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Dioscorides, Pedanius; Berendes, Julius [Übers.]
Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern — Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.69903#0320
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308

Die Arzneimittellehre des Dioskurides.

Husten und Ortliopnöe und heilt Harnverhaltung. Als Kataplasma ver-
theilt sie frische Oedeme, Geschwülste und Verhärtungen und bringt
Wunden zur Vernarbung. Gekocht und im Zäpfchen eingelegt verur-
sacht sie Fehlgeburt. Der Same ist ein gutes Mittel bei Nieren-, Milz-
und Blasenleiden; er befördert auch die Menstruation und die Nach-
geburt. Mit Wein getrunken hilft er bei Ischias und lindert Aufblähen
des Magens. Ferner ruft er Schweiss und Aufstossen hervor. Ganz be-
sonders wird er gegen Wassersucht und periodische Fieber getrunken.
Smyrnium perfoliatum L., Kleiner Pferdseppich, eine in Griechenland
auf höheren Gebirgen und in schattigen Felsschluchten nicht seltene Pflanze. Sie
unterscheidet sich von der vorigen durch den niedrigeren, nach oben fast geflügelt-
eckigen Stengel, die Blätter sind dort unzertheilt, herz-eiförmig, kerbig-gezähnelt,
umfassend und scheinen wegen der übereinander liegenden Lappen wie durchwachsen,
sie sind myrrhenartig wohlriechend, die Dolden sind ohne Hüllen. Sprengel nennt
sie Smyrnium Dioscoridis.
Cap. 73 (80). Περί Έλαφοβόσκοο. Pastinak. Das Elapho-
boskon [Einige nennen es Elaphikon1), Andere Nephrion, Ophigenion2),
Ophioktonon3), Herpyxe4), Lyme5), die Römer Cervi ocella oder Cervina6),
die Aegypter Chemis, die Afrikaner Askaukau]; der Stengel ist dem der
Libanotis oder des Fenchels ähnlich, knotig; die Blätter sind zwei Finger
breit, recht lang wie bei der Terebinthe, zurückgebogen und gewisser-
massen rauh. Der Stengel hat reichlich Nebenzweige, welche Dolden
tragen wie der Dill. Die Blüthen sind schwach gelb, der Same gleicht
dem des Dill. Die Wurzel ist drei Finger lang und fingerdick, weiss,
süss, essbar, auch der junge Stengel wird als Gemüse gebraucht. Man
sagt von dieser Pflanze, dass sie die Hindinnen, wenn sie dieselbe ge-
fressen haben, unempfindlich mache gegen Schlangenbisse. Deshalb
wird auch der Same in Wein denen gegeben, die von Schlangen ge-
bissen sind.
0 Für die Hirsche geeignet. 2) Schlangen erzeugend. 3) Schlangen tödtend.
4) Kriecherin. 5) Verderben. 6) Hirschauge oder Hindin.
Plinius XXII 79 beschreibt die Pflanze in derselben Weise, hat also offenbar
dieselbe Quelle wie D. benutzt.
Pastinaca sativa L. (Umbelliferae), Gemeiner Pastinak. Sibthorp gibt
an, dass die Pflanze im Peloponnes und auf den Inseln des Archipels an Acker-
rändern wild vorkomme.
Cap. 74 (81). Περί Μαράθροο. Fenchel. Das Marathron, das
Kraut desselben genossen, hat die Kraft, die Milchabsonderung zu be-
fördern, der Same auch, wenn er getrunken oder mit Gerstenschleim ge-
kocht wird. Die Abkochung des Blüthenstengels ist als Trank den
Nieren- und Blasenleidenden zuträglich, da sie den Urin treibt. Mit Wein
getrunken ist er (der Blüthenstengel) ein gutes Mittel gegen Schlangen-
 
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