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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0219

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mitunter findet lieh auch röthlichbraunes, das sich in das gelblidigraue und rauch*
graue verläuft, welches geschlisfen ein schönes Ansehen hat.
Eine der merkwürdigsten Versteinerungen aber ist ehedem aus dem Windberge
gefunden worden. Als im heben jährigen «Kriege lieh das kaiserliche Lager aus
demselben verschanzte, grub man ein paar Ellen ties in die ersie darin liegende
Conglomeratschicht und wars viele Hornfteingeschiebe mit heraus, welche eine
röthlich- und gelblichbraune in einander sich meist ftreisenweiss verlausende Farbe
hatten, uncl in denen eine bis jetzt noch unbekannte Art verlteinerter Körper in
Menge über und neben einander von graulich- und gel blich weiter, auch perl-
grauer Farbe lagen, deren ehemaligen organischen Bau man deutlich wahrnehmen
konnte, welcher einem lieh krümmenden Wurme ähnlich fah, und daher auch von
Stein schneidern den Namen Madenstein bekam. Herr Pötzsch schickte eine davon
geschnittene Platte an den ehemaligen ersten Leibarzt und Geheimen Hofralh in
Anspach Dr. Schmiedel, welcher sich durch seine Schristen gewiss als einen der
grössten Kenner von Verseinerungen aus dem Thier- und Pssanzenreiche £iezeist
hat, mit der Bitte, ihm seine Meinung zu fagen, unter welche Klasse und unter
welches Geschlecht dieses Gewürme wohl gehöre. Dieser grofse Naturforscher be-
zeigte sogleich in einem Briefe, den ich hier* auszugsweife anführe, eine grofse.
Freude über das erhaltene Exemplar. „Es wird" fchreibt er „ die gröfste Seltenheit
meiner Sammlung bleiben, aber auch mir zu einem immerwährenden Andenken
Ihrer Freundschaft und Gewogenheit dienen. Ich muss srei bekennen, dafs mir
dergleichen weder in der Natur noch in dem Steinreiche jemals vorgekommen ist*
Die Masse, worinnen die Körper in so mancherlei Richtungen liegen, hat gar nicht
das Anfehen eines verfeinerten Holzes, sondern scheinet mehr ein Achat nach allen
Eigenschaften zu seyn; die Körper felbst aber machen die grösste Schwierigkeit.
Dafs He zum Thierreiche gehören , wie Ew. — felbst melden, ift aufser allen Zwei-
fel; d as Gefchlecht aber, oder die Klaife, wohin iie eigentlich zu rechnen seien,
getraue ich mir noch nicht zuverläfsig zu beltimmen. Sie sür Holzwürmer zu
halten, möchte vielleicht die wenige Wahrscheinlichkeit hab en, da mir keiner
bekannt ift, der einen ähnlichen Bau der Theile zeigte. Eben diefes fei icint auch
entgegen zu flehen, dass man fie nicht unter die Onifcos rechnen kann, denen
sie beigeseilt werden könnten, wenn der Bau von Füssen, mit denen alle Gattungen
dieses Geschlechts, deren ich mancherlei an dem Seegeflade gefunden habe, ver-
gehen iind, damit übereinsümmen wollte. Mit etwas mehr Wahrfcheinlichkeit
würden sie unter den Zoophytis auszuziehen seyn. Die Unterlage, aus welcher
 
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