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Dioscorides, Pedanius; Berendes, Julius [Transl.]
Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre in fünf Büchern — Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.69903#0263
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II. Buch. Cap. 206.

251

Lepidium sativum L. (Cruciferae), Gartenkresse. Sprengel zieht Lepidium
latifolium hierher, dem widerspricht aber erstlich das Grössenverhältniss, denn D.
nennt sie ein Pflänzchen (βοτάνων), und Lepid. latifol. ist viermal so gross als Lepid.
sativum. Dann wird Gingidion als Synonymum angeführt, welches fiederspaltig ge-
theilte Blätter hat, während bei Lepid. latif. dieselben ungetheilt, gekerbt-gesägt,
die unteren eiförmig, stumpf, die oberen aus eiförmigem Grunde lanzettlich sind.
Plinius XXV 87 sagt, dass kürzlich (nuper) die Iberis von Servilius Damocrates
aufgefunden und in Versen beschrieben sei. Damocrates handelt in seinem „Clinicus“
von drei Arzneimitteln, darunter von Iberis. Mit dieser Pflanze, sagt Galen X 350,
habe ein Arzt in Iberien seinen kranken Freund geheilt und die Pflanze, da er sie
früher nicht gekannt habe, Iberis genannt. Galen sowohl wie viele spätere Schrift-
steller halten Iberis und Lepidion für dieselbe Pflanze; Anguillara und Dodonäus
(Hist, stirp. 16. Jahrh.) haben schon die Verschiedenheit derselben nachgewiesen.
Das Capitel „Iberis“ wird für unächt gehalten und fehlt in den ältesten Co-
dices, in der Aldina steht es am Ende des ersten Buches, an durchaus ungehöriger
Stelle, wohin es von einem späteren Arzte oder Herausgeber eingeschmuggelt ist
(vgl. darüber Bauhin et Cherler lib. XXII p. 915 sqq.).
Iberis amara L. (Cruciferae), Bitterer Bauernsenf.

Cap. 206. Περί Βατραχιού. Batrachion. Batrachion, Einige
nennen es wilden Sellerie. Von diesem gibt es mehrere Arten, aber sie
haben eine Kraft, nämlich eine scharfe und sehr leicht Geschwüre ver-
ursachende. Die eine von ihnen hat dem Koriander ähnliche, aber bittere,
dabei weissliche und fettglänzende Blätter, eine gelbe, zuweilen purpur-
farbige Blüthe, einen nicht starken, eine Elle hohen Stengel, eine kleine
weisse, bittere Wurzel mit Neben wurzeln wie die Nieswurz; sie wächst
an fliessenden Gewässern. Es gibt eine zweite Art, sie ist rauhhaariger,
hat einen grösseren Stengel und viele Einschnitte an den Blättern; sie
wächst am meisten in Sardinien und ist sehr scharf, man nennt auch diese
wilde Sellerie. Die dritte ist sehr klein und riecht schlecht, die Blüthe
ist goldgelb. Die vierte gleicht dieser, hat eine milchweisse Blüthe. Die
Blätter, Blüthen und zarten Stengel haben die Kraft, als Kataplasmen
schmerzhafte Geschwüre und Schorf zu bilden. Deshalb bringen sie schorfige
Nägel und Krätze weg und entfernen Brandmale, ebenso gewöhnliche und
dünn gestielte Warzen und (heilen) die Fuchskrankheit, wenn sie kurze
Zeit1) aufgelegt werden. Gekocht bilden sie eine warme Bähung für die,
welche von Frostbeulen zu leiden haben. Die Wurzel erregt Niesen,
wenn sie trocken fein gestossen in die Nase gebracht wird, lindert auch
Zahnschmerzen, wenn sie (an die Zähne) gelegt wird, sie zerbröckelt sie
allerdings.
0 Der C. C. setzt χλωρά, grün, hinzu.
D. behandelt hier verschiedene Ranunculaceen; zuerst Ranunculus asiaticus L.,
Asiatischer Hahnenfuss, welcher sehr häufig in Griechenland vorkommt;
die zweite Art ist R. languinosus L., Wollhaariger Hahnenfuss, die dritte
R. muricatus L., Stacheliger Hahnenfuss, die vierte R. aquatilis L., der
Wasserhahnenfuss.
 
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