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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Editor]; Pursh, Frederick [Editor]; Block, Ludwig Heinrich von [Editor]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0085

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I

— 56 —
Dieser Berg hat den Namen von einer Burg, die Heinrich I. hier erbauet
haben soll, um, wie an andern Orten , die Wenden damit im Zaume zu haL*
ten. Heinrich IV. nennt sie in einem Schenkungsbriefe : Burgwardium Buißritzi;
er schenkte nämlich dem Stifte Meissen zwei Husen Land in dem Dorfe Liubi-
luiua, dem jetzigen Löbta, was am Wege vor Plauen zur Rechten liegt, und
setzte hinzu, dass wenn etwas daran fehle, die Burgwart Buistritzi es ersetzen
sollte. *) So wrurde sie genannt, weil, wie Albinus in seiner Chronik berichtet,
der wendische Gott Püstritz hier gestanden haben soll; und das nahe dabei lie^
gende Dorf Pesterwitz, welches nachher ein Küchenguth des Bischoss von Meis«
sen geworden , seheint ebenfalls seine Benennung davon bekommen zu haben.
Die Alten wählten zu ihren Burgen meist unzugängliche Berge, die schon
an lieh zu einer natürlichen Befestigung dienten und die noch ausserdem nötrü-
gen Festungswerke erleichterten. Auch dieser Berg war ganz gemacht, eine
Burg zu tragen. Von der Pesterwitzer Höhe ist er nördlich durch eine tiefe
Schlucht getrennt, die gegen Welten zu ziemlich steil ansteigt; auf der West-
seite trennt ihn, von Nordwest herein, eine andere Schlucht, die noch länger
und tiefer ist, vom Sauberge, und aus dieser iteigt er lehr sleil an. Daher
ist er auch auf dieser Seite, zumal da das Gebirge hier immer nachrollt und
von der Sonnenhitze sehr ausgetrocknet wird, gar nicht bewachsen; die ört-
liche Seite hingegen ist mit Gebräuchen und Dornen bedeckt. Auf dem Bücken
des Bergs, von Nordwest nach der Kuppe gegen das Thal zu, sind vermuth-
lich zwei Zugbrücken gewesen; denn er ist hier zweimal sehr tief durchsehnit-
ten. Auf der Ostseite findet man noch, längs an dem Berge nach der Kuppe
gegen das Thal zu, eine deutliche Spur von einem Wall oder Graben, der um
so nöthiger war, weil hier der Berg nicht so /teil ist und folglich erstiegen
werden konnte; auf der Westseite hingegen, die ausserordentlich sr eil ilt?
scheint keiner gewesen zu seyn. Vornen auf der Kuppe, nach dem Thale zu,
unterscheidet man noch ein paar kegelförmige Vertiefungen, davon die eine der
Burgbrunnen srewesen, delsen Waller man vor ohn°efähr dreissig Jahren noch
sehen konnte, jetzt ist er aber bereits seit mehrern Jahren verfallen. Von den
Mauern der Burg ist, leider! keine Spur mehr vorhanden.
*_) Dieser Schenkungsbrief ist von Roclilitz 1068 datirt, und befindet sich in der diplomatischen
Nachlese der Historie von Obersachsen, V. Theil, S, 377«
 
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