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DIE ERLÖSUNG DES BÜSSERS.

255

daz vlehen siner Sünde,
daz im diu sele genas.
dannoch dö Gregorjus was
in der Sünden gewalt, 3505
als iu da vor ist gezalt,
do er von sinem gwalte gie
und in der vischaere enpfie
in sinem hüs sö swache
und in mit ungemache 3510
des nähtes beriet,
morgen do er danne schiet,
wan der der tavele vergaz,
die wile er üf dem steine saz
so gemuote in nie mere 3515
dehein dinc also sere.
nü gedähte er aber dar an,
und mant’ den vischenden man
daz er durch got tsete,
ob er si fanden biete, 3520
daz si im wider würde,
daz siner Sünden bürde
deste ringer waere.
dö sprach der vischaere
«Leider ich’n gesach si nie. 3525
nü sagt, wä liezet ir si hie,
ode wie vergäzent ir ir sus?»
«ich lie si», sprach Gregorjus,
«in dem hiuseline da ich slief.
dö man mir des morgens rief, 3530
dö wart min angest swsere,
daz ich versümet waere:

3502 das Bitten um Vergebung seiner Sünde. — 3504 dannoch dö, damals
als noch. — 3506 gezalt, erzählt. — 3507 als er seine weltliche Macht,
seine Herrschaft verließ. — 3509 swache adv., gemein, unedel, gering-
schätzig. — 3511 des nahtes, in jener Nacht. — 3512 morgen dö, den andern
Tag wo. — 3512—16 der Sinn und Zusammenhang dieser künstlich in¬
einander verwebten Sätze lässt sich im Neuhochdeutschen auf folgende
Weise wiedergeben: so lange er auf dem Belsen saß, hatte ihn nichts
weiter so sehr beunruhigt als das, daß er den Morgen darauf, wo er von
dannen schied, seine Tafel vergessen hatte. — uan der = wan daz er,
außer daß er. — gemuote von gemüejen, beunruhigen. — 3523 rin¬
ger, leichter.
3526 vielleicht hieß es nü jehet (jehent) = nun sagt statt nü saget;
denn in der Wiener Handschrift steht get. — 3532 t'erswmef s»n, sich ver-
spätet haben. —
 
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