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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Editor]; Pursh, Frederick [Editor]; Block, Ludwig Heinrich von [Editor]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0142

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— 99 —
b'ach und der Todtteichbach die wichtigsten smd, im Bezirke der Stadt zusammen-
ziehen und dann vereint in die Weisseritz ssiessen. An den steilen Anhöhen des
Kienbergs und Schlossbergs hinaus liegen ebenfalls noch einige Häuser, bei
welchen man kaum begreifen kann, wie die Bewohner derselben im Winter,
des Eises wegen, herab kommen können. Die Nahrung des Städtchens besteht
hauptsächlich aus Handwerksgewinn und einigem Feldbau, der jedoch gar nicht
beträchtlich iß. Auf ebenem Boden hat Tliarand wenig oder gar keine Felder;
sie liegen faJt alle an den steilen Höhen hinter den Käusern, besonders an der
Morgenseite am Tharander Wasser hinauf. Dieses Gebirge ist ausserordentlich
Heil, und dehnt lieh gegen sünshundert Ellen über das genannte Wasser empor.
Die Besiellung der Felder, die hauptsächlich Korn und Erdäpfel tragen, muss
eben so mühsam geschehen, wie bei den steilen Feldern von Cosmannsdorf,
und ist mit den nämlichen Übeln und Beschwerden verbunden. Ein deslo
günstigeres Licht fällt aber dadurch aus die Thätigkeit und den unverdrossenen
Fleiss der Besitzer. Die an den Häusern liegenden Plätzchen haben die Bewohner
zu kleinen Gärtchen benützt, in welchen doch etwas Gras wächst und auch
noch Bäume gedeihen, die mit vieler Ausmerksamkeit gepssegt werden. Die
zahlreichslen Handwerker, die iich hier nähren, sind Schuhmacher, Gerber und
Tisehler : der erstern sind achtzehn, und von jeden der letztern sechs. Die
Nähe des Waldes ist für die Gerber der vielen und £iiten Lohe wegen von
Wichtigkeit; auch süll das durch Tliarand süessende Wasser zum Gerben des
Leders vorzüglich gut seyn. Die Landschuhmacher holen es so häufig hinweg,
dass die Gerber seiten -zu Vorräthen kommen. Die Tischler sinden in der Nähe
des Waldes, der Preise des Holzes wegen, ebensalls einigen Vortheil und
arbeiten sast blos für die Landleute. Ausserdem muss ich noch eines Pressen-
machers erwähnen, der besonders für Buchbinder vorzuglich gute Pressen lie-
fert, die selbst ins Ausland verführt werden. Die Güte des Ahornholzes, was
hier um Tliarand zu sinden ist, hauptsächlich aber die Geschicklichkeit dieser
Familie in Verfertigung der Pressen, die lieh schon von dem Grossvater des
itzigen Meisters herschreibt, ist so anerkannt, dass er und seine Söhne kaum
Pressen genug verfertigen können.
Ein wichtiger Vortheil für Tharand ist das von dem Amtschirurgus Butter
angelegte und in Aufnahme gebrachte Bad, was in der Folge den Tharandern
 
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