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eine Frau und fünf Kinder hatte. Der Gerichtshal-
ter und der herrschaftliche Verwalter aßen auch mit:
so daß die ganze Tafel mit 17 Personen besetzt war.
Die Bauersmanner aßen aber so manierlich/ was ih-
nen vorgeleget wurde/ und sagten ihre Meinung so be-
scheiden und verständig/ wenn sie um etwas gefragt
wurden/ daß sich der Herr von MüdheLm darüber
verwunderte/ und daß er dem Derrn Pfarrer und
Schulmeister freundlich darüber zumckke: indem er der
Meinung war/ der Kirchen - und Schullehrer hätten
durch ihren Unterricht und durch ihren freundlichen Um-
gang mit den Leuten dazu geholfen/ daß diese sich so
wohl aufzuführen wüßten. Ueöer dem Eßen wurde
allerhand gesprochen vom Feldbau/ von der Viehzucht
und vom Hauswesen. Unter andern erzählte der Herr
von Mildheim, daß ein Ritterguthsbesitzer, der Herr
Schubarr von Aleefeld zu Würchwitz bey Zeitz in
E hur fach sen die Probe gemacht hätte/ ein Stück Feld
von 8 Morgen 8 Jahre nach einander zu benutzen/ ohne
es Brache liegen zu laßen und ohne es zu düngen; und
daß er noch im 6ten Jahre für 200 Thaler Klee darauf
geerndtet und zu Heu gemacht; dann im ?tm Jahre vor-
treflichen Waitzen/ und im 8ten wieder ziemliche Gerste
und Haber; worauf er es erst wieder Brache liegen
und frisch düngen lassen. Desgleichen erzählte er auch,
wie an manchen Orten der Viehstand seit einigen Iah-,
ren sich aufs doppelte vermehrt habe/ blos dadurch,
daß die Leute mehr Futterkräuter bauten, und das Vieh
besser fütterten, als sonst; wodurch sie dann mehr Mist
zum Dünger erhielten, und den ganzen Feldbau all-
mählich verbessern könnten. Dabey ermahnte er die
anwesenden Bauern: sie möchten es doch auch probircn,
und befahl dem Verwalter, er sollte darauf sehen, daß
sein Schäfer die Kleestücke mit der Heerde verschonte.
Auch sollte er den Leuten, welche solche Proben machen
woll-
 
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