Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Becker, Wilhelm Gottlieb [Hrsg.]
Neue Garten- und Landschafts-Gebäude — Leipzig, 1798-1799

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2224#0006
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


hinauffuhren. Die Terrasse ist mit einem hölzernen Geländer umgeben, welches braun angestrichen
werden oder auch von natürlichen ungeschälten Klöppeln zusammengesetzt werden kann. Sie führt um
das Gebäude herum, so dafs man es ganz umgehen kann. Auf allen vier Seiten führen antike Zarchen-
treppen hinauf. Auf den Zarchen selbst können Kübel mit Aloen oder mit andern Gewächsen angebracht
werden; auch Weinstöcke würden sich da nicht übel ausnehmen. So wie man unter die Säulen tritt,
die mit Rinde beschlagen sind, führen zwei Eingänge in das Gebäude hinein. Zwischen denselben
befindet sich eine hölzerne Bank, welche auf natürlichen Klöppeln ruht, und nebst ihrem Geländer braun
angestrichen werden kann, damit sie sich von der natürlichen Holzfarbe besser unterscheidet. Da das
Geländer eigentlich hinter den Säulen weggeht, was aber die Ansicht nicht zu bemerken gestattet, so
sollte es auf dem Kupferblatte an die Säule anstofsen. Ueber dieser Bank kann eine Inschrift angebracht
werden, wozu eine Art von hervorstehender Tafel eingerichtet ist; wollte man aber keine Inschrift haben,
so könnte statt derselben ein Feld mit Moos und Binde ausgeziert werden. Über den Thüren sind
viereckigte Felder, die mit Rinde beschlagen werden. Die Säulen tragen einen kleinen Altan, auf dessen
Postamenten Strohgarben angebracht sind. Das Dach ist mit Stroh gedeckt; das kleine Dächlein des
Dachreiters hingegen wird mit Schindeln belegt.

b. Im Grundrifs findet man nun die innere Benützung des Raums. Die beiden Eingänge
werden mit doppelten Thüren versehen, davon die äussere blos zur Sicherheit dient, die innere aber,
welche eine Glasthüre ist, zur Erleuchtung beiträgt. Die Thüre zur Bechten führt in ein kleines Vor-
haus, neben welchen sich zur Linken die Treppe befindet, die durch einen besondern Gang vom Vorhause
geschieden ist. Aus diesem tritt man gerade vor sich in den Saal, der hinten durch drei Glasthüren
erleuchtet und durch einen Camin geheizt wird. Die Thüre, die man im Vorhatise zur Bechten wahr-
nimmt, führt in ein kleines Zimmer, worin sich ein Ofen nebst einenr Tapetenschranke befindet. Von
da kommt man in ein unregelmäfsiges Cabinet und aus diesem durch ein kleines mit einer Nische verse-
henes Schlafzimmer, welches ebenfalls geheizt werden kann, in den Saal. Dem Schlafzimmer gegenüber
ist auf der linken Seite des Saals ein Wohn - oder Gesellschaftszimmer, an welches wieder ein kleines
Cabinet störst, das auf die vordere Seite herausgeht. Die linke Eingangsthüre führt eigentlich zur Treppe
und links in eine kleine Küche. Mittelst der Treppe gelangt man oben wieder in ein kleines Vorhaus,
und dann ebenfalls in einen Saal. — Wollte man aber dieses Gebäude blos als Pavillon benützen, so
könnten die Scheidewände in den beiden Flügeln herausgenommen oder weggelassen werden. So aber
enthält es die nöthigsten Bequemlichkeiten für einen kurzen Sommer- Aufenthalt, und kann mit geringen
Kosten gebaut werden.

Dritte Platte

a und b
Ein militairisches Ehrengebäude.

a. Gegenwärtiges Gebäude, welches ebenfalls zum Behuf einer Gartenparthie erfunden worden,
verräth gleich beim ersten Anblick die Absicht seiner Bestimmung. Es würde ein zweckmäfsiges Gebäude
für den Garten eines Möllendorf oder Lascy seyn; doch kann es auch von jedem andern Gartenbesitzer
als ein Ehrengebäude für vaterländische Helden errichtet werden. Die äufsern Figuren spielen auf diese
Bestimmung an, und die Basreliefs können Triumphe und Opfer enthalten. An dem Eingang liegen zwei
Löwen oder auch Sphinxe; nur müssen sie, nicht wie liier auf dem Kupferblatte, welches überhaupt
nicht das gerathenste ist, sondern in einerlei Lage einander gegenüber liegen.

b. Ausser der eigentlichen Bestimmung dieses Gebäudes kann es dennoch zu einem gesellschaft-
lichen Aufenthalte dienen. Auf allen vier Seiten sind Treppen und Eingänge. Der innere Raum begreift
einen Saal und zwei Nebengemächer. Der Saal kann mit Büsten berühmter Feldherren und dazwischen
mit Siegs- und Schlachten - Gemälden ausgeziert werden. Die Eeleuchtung erhält er auf der hintern
Seite durch drei Glasthüren. Auch jedes Seiteneemach. das durch Fenster erleuchtet wird, hat seinen
 
Annotationen