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Dioscorides, Pedanius; Berendes, Julius [Transl.]
Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern — Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.69903#0262
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Die Arzneimittellehre des Dioskurides.

Zwecken, sondern sie reinigt auch jedes alte, schmutzige und verhärtete
Geschwür. Bei Milzsucht wird sie mit roher Gerstengrütze umgeschlagen.
Zerbissen und gekaut hilft sie gegen Zahnschmerz. Mit Essig fein ge-
rieben vertreibt sie weisse Flecken. Die Blätter und die Wurzel, zer-
stossen, vertheilen Verhärtungen und Drüsen am Halse. Würmer in den
Ohren tödtet der eingetröpfelte Saft. Die libysche Kapper nun, welche
bei den Marmariden16) wächst, bläht stark auf; die in Apulien erweist
sich brech en erregend; die vom Rothen Meere und aus Libyen ist die
schärfste, sie macht Blasen im Munde und verzehrt das Zahnfleisch bis
auf die Knochen, deshalb ist sie zum Essen untauglich.
0 Hagebutte. 2) Eierstock der Säue und Kameelstuten, der ihnen ausge-
schnitten wird, wenn sie nicht mehr brünstig werden sollen. 3) Schlangenknoblauch.
4) Weintraubenblatt. 5) Blühendes Glück. 6) Die Steinige. 7) Festes Gewächs.
6) Die Jonische. 9) Wenig grün (die Stengel sind roth). 10) An Felsen wachsend.
n) Rosswuth, auch ein Kraut in Arkadien, nach dem die Pferde rasten (von der
vielfachen schädlichen Wirkung). 12) So viel wie Polytrichos, stark behaart — nach
lucus a non lucendo, weil die ganze Pflanze kahl ist. 13) Meerknoblauch. 14) Lilie.
15) Die Nebenblätter sind dornig, widerhakig. 16) Volksstamm in Kyrene.
Capparis spinosa L. (Caparidaceae), Runde, Gemeine Kapper.
Die mit Essig und Salz eingemachten, noch nicht entfalteten Blüthenknospen
sind noch heute ein beliebtes Gewürz, sie kommen aus Toulon und Marseille in
Flaschen und Fässern in den Handel. D. nennt sie daher Früchte, das Längliche
in der Blüthe ist der ovallängliche Fruchtknoten mit fast sitzender Narbe. Sie ent-
halten Rutin, ein in gelben Nadeln krystallisirendes, in heissem Wasser und Alkohol
lösliches Glukosid.
Cap. 205. Περί Λεπιδιού. Gartenkresse. Das Lepidion,
welches Einige Gingidion nennen, ist ein bekanntes Pflänzchen, welches
mit Milch in Salzlake eingemacht wird. Die Blätter haben eine scharfe,
Geschwüre verursachende Kraft, daher ist es als Umschlag ein sehr hilf-
reiches Mittel gegen Ischias, wenn es fein gestossen mit Alantwurzel eine
Viertelstunde lang aufgelegt wird. Bei Milzschmerzen wirkt es ähnlich,
aber auch den Aussatz nimmt es weg. Die Wurzel scheint auch Zahn-
schmerzen zu lindern, wenn sie um den Hals gebunden wird.
Περί Ίβηρίδος. Iberis. Iberis, nämlich die kressenartige, hat
denen der Kresse ähnliche Blätter, die im Frühjahr am üppigsten sind.
Die Länge des Stengels beträgt mehr oder weniger eine Elle; sie wächst
an ungebauten Stellen. Im Sommer entwickelt sie eine milchweisse Blüthe,
und dann ist sie am wirksamsten. Sie hat zwei in etwa der Kresse
ähnliche Wurzeln, sie sind erwärmend und brennend. Diese Wurzeln
gerade sind gut für Ischiasleidende, wenn sie mit gesalzenem Schweine-
fett nach Art eines Pflasters als Umschlag vier Stunden aufgelegt werden.
Dann muss man ein Bad nehmen und mit Oel und Wein die Stellen
einsalben.
 
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