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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Editor]; Pursh, Frederick [Editor]; Block, Ludwig Heinrich von [Editor]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0075

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Anlass, und man trieb einen ziemlichen Handel damit. Der Plauische TVTn-
schelltein, wie man «ihn nannte, wer allen solchen Naturliebhabern bekannt.
Kelk, Schulz, und befanden Hof mann und Kretschmar, Lieferten Schrif-
ten darüber, und man erstaunt über die Menge und Verschiedenheiten dieser
verfeinerten Muschelarten, wenn man die besonders von letztem gelieferten
Verzeichnisse lieset. Es befinden lieh dergleichen in allen drei Flötzgebirgen,
die vorher beschrieben worden ßnd. Am leichtesten sind sie aus dem Planer,
sowohl bei dem Schweizerbette nach Dölzschen zu, als bei der Krähenhütte
und dem grossen Steine über dem Hegereuter zu erhalten, wo man die Erde
nur wegseharren darf, um ihrer in. Menge habhaft zu werden. Doch findet
man sie auch in der untersten Schicht des Pläners, in der Schlucht bei der
Buschmühle und in den beiden Koschitzer Steinbrüchen am Rande des Grundes
über der neuen Mühle. Die schönsten aber befinden lieh in dem Conglomerate
zwischen dem Pläner und Sandliein ; nur sind sie, so wie die aus dem Sand-
ßeinslötze, sehr schwer herauszuarbeiten. Letzteres enthält dergleichen in sei-
nen untersten Schichten eine unendliche Menge. Man darf nur, um sielt da-
von zu überzeugen, der neuen Mühle gegenüber, in das Gebüsch am Berge
himmtergehn, wo man gegen vier Ellen hohe Sandsteinklippen hervorgehen
lieht , welche dicht voll versteinerter Muscheln ßnd. Dieser Sandstein war es
auch eigentlich, was man den Plauischen Muschelstein nannte.
Diese merkwürdigen Flötze und die darin so häufig vorkommenden See-
muscheln, dergleichen lieh nur im Grunde des Meers befinden, enthalten die
au.s,enscheinlichsten Eeweise, dass die Fluten des Meers, vielleicht zu verschie-
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denen malen, über diese Höhen hmwe££re<ran£;eii ßnd. Solcher Beweise linden
lieh bei Verfolgung des Grundes noch mehrere. Hier- zeigen uns die bisherigen
noch überdiess; dass die beiden Gebirgsseiten, die das interessante Thal, wel-
ches wir durchwandert haben, bilden, wegen der genauen Übereinliimmung
der erwähnten Gebirgsarten, nur eine einzige ungetheilte Fläche gewesen, die
erst durch die Gewalt des Wassers zersprengt und nach und nach, bis zu der
jetzigen Tiefe, ausgehölt worden iß. Erwägt man nun dabei die erstaunliche
Härte dieses Urgebirges, so erßaunt man noch mehr über das fürchterliche Er-
eigniss, dessen Zeitpunkt in der dunklen Vorwelt verschwindet.
 
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