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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Editor]; Pursh, Frederick [Editor]; Block, Ludwig Heinrich von [Editor]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0123

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eng, dass die Breite des Wassers und Fahrwegs zusammcn, kaum vier und
zwanzig Ellen beträgt. Zu beiden Seiten erheben lieh Tannen über einander,
und zwischen denselben ragen steile und nackte Felsenklippen empor, deren
viele von der zersiörenden Zeit herabgestürzt worden, wovon die beträchtlichen
Masien zum Theil am Wege, zum Theil in dem Bette der Weisseritz liegen,
die dazwischen wild uud brausend hindurch schäumt. Dieses rauhe einsame
Thal trägt ein Gepräge finsterer Schwermuth, und wird, selbst von den Be-
wohnern der Gegend nur seiten besucht. Man hört hier nichts als das Häuschen
des Wassers und das Krächzen der Raben, und ausser diesen liehet man in der
ganzen dusteren Schlucht nichts Lebendiges, als etwa einen Geier über lieh
schweben. Welch ein Contralt zu dem grossen bisher geschilderten lachenden
Thale!
Noch näher herüber an unsern verladenen Standpunkt zieht lieh eine andere
Schlucht nach Somsdorf hinauf, von wo der Weg nach Frauenstein führt. Sie
zieht sich auf beiden Seiten Heil in die Höhe, und hat in ihrer Tiefe nur so
viel Breite als das Bette des kleinen herein fliessenden Wrässerchens erfodert.
Auf der Mittagsseite derselben lehnt sich von unten an das Dörfchen Cosmanns-
dorf bis oben hinaus an den Berg an. Die kleinen Häuser desselben sind so
nah an den Berg gebaut, dass gewöhnlich das Hintertheil ihrer Dächer denselben
berührt. Hinter den Häusern liegen am Berge hinauf die Gärten und Felder
an einer so Heilen Höhe, die für solche Personen, welche das Klettern nicht
gewohnt sind, kaum zu ersteigen ist. Natürlicher Weise können daher auch
die Felder nicht mit Vieh bearbeitet werden, weil es alle Augenblicke in Ge-
fahr seyn würde herabzusiürzen. Die Bauern sehen sich also genöthiget, sie
auf eine sehr mühsame Art mit der Hacke umzuarbeiten und den Dünger dazu
auf ihren Rücken hinauf zu tragen, so wie diess auch mit den Garben zur Zeit
der Ernte geschieht. Der schlimmste Umstand hierbei ist noch dieser, dass
oftmals, wenn starke Regengülse einfallen, das Wasser die gute Erde der Felder,
die sie mit unbeschreiblicher Mühe hinauf trugen, beinahe gänzlich herunter
schwemmt. Mit gleicher Beschwerlichkeit müssen sie das Futter für ihre Kühe,
deren man zwei bis drei, oder doch wenigstens eine, in jedem Bauernhause
findet, zusammen holen. Hier kann man sehen, was Unverdrolsenheit und ein
rastloser Fleiss zu bewirken vermag. Diese armen Bauern nähren sich redlich,
 
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