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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0152

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107 —
Mährchen von einem Zauberschlosse im Innern des Bergs ist den Bewohnern
der dangen Dörfer desto treuer im Gedächtnisse geblieben, je wünschenswerther
die Schätze lind, die es verbirgt. Noch in diesem Jahrhunderte glückte es einem
alten Mußeanten aus Burg, diese Geißerburg zu betreten. Hier ist das Mähr-
chen 9 wie es erzählt wird.
DAS ZAUBERSCHLOSS.
In Burg am Windberge wohnte vor Jahren ein alter Dorfmusicnnf:, der in
der ganzen Gegend beliebt war; denn alle Mädchen und Bursche behaupteten,
dass lieh's nach seiner Geige am hesten tanze. Die Beine hoben lieh wie von
selbß, und auch die ungeschicktesten Tänzer mussten Takt halten, he mochten
wollen oder nicht. Diess lag nun einmal so in seiner Geige, liothkopfs Görge,
so hiess der lustige Fiedler, war also in allen Schenken willkommen und wurde
zu allen Kirmsen und Hochzeitfeßen beßellt. Eines Sonntags, als er den Bauern
von Deuben zum Tanze aufgespielt hatte und in der Mitternachtsßunde einsam
nach Hause gieng, überrechnete er den Ertrag seiner Geige, und dachte clann
an den künstigen Sonntag, zu welchem er wieder bestellt war. So verdiene
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ihm die Zeit, und unvermerkt kam. er zum Windberg. Da hei ihm aus einmal
das Zauberschloss ein, von dem er in seiner Jugend so vieles gehört hatte. Du
biß doch nun, sprach er bei lieh selbst, schon manches liebe Jahr und zu jeder
Stunde der Nacht da vorübergegangen und halt noch niemals etwas von diesem
Zauberschlolse gespürt: wer weiss, ob es wahr iß. Mir sollte Niemand er-
scheinen und mir gebieten zu folgen: ich fasste mir wirklich ein Herz und
füllte mir meine Taschen mit Gold. Ja, wer nur den Eingang ins Zauberschloss
wüsste!
Den will ich dir zeigen, erwiederte ihm ein Mann, den er niemals ge-
sehen, und der ihm itzt gerade in den Weg trat. Der arme Görge erschrack so
gewaltig darüber, dass er nicht einmal zurück zu treten vermochte, und so
freundlich auch immer die Antwort des Unbekannten erklang, so sah es doch
um das Herz, was er ßch vorhin zu fassen getraute, gar jämmerlich aus. Komm,
folge mir getroß, versetzte der Berggeiß, du wirst im Schlösse von einer hohen
Gesellschast erwartet, um ihr zum Tanze zu spielen ; Jie irird dich gnüglich
 
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