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Dioscorides, Pedanius; Berendes, Julius [Transl.]
Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern — Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.69903#0543
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V. Buch. Cap. 121 (122).

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(εν άλωσιν) erhaltenes Eisenoxyd. Uebereinstimmend mit D. gibt Plinius auch
die beiden anderen Arten Diphryges an, die Angaben beider stammen also aus der-
selben Quelle.
Cap. 120 (121). Περί αρσενικού. Arsenikon. Das Arsenikon ent-
steht mit der Sandaracha in derselben Grube. Als bestes ist das an-
zusehen, welches plattenartig, von gelber Farbe ist und schuppige Stücke
hat, die stets an einander liegen, sonst ist es frei von anderem Stoff.
Ein solches ist das in Mysien am Hellespont sich findende. Es gibt
zwei Arten davon; die eine, wie sie eben beschrieben ist, die andere ist
eichelähnlich, gelblich, der Sandaracha sich nähernd und klumpig, sie
wird aus Pontus und Kappadokien gebracht; diese kommt aber erst an
zweiter Stelle. Es wird auf folgende Art gebrannt: Lege dasselbe in
eine neue irdene Schale und setze es auf glühende Kohlen, rühre fleissig
um, bis es glüht und die Farbe verändert, dann kühle ab, reibe es fein
zum Aufbewahren. Es hat ätzende, adstringirende und vernarbende mit
Brennen und heftigem Beissen verbundene Kraft. Es gehört auch zu
den unterdrückenden Mitteln und entfernt die Haare.
Bei Vitruv (De archit. VII 7) und bei Celsus (med. V 5) heisst es Auri-
pigmentum, bei Theophrast und Plinius Arrenikon bezw. Arrenicum.
Theophrast (De lapid. 51) meint, der Ocker werde statt dessen gebraucht, sie seien
beide von gleicher Farbe, scheinen sich aber sonst zu unterscheiden.
Es ist Rausch gelb, Auripigment, Dreifach-Schwefelarsen, AS2S3, welches
natürlich theils in rhombischen Prismen, theils in Massen mit blätterigem Gefüge
vorkommt. Beim Erhitzen an der Luft verwandelt es sich in Arsenigsäure- und
Schwefligsäureanhydrid.
Cap. 121 (122). Περί σανδαράχης. Sandaracha. Als die
beste Sandaracha ist die anzusehen, welche gesättigt roth ist [sich nicht
brechen lässt], schön blühend und rein, in der Farbe dem Zinnober ähn-
lich ist und einen schwefelartigen Geruch hat. Ihre Kraft und die Art
des Brennens ist dieselbe wie beim Rauschgelb. Sie heilt mit Terpentin
gemischt die Fuchskrankheit und entfernt mit Pech krätzige Nägel. Mit
Oel wirkt sie auch gegen die Läusekrankheit, mit Fett zertheilt sie Ge-
schwülste. Sie ist ferner ein gutes Mittel bei Nasen- und Mundge-
schwüren, mit Rosensalbe bei sonstigem Ausschlag und Geschwülsten·
Mit Honigwein wird sie bei Lungengeschwüren gegeben und mit Harz
als Räucherung gegen alten Husten angewandt, indem der Dampf durch
ein Rohr in den Mund gesogen wird. Mit Honig geleckt macht sie die
Stimme rein und für Asthmatiker ist sie mit Harz im Bissen das beste
Mittel.
Bei Vitruv scheint die Sandaracha Mennige zu sein. Nach Theophrast (De
lapid. 40, 50, 51) kommt sie in Erzgruben vor, ist wie das Arrenikon durch Ver-
brennen entstanden und von der Natur des Kalkes. Ebenso drückt sich Plinius
 
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