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Beatis, Antonio ¬de¬; Pastor, Ludwig ¬von¬ [Hrsg.]
Die Reise des Kardinals Luigi d'Aragona durch Deutschland, die Niederlande, Frankreich und Oberitalien, 1517 - 1518 — Freiburg i.Br., 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.15347#0044
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Beschreibung der Reise des Kardinals Luigi d'Aragona.

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Ort ist nicht sehr groß, aber gut gebaut und bevölkert." In Vrixen be-
stellte der Kardinal bei einem ausgezeichneten Meister eine Orgel. Deutsch-
land war ja damals das Land, welches die geschicktesten Orgelbauer Eu-
ropas besaß

Der weitere Weg führte die Reisenden über Sterzing, „das nur ans
einer langen Straße besteht" 2, nach dem Brenner, „wo sich am Fuße der
Berge zwei Seen befinden. Aus dem einen entspringt der Eisack, aus dem
andern die Sill, welche nach Innsbruck fließt 3. Man begreift, daß der Weg
nun abwärts führt. Die beiden Gewässer sind in ihren Anfängen sehr klein".
Mehr erwähnt der Berichterstatter nicht; über die großartige Gebirgsnatur
sagt er kein Wort. Der Sinn für diese erhabene Schönheit war ihm wie
den meisten andern Zeitgenossen noch nicht aufgegangen Noch Montesquieu
beklagt sich sehr über die Einförmigkeit dieses Weges Ä dessen Schrecken bei
ungünstiger Jahreszeit die Reisenden entsetztes

Tirol war damals das Eldorado eines der größten Jäger, den die
Geschichte kennt T Dies erfuhren die Reisenden auf ihrer nächsten Station.
Antonio de Beatis berichtet: „In Steinach hat der Kaiser Maximilian ein

1 Vgl. Janssen-Pa st or, Eesch. des deutschen Volkes I'-—^ 258 f.

2 Vgl. Simon sseld 246.

3 Der erste dieser Seen ist jetzt ausgetrocknet; seine Stelle südlich von dem East-
hause „Brenner Post" ist jedoch noch heute kenntlich. Auf alten Karten, z. B. von
W. Pgl 1605, M. Burglechner 1608 und 1611 und I. M. Probst, finden sich noch
beide Brennerseen verzeichnet; vgl. Prem, Goethes Fahrt durch Tirol, München 1888, 26.

^ Vgl. Simonsfeld 247. S. auch B. Lruni, Üchi8t. I 106 ; Leo von R 0 z-
mital 185 und Va bri III 455. Der erste Abendländer, der aus wissenschaftlicher
und ästhetischer Begeisterung in die Gletscherregion der Alpen drang, war Lionardo
da Vinci; s. Jacobi, Lionardo da Vinci als Alpinist, in der Beilage zur Allgem.
Zeitung 1904, Nr 155.

5 Vgl. Hoäoeanaobi, XvsutursZ à'uu Zranà FoiZnour Italien à traver8
l'Vuroxo 1606 51. Auch Garampi (ViaZZio in derinania eoe., eä. ? alniieri,
Koma 1889), der 1761 den Brenner passierte, bemerkt über seine Reise nur (S. 20):
Ka 8traäa 8a1e, ina è buona. Über die einzige Schilderung eines Alpenübergauges,
die wir von einem deutschen Reisenden des 16. Jahrhunderts besitzen, s. Hantzsch,
Deutsche Reisende des 16. Jahrhunderts, Leipzig 1895, 99. Vgl. auch v. Lieben au,
Gasthof- und Wirtshauswesen der Schweiz 278.

o Vgl. ViaZZio ili Buca OIZiati all' imxmratoro (tarlo V (Xc>326 Vubl., Vicenza
1878) 13. Über den Verkehr auf dem Brenner im 15. Jahrhundert s. O. W. v. Rod-
low, Die Brennerstraße im Altertum und Mittelalter, Prag 1900, 144 f.

^ Vgl. Kaiser Maximilians geheimes Jagdbuch und von den Zeichen des Hirsches,
Herausgeg. von Karajan, Wien 1858. Kirchlechner, Über Maximilian als
Jäger und im besondern über das Abenteuer des Kaisers auf der Martinswand, Progr.,
Linz 1884—1885. Jahrb. der kunsthistor. Sammlungen des osterreich. Kaiserhauses
Bd XVIII. M. Mayr, Das Jagdbuch Kaiser Maximilians I., Innsbruck 1901.

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