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https://doi.org/10.11588/diglit.15347#0042
Beschreibung der Reise des Kardinals Luigi d'Aragona.
Am 9. Mai 1517 brach der Kardinal Luigi d'Aragona von Ferrara
auf. Er zog über Melara und Isola della Scala nach Verona, wo er am
10. Mai eintraf„Diese Stadt", so berichtet Antonio de Beatis, „ist in einer
Ebene gelegen, lehnt sich aber auf der einen Seite an die Berge; sie hat
schöne Straßen, Plätze und Paläste, ist sehr freundlich und es befindet sich
in ihr ein fast ganz erhaltenes Amphitheater; mitten durch die sehr bevölkerte 2
Stadt fließt die Etsch." Auffallend ist, daß hier der in andern Reisebeschreibnngen^
als größte Merkwürdigkeit hervorgehobene sog. Palast Theodorichs nicht er-
wähnt wird.
„Von Verona", fährt die Reisebeschreibung fort, „kamen wir zum Mittag-
nnd Abendessen nach Borghetto, 24 Miglien. In der Mitte des Weges liegt
die Berner Klause. Dieser Paß ist nur ein Steinwnrf breit; die Etsch
fließt hindurch. An beiden Seiten befinden sich die wildesten Felsen, welche un-
mittelbar zum Himmel aufsteigen. Nach der deutschen Seite hin ist die Klause
sehr stark befestigt und uneinnehmbar, besonders da die Venetianer dort gute
Wacht halten; sie haben auf halber Höhe des Berges in kleinen Forts, die
im Felsen selbst angelegt sind, eine zahlreiche Artillerie. Von der Veroneser-
Seite ist der Paß nicht schwer einzunehmen. Der Weg für den nach Deutsch-
land Ziehenden führt auf der rechten Seite. Ein Tor schließt den Felsen-
Pfad, der so eng ist, daß sich darauf nur ein Pferd bewegen kann und dies
nicht ohne Gefahr. Auf der linken Seite führt kein Weg, weil die Etsch
am Fuße des Berges entlang fließt, der sich gerade dort sehr steil erhebt
Ans diese wilden Berge folgt eine angenehme Ebene. Von Borghetto ab be-
ginnt die Landeshoheit Seiner kaiserlichen Majestät, obgleich dort Italiener
wohnen."
Am 12. Mai ging die Reise von Borghetto, das eigentlich „nur aus einer
Anzahl von Wirtshäusern bestand", über das befestigte Rovereto nach der
wichtigsten Stadt des südlichen Tirol.
^ Vgl. Lanuto XXIV 271. 2 Vettori, ViaZZio 36.
2 Z. B. von Rozmital 122 (vgl. Krön es 758 f) und Harsf 9.
^ Vgl. die Beschreibung der Oüiusa in ü. Lruui, Uchist. (oä. Neliu8, Vlo-
rentiae 1741, 103) und bei Vettori 39—40.
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Am 9. Mai 1517 brach der Kardinal Luigi d'Aragona von Ferrara
auf. Er zog über Melara und Isola della Scala nach Verona, wo er am
10. Mai eintraf„Diese Stadt", so berichtet Antonio de Beatis, „ist in einer
Ebene gelegen, lehnt sich aber auf der einen Seite an die Berge; sie hat
schöne Straßen, Plätze und Paläste, ist sehr freundlich und es befindet sich
in ihr ein fast ganz erhaltenes Amphitheater; mitten durch die sehr bevölkerte 2
Stadt fließt die Etsch." Auffallend ist, daß hier der in andern Reisebeschreibnngen^
als größte Merkwürdigkeit hervorgehobene sog. Palast Theodorichs nicht er-
wähnt wird.
„Von Verona", fährt die Reisebeschreibung fort, „kamen wir zum Mittag-
nnd Abendessen nach Borghetto, 24 Miglien. In der Mitte des Weges liegt
die Berner Klause. Dieser Paß ist nur ein Steinwnrf breit; die Etsch
fließt hindurch. An beiden Seiten befinden sich die wildesten Felsen, welche un-
mittelbar zum Himmel aufsteigen. Nach der deutschen Seite hin ist die Klause
sehr stark befestigt und uneinnehmbar, besonders da die Venetianer dort gute
Wacht halten; sie haben auf halber Höhe des Berges in kleinen Forts, die
im Felsen selbst angelegt sind, eine zahlreiche Artillerie. Von der Veroneser-
Seite ist der Paß nicht schwer einzunehmen. Der Weg für den nach Deutsch-
land Ziehenden führt auf der rechten Seite. Ein Tor schließt den Felsen-
Pfad, der so eng ist, daß sich darauf nur ein Pferd bewegen kann und dies
nicht ohne Gefahr. Auf der linken Seite führt kein Weg, weil die Etsch
am Fuße des Berges entlang fließt, der sich gerade dort sehr steil erhebt
Ans diese wilden Berge folgt eine angenehme Ebene. Von Borghetto ab be-
ginnt die Landeshoheit Seiner kaiserlichen Majestät, obgleich dort Italiener
wohnen."
Am 12. Mai ging die Reise von Borghetto, das eigentlich „nur aus einer
Anzahl von Wirtshäusern bestand", über das befestigte Rovereto nach der
wichtigsten Stadt des südlichen Tirol.
^ Vgl. Lanuto XXIV 271. 2 Vettori, ViaZZio 36.
2 Z. B. von Rozmital 122 (vgl. Krön es 758 f) und Harsf 9.
^ Vgl. die Beschreibung der Oüiusa in ü. Lruui, Uchist. (oä. Neliu8, Vlo-
rentiae 1741, 103) und bei Vettori 39—40.
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