie Liöern.
Item Uiupoiäu8 cie .I/oiUuAen (Mietingen). Ueinricu8 eie (Lni-
eik8iiein, Balzheim). Lertiioiäu8 cls (kitteUekies). ^cinll!ertu8
eie LUc?tr/inr^ (Virkenhard). 6erniiAU8 et Hütibrnnclu8 Unter eiu8 äe
(6rnnäe8lieim^ Grunzheim, Grunzen). Ueipret eis rkmAzneut/t
(Ringschneid). Unneiolt et 8ertüolän8 eie (Riedhausen oder Reis¬
hausen?). UelAerinei8 cis tVnr?or7rrr (Iliurwilin, Hürbel). Lnreünrt et ^iet-
Hnrt eie L»or?nu-reU«/e«.;eit (LuoLmunäe8Üu8en^ Bußmannshausen). Hermann
cis /irc/teni/ekc/e. Unm^ret äs n-'Aro /lrcrio (Schwarzenbach). Kerune äe
8r8L0w (Sißen). Idriäeriecm eis (Eller- oder Erbach)."
Die weiteren Umstände aber berauben die neugartische Angabe vollends
ihrer Wahrscheinlichkeit. Nach unzweifelhaften Urkunden nnd Chroniken war
Hezilo der Schirmvogt von Reichenau; — wer wird nun glauben, daß
dieses berühmte, durch seine ausgebreiteten Besitzungen so mächtige Stift einen
 
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