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Dioscorides, Pedanius; Berendes, Julius [Übers.]
Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern — Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.69903#0455
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IV. Buch. Cap. 145 (147).

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Cap. 144 (146). Περί Μυρσίνης άγριας. Stechmyrte. Die
wilde Myrsine — Einige nennen sie Myrtakanthax), Andere Hiero-
myrton2), Oxymyrsine3) [Myakantha4), Agonon5), Skinkos, Minthe6), Katan-
gelos7), Anangelos8), Akairon9), Okneron10), Einen, Leichene11), Chamai-
pitys, Chamaimyrte12), die Böotier Gyrenias, die Propheten Same des
Herakles, die Römer Ruscus] —■ hat ein der Myrte ähnliches Blatt, aber
breiter, lancettlich und an der Spitze scharf, eine runde Frucht, der Mitte
des Blattes angewachsen, welche bei der Reife roth ist und einen knochen-
artigen Kern hat. Die biegsamen Zweige, zahlreich aus derselben Wurzel
kommend, sind schwer zu brechen, eine Elle lang und voll Blätter. Die
Wurzel ist der der Agrostis ähnlich, sie hat herben, bitterlichen Ge-
schmack. Sie wächst an rauhen und steilen Plätzen. Die Blätter und
die Frucht, in Wein getrunken, haben die Kraft, den Harn zu treiben,
die Katamenien zu befördern und den Blasenstein zu zertrümmern; sie
heilen auch Gelbsucht, Harnzwang und Kopfschmerzen. Die Abkochung
der Wurzel, mit Wein getrunken, leistet dasselbe. Die jungen Stengel
werden wie Gemüse statt Spargel gegessen; sie sind etwas bitter und
harntreibend.
4) Dornige Myrte. 2) Heilige Myrte. 3) Scharfe Myrte. 4) Mäusedorn. 5) Un-
fruchtbar. 8) Minze. 7) Verkündiger. 8) Ohne Botschaft. 9) Lästig. 10) Scheu.
n) Flüchtig. 12) Niedrige Myrte.
Bei Theophrast heisst die Pflanze Kentromyrsine (Hist. pl. III 17, 4), bei Pli-
nius XXIII 115 Myrtus silvestris.
Ruscus aculeatus L. (Smilaceae), Stechender Mäusedorn, Stechmyrte,
im südlichen Europa weit verbreitet.
Cap. 145 (147). Περί Δάφνης άλεξανδρείας. Alexandri-
nische Daphne. Die alexandrinische Daphne — Einige nennen sie
Idaia1), Andere Danae2), Hypoglotton3), Zaleia4), Stephane5) [Daphnos,
die samothrakische6), Methrion, Hypoglossion3)] — hat denen des stechenden
Mäusedorns ähnliche Blätter, sie sind aber grösser, weicher und weisser
und tragen in der Mitte eine rothe erbsengrosse Frucht. Die Zweige sind
von der Erde an spannenhoch und höher, die Wurzel ist der des stechen-
den Mäusedorns ähnlich, aber grösser, weicher und wohlriechend. Sie
wächst in bergigen Gegenden. Die Wurzel, in der Menge von 6 Drachmen
mit süssem Wein getrunken, hat die Kraft, bei schweren Geburten und
bei Harnzwang zu helfen; sie führt auch das Blut ab.
b Nach Plinius XV 132 wuchs sie am meisten am Ida. 2) Tochter des Akri-
sios und durch Juppiters Vaterschaft Mutter des Perseus. 3) Unter der Zunge be-
findlich, bezieht sich auf die Blüthe. 4) Ungestüm. 5) Krone, bei Plinius ist sie eine
Kranzpflanze. 6) Samothrake, eine Insel im nördlichsten Theile des Aegäischen Meeres,
berühmt durch die Mysterien der Kabiren.
Ruscus HypophyUum L. (Smilaceae), Lor beer blätteriger Mäusedorn.
In bergigen und waldigen Gegenden Südeuropas.
 
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