II. Buch. Cap. 103.
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dient er, mit warmem Rosenöl genommen, gegen den Genuss des Mohns,
als Leckmittel oder als Trank gegen Pilze und den Biss des wüthenden
Hundes. Roh aber bläht er den Bauch auf und reizt zum Husten, des-
halb muss man nur den abgeschäumten gebrauchen. Den Vorzug ver-
dient der Frühjahrshonig, danach der Sommerhonig; der dickere Herbst-
honig ist minderwerthig, [erzeugt auch Ausschlag].
*) Berg in Attika. 2) Plinius XI 32 hat Calydna, eine Insel Kleinasiens.
3) Hybla, ein Berg in Sicilien, der, wie der Hymettos, reich war an würzigen Pflanzen.
4) Weil diese rituelle Operation so ausgeführt wird, dass ein Wiederwachsen der
Vorhaut über die Eichel ausgeschlossen ist.
Äusser den hier angegebenen Verwendungsweisen diente der Honig noch zum
Bestreichen der Stuhlzäpfchen, βάλανοι. Ferner wurden aus ihm verschiedene diäte-
tische Getränke bereitet: Mit 2 Theilen Wasser, am besten Regenwasser, bildete er
das μελίκρατον, Melikraton, Honigmeth, das δδρόμελι, Hydromel oder Aqua mulsa,
Wassermeth, welches schon bei Homer (Od. X 519) vorkommt, mit 2 Theilen herben
alten Weines das οινόμελι, Oenomeli oder Mulsum, beide wurden auch zum Schönen
geklärt und abgeschäumt, oder, wenn statt Wasser Milch genommen wurde, das
μελίκρατον γάλακτος. Mit Essig gemischt gab er das όξύγλοκον, und das όξύμελι,
Oxymel, den Sauerhonig.
Der Honig ist ein Ausscheidungsproduct der Honigbiene, Apis melifica L. und
anderer Apisarten. Geruch, Farbe und Geschmack sind verschieden je nach den
Pflanzen, aus deren Nektarien die Thierchen den Honig gesammelt haben. Der
Frühjahrs- oder Maihonig wird dem Herbsthonig vorgezogen (Aristoteles hält den
Herbsthonig für den besten), ebenso der Wiesen- oder Krauthonig dem Heidehonig.
Man unterscheidet Scheibenhonig, die aus den Körben geschnittenen, mit Honig-
gefüllten Waben; Jungfernhonig, der feinste, welcher aus den geöffneten Waben
bei gelinder Wärme von selbst ausfliesst; Schleuderhonig, bei dem die Waben
erhalten bleiben, und den gewöhnlichen Honig, welcher durch Pressen unter
Anwendung von Wärme gewonnen wird.
Der Honig besteht aus einer Auflösung von Invertzucker (Trauben- und
Fruchtzucker), mit wenig Rohrzucker und etwas Eiweiss, Wachs, Harz,
Farbstoff, Riechstoff, Ameisensäure und organischer Substanz.
Im reinen Honig ist stets auch Blüthenstaub zu erkennen. Verfälscht wird er mit
Stärkesirup, Rohrzucker, rohrzuckerartigen Extracten und Wasser, oft auch mit Mehl.
Der rohe Honig dient zur Herstellung des Mel depuratum oder despumatum,
das aber verhältnissmässig wenig Verwendung findet.
Cap. 102. ΙΙερί Μέλιτος έν Σαρδωνί^. Honig in Sardinien.
Der in Sardinien erzeugte Honig ist bitter, weil er aus Wermuth ge-
sammelt wird. Eingesalbt hilft er gegen Sonnenbrandflecken und Sommer-
sprossen im Gesicht.
Sprengel bemerkt dazu, dass nach Hörschelmann (Gesch. u. Geogr. u. s. w.
von Sardinien) der Honig nicht aus Wermuth, sondern aus einer Arbutus-Art, welche
im Spätsommer blüht, gesammelt werde, er gelte für wohlschmeckend und heilsam,
es müsste aber im Juni den Körben ein Theil der Waben genommen werden.
Cap. 103. Περί Μέλιτος ποντικού. Pontischer Honig. Es
wird aber auch in Heraklea in Pontus zu bestimmten Zeiten wegen der
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dient er, mit warmem Rosenöl genommen, gegen den Genuss des Mohns,
als Leckmittel oder als Trank gegen Pilze und den Biss des wüthenden
Hundes. Roh aber bläht er den Bauch auf und reizt zum Husten, des-
halb muss man nur den abgeschäumten gebrauchen. Den Vorzug ver-
dient der Frühjahrshonig, danach der Sommerhonig; der dickere Herbst-
honig ist minderwerthig, [erzeugt auch Ausschlag].
*) Berg in Attika. 2) Plinius XI 32 hat Calydna, eine Insel Kleinasiens.
3) Hybla, ein Berg in Sicilien, der, wie der Hymettos, reich war an würzigen Pflanzen.
4) Weil diese rituelle Operation so ausgeführt wird, dass ein Wiederwachsen der
Vorhaut über die Eichel ausgeschlossen ist.
Äusser den hier angegebenen Verwendungsweisen diente der Honig noch zum
Bestreichen der Stuhlzäpfchen, βάλανοι. Ferner wurden aus ihm verschiedene diäte-
tische Getränke bereitet: Mit 2 Theilen Wasser, am besten Regenwasser, bildete er
das μελίκρατον, Melikraton, Honigmeth, das δδρόμελι, Hydromel oder Aqua mulsa,
Wassermeth, welches schon bei Homer (Od. X 519) vorkommt, mit 2 Theilen herben
alten Weines das οινόμελι, Oenomeli oder Mulsum, beide wurden auch zum Schönen
geklärt und abgeschäumt, oder, wenn statt Wasser Milch genommen wurde, das
μελίκρατον γάλακτος. Mit Essig gemischt gab er das όξύγλοκον, und das όξύμελι,
Oxymel, den Sauerhonig.
Der Honig ist ein Ausscheidungsproduct der Honigbiene, Apis melifica L. und
anderer Apisarten. Geruch, Farbe und Geschmack sind verschieden je nach den
Pflanzen, aus deren Nektarien die Thierchen den Honig gesammelt haben. Der
Frühjahrs- oder Maihonig wird dem Herbsthonig vorgezogen (Aristoteles hält den
Herbsthonig für den besten), ebenso der Wiesen- oder Krauthonig dem Heidehonig.
Man unterscheidet Scheibenhonig, die aus den Körben geschnittenen, mit Honig-
gefüllten Waben; Jungfernhonig, der feinste, welcher aus den geöffneten Waben
bei gelinder Wärme von selbst ausfliesst; Schleuderhonig, bei dem die Waben
erhalten bleiben, und den gewöhnlichen Honig, welcher durch Pressen unter
Anwendung von Wärme gewonnen wird.
Der Honig besteht aus einer Auflösung von Invertzucker (Trauben- und
Fruchtzucker), mit wenig Rohrzucker und etwas Eiweiss, Wachs, Harz,
Farbstoff, Riechstoff, Ameisensäure und organischer Substanz.
Im reinen Honig ist stets auch Blüthenstaub zu erkennen. Verfälscht wird er mit
Stärkesirup, Rohrzucker, rohrzuckerartigen Extracten und Wasser, oft auch mit Mehl.
Der rohe Honig dient zur Herstellung des Mel depuratum oder despumatum,
das aber verhältnissmässig wenig Verwendung findet.
Cap. 102. ΙΙερί Μέλιτος έν Σαρδωνί^. Honig in Sardinien.
Der in Sardinien erzeugte Honig ist bitter, weil er aus Wermuth ge-
sammelt wird. Eingesalbt hilft er gegen Sonnenbrandflecken und Sommer-
sprossen im Gesicht.
Sprengel bemerkt dazu, dass nach Hörschelmann (Gesch. u. Geogr. u. s. w.
von Sardinien) der Honig nicht aus Wermuth, sondern aus einer Arbutus-Art, welche
im Spätsommer blüht, gesammelt werde, er gelte für wohlschmeckend und heilsam,
es müsste aber im Juni den Körben ein Theil der Waben genommen werden.
Cap. 103. Περί Μέλιτος ποντικού. Pontischer Honig. Es
wird aber auch in Heraklea in Pontus zu bestimmten Zeiten wegen der