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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Editor]; Pursh, Frederick [Editor]; Block, Ludwig Heinrich von [Editor]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0038

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— 19 —
Opferstätte, in der Gegend des Koschützer Weinbergs, als die Oesterreicher vor-
nen auf der Kuppe eine Schanze anlegten, einige Urnen von Ton ausgrub, die
aber von den Findern zertrümmert wurden, wovon sich nachher die Scherben
noch fanden. Dergleichen Begräbnissplätze haben (ich liier um Dresden verschie-
dene gefunden, und eine ziemliche Anzahl der ausgegrabenen Urnen wird hier
in einem Nebenzimmer der Antiken - Gallerie verwahret. *)
In späterer Zeit, nach der Einführung des Christenthums, hat diese Felsen-
kuppe vielleicht zu einem Calvariberge gedient, um jenes heidnische Heiligthum
dadurch ganz zu vernichten; denn an der Strasse, welche diese Anhöhe hinauf
fuhrt, waren um die Zeit des liebenjährigen Kriegs noch steinerne Säulen und
Kreuze zu sehen, welche vermuthlich die Stationen bezeichneten. In einem ka-
tholischen Lande würde ein hohes Kreuz dieser Felsenkuppe eine interessante Be-
deutung geben. Gehörte lie dem Herrn des Grundes, oder auch nur einem Be-
sitzer der benachbarten Gegend, dann müsste lie billig, oder statt ihrer noch lie-
ber die vordere Spitze, der reizenden Aussicht wegen, mit einem Gebäude geziert
seyn, das dieser Lage entspräche. Jener könnte hier einen alten Wachtthurm er-
richten , der gleichsam den Eingang ins Thal zu bescliützen schiene, und den-
noch Jemandem zur Wohnung diente; dieser vielleicht einen Tempel oder soult
ein Gebäude von gefälliger Art, nur keine Ruine. Die Aussicht hinab in den
Grund verdiente schon eine solche Zierde: aber welchen vortreflichen Anblick
gewähret die herrliche Aue, in deren MitLe sich Dresden an den Ufern der Elbe
hin breitet. Von der wunderbaren Veste des Landes, dem majeßätischen König-
siein, dehnt sie sich bis in die Gegend von Meissen, welches beinahe eine Länge
von sieben Meilen beträgt. Auf beiden Seiten wird sie von Höhen begrenzt, de-
ren eine, welche, von diesem Standpunkt gerechnet, sich hinter der Stadt hin
zieht, mit Weinbergen und vielen zum Theil beträchtlichen Häusern bedeckt ist,
und deren andere, wozu die nämliche Höhe gehört, auf welcher man dieles An-
blicks geniesst, zwischen fruchtbaren Fluren eine Menge von Dörfern trägt, wel-
che mit den vielen Dorfschaften der von der Elbe durchschlängelten Aue ein selt-
nes Beispiel von Bevölkerung geben.
*) Man lese hierüber : Nachricht von den an verschiedenen Orten in Sachsen gefundenen
Todtenköpfen und andern heidniseben Alterthümern. Abgefasst von Christian Friedrich
Schake, Med. Baccal. Friedrichsiadt bei Johann Martin Lehmann, 1767. 4-
 
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