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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 3.1844

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Bruchsal, durch die Franzosen zerstört
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https://doi.org/10.11588/diglit.22585#0303
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Kontribution jederzeit richtig bezahlt gehabt^ aus der blosen Besorgnis
daß etwa die Kaiserlichen selbige hätten besetzen und die benachbarte
Festung Philippsburg inkommodiren können, nicht allein völlig einge-
äschert worden, sondern es sind dadurch auch mehercre hundert Bürger
mit Weib und Kindern in Armuth und an den Bettelstab gerathen."
Äusser den bezeichneten wenigen Hütten war bei diesem Brande
nur das Kapuzinerkloster mit der dahin geflüchteten Habe verschont
geblieben; aber es sollte auch dieser Ueberrest noch die Beute der fran-
zösischen Brandfackel werden. Kaum hatten sich die Bruchsaler aus
der dringendsten Noth und Verlegenheit wieder in etwas erholt und
den Bau ihrer Stadt wieder begonnen, als das unselige Philippsburg
n'eues Verderben über sie auswarf. Denn eines Tages, da man keine
Gefahr ahnte, erschien eine Abtheilnng der philippsburgischen Besatzung,
und vollendete die Zerstörung, welche jene frühere Abtheilung begonnen
hatte. Diesen Ueberfall erzählt der Amtöschreiber Wurmgart in einer
Relation an seine Regierung (H, und wir entnehmen ihr in Folgendem
die hieher gehörigen Stellen.
„Mitwochs den fünfzehnten März, Nachmittags um zwei Uhr,
kam der verwichene Woche durch Bruchsal passirte französische Tambour
alhier wieder an, verlangte einen Botten mit- sich gen Philippsburg
und referirte beinebens, daß ihm von Herrn General von Styrum zu
Vaihiugen souderliche Gnade wiederfahren, indem er mit Speise von
dessen Tafel traktirt, und mit einem, Schreiben an seinen Kommandan-
ten anbetraut worden. Dieser Tambour ging in der Stadt herum,
zweifelsohne um zu sehen, was darin gebaut sey, trank bei dem ent-
legensten Straußwirth eine Maß Wein, und nahm alsdann seinen
Weg nach Philippsburg."
„Donnerstags darauf, in fe8to «aneti ckosopln, ging wie ge-
wöhnlich eine Prozession auf den Michelsberg, während dessen um acht
Uhr eine französische Parthie von ohngefähr anderhalb hundert Mann
Dragonern ganz unvermerkt in Bruchsal angekommen, so mit ge-
spanntem Hahnen die Stadt hinauf- und hinabgesprengt, und endlich
abgestiegen. Sie visitirten und durchsuchten alle Häuslein, Hüttlein
und Keller, plünderten und raubten Alles, was ihnen anständig, und
steckten hierauf all' die Hüttlein in Brand, daß einige davon verbrann-
ten, sonderlich die mit Stroh gedeckt waren. Ein Theil dieser Brenner

(3) „Untcrthänige wie sich der letzte französische Einfall zu Bruchsal
begeben und was dabei sich ereignet."
 
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