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Dioscorides, Pedanius; Berendes, Julius [Transl.]
Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern — Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.69903#0223
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II. Buch. Cap. 131.

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auf die Speisen gestreut wird. Der Essig muss aber tüchtig damit gekocht
werden, sonst wird der Bauch sehr in Unordnung gebracht. Bei Magen-
erschütterung helfen dreissig Linsen, welche geschält genossen werden.
Mit Graupen gekocht besänftigen sie als Umschlag Podagraschmerzen.
Mit Honig verkleben sie Fistelnöffnungen, reissen den Schorf rund herum
auf und reinigen Geschwüre. Mit Essig gekocht vertheilen sie Ver-
härtungen und Drüsen. Mit Steinklee oder Quitten unter Zusatz von
Rosenöl heilen sie Augen- und Aftergeschwülste, aber bei grösseren Ge-
schwülsten am After und grösseren Oeffnungen, wenn sie mit trockenen
Granatäpfelschalen oder Rosen gekocht werden unter Zumischung von
Honig. In gleicher Weise (helfen sie) gegen fressende gangränöse Ge-
schwüre, oder auch mit Zusatz von Meerwasser; gegen Pusteln, kriechende
Geschwüre, roseartige Entzündungen und Frostbeulen in der oben ange-
gebenen Anwendung. Bei verhärteten und geschwollenen Brüsten sind
sie, in Meerwasser gekocht, als Umschlag von guter Wirkung.
0 Auch bei den Hippokratikern wird bei Linsenabkochung das erste Absud
weggegossen, wie es unsere Hausfrauen noch thun, weil es Brechen erregt.
Ervum Lens L. (Leguminosae-Papilionaceae), Linse.
Cap. 130. Περί Φασιόλου. Zwergbohne. Die Zwergbohne er-
zeugt Winde und Blähungen und ist schwer verdaulich. Wird sie grün
gekocht und gegessen, so erweicht sie den Bauch. Gegen Erbrechen ist
sie gut.
Phaseolus Nanus L. (Leguminosae-Papilionaceae), Zwergbohne.
Cap. 131. Περί Όρόβου. Linsenwicke. Die Linsenwicke [bei
den Römern Orobus] ist ein bekannter kleiner, schmalblätteriger, zarter
Strauch, welcher die Samen in Hülsen hat. Aus ihnen wird das sogen.
Wickenmehl gemacht, welches zum medicinischen Gebrauche dient. Es
verursacht aber Kopfweh, beunruhigt den Bauch und führt das Blut durch
den Urin ab. Die Ochsen werden fett, wenn sie damit gefüttert werden.
Das Wickenmehl wird aber auf folgende Weise daraus gemacht: Suche
die vollkommensten und weissen Samen aus, besprenge sie unter Um-
wenden mit Wasser und lass es in jede hineinziehen und röste sie dann,
bis die Schale platzt. Dann mahle sie, schlage sie durch ein feines Sieb
und bewahre das Mehl auf. Es ist gut für den Bauch, treibt den Urin und
schafft eine gute Farbe. Wird es in der Speise oder im Trank übermässig
gegeben, so führt es unter Krämpfen das Blut durch den Stuhlgang
und durch die Blase ab. Mit Honig reinigt es aber Geschwüre, Leber-
flecken, Sommersprossen, Muttermale, überhaupt den ganzen Körper;
fressende Geschwüre, Carcinome und Gangräne hält es auf. Ferner
erweicht es die Verhärtungen in den Brüsten, reisst böse Geschwüre
 
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