verfügbaren Belegen erst recht nichts anfangen146; man kann nur vermuten,
daß Komposita wie ksirakunda ,,Milchtopf", ksiraksaya „Fehlen der Milch
im Euter", kslravyksa „Nyagrodha-, Asvatthabaum" die Ursache der Dissi-
milation waren (man vgl, auch p. khiranikä „Milchkuh", khiraghata „Milch-
topf", khwapaka „saugend (vom Kalb)", khirodaka „Milchwasser", khira-
gandha „Milchgeruch" mit restituiertem kh). In chimbiräli „Batatas pani-
culata", skt. ksiravidäri könnte das ch in der Nebenform ksirakanda dissimiliert
worden sein, zu bemerken ist aber, daß die Sanskritformen nur bei Lexiko-
graphen belegt sind; vielleicht beruht der Anklang an chira, ksira überhaupt
nur auf einer volksetymologischen Umgestaltung eines nicht-arischen Wortes,
auf das auch lex. iksuvallari id. zurückgehen könnte.
In ausgedehnterem Maße als im Pali ist in den Prakrits außerdem cch durch
die Vereinfachung von Konsonantengruppen mit ks entstanden. Wie im Pali
sks zu *ss, wurde im Pkt. tks zu *tts > cch vereinfacht in ucchitta, ucchevana,
nccheva, ucchimpana117 < utksipta usw., ucchunna < *utksunna, uccholanä
< *utksälanälis. Die Simplicia und die übrigen Komposita dieser Wurzeln
haben noch ausnahmslos reguläres (k)kh; khivai, akkhivai, pakkhivai u.a.
< ksipati usw., khunna < ksunna, khälana, pakkhälana < ksälana usw. Bei chitta
„berührt" ist die direkte Herleitung aus ksipta schon wegen der abweichenden
Bedeutung fraglich; außerdem weist sh. civoiki „berühren" mit c statt c (vgl.
p. 74 zu gachi) auf altes ch und damit auf eine Kontamination mit dem im
Pali noch belegbaren chupati „berühren" (Turner s.v. chunu). Auch chubhai,
vicchuhai, vicchoha, ucchubhai usw. von einer Vchubh, die Pischel (§ 319)
fälschlich neben khubbhai < ksubhyati stellt, gehören nicht hierher, sondern
haben wegen sh. chubiei „places" altes ch; in der Bedeutung vermittelt
p. chuddha „geworfen" (Turner a. a. O.). Das Pali hat für ucchitta wohl ana-
logisch ukkhitta eingeführt; die anderen Wörter mit tks kommen im Pali nicht
vor. An p. chamä < *smä werden wir erinnert bei acchi < aksi, uccha, ucchäna
< uksan. Der Wechsel von kkh und cch in diesen beiden Wörtern wurde durch
die verschiedene Lautumgebung von ks im ai. Paradigma hervorgerufen. In
den starken Kasus stand ks zwischen Vokalen (aksi, aksini; uksä, uksänam
usw.) und konnte daher erhalten bleiben bzw. später regulär in kkh
übergeben, während in den schwachen Kasus -ksn- entstand (aksnah,
aksnä; uksnah, uksnä usw.), und aus dem daraus entstehenden *ssn
wurde nun *ss dialektisch auch auf die starken Kasus übertragen
(*assi, *ussä), noch bevor es wie in sanha < *sahna < *slasna < *slassna
< slaksna u.a. vereinfacht und in h überführt werden konnte 119. Dieselbe
Art von Analogie hat auch bei einem Verbum stattgefunden. Das vom Ai.
abweichende Prs. khanai, chanai < "ksanati ist sicher eine Neubildung aus dem
Wurzelaorist. Nun ist zwar zu der ]/ksan im Ai. nur eine einzige Aoristform
149 G 810, H 568. In dem Häla-Beleg steht chira zwar in Nachbarschast von k, aber das
Kompositum chirekkapäi „nur Milch trinkend" scheint sonst nicht vorzukommen.
nicchira „milchlos" < "nisksira ist lautgesetzlich (vgl. p. 73), war aber kaum so häufig,
daß man Rückwirkung aufs Simplex annehmen kann.
147 Zu einem Präsensstamm *ucchimpai, der zu älterem *ucchipta nach limpati : Upta
gebildet ist.
148 Das eigentümliche o stammt wohl aus dem Synonym dhovai < ai. dhävati.
149 Die Übergangsstufe *sm, die man für den Wandel ksm > mit anzusetzen hat, ist ganz
vereinzelt in niyapkt. susmelä < süksmailä belegt (Burrow §48).
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daß Komposita wie ksirakunda ,,Milchtopf", ksiraksaya „Fehlen der Milch
im Euter", kslravyksa „Nyagrodha-, Asvatthabaum" die Ursache der Dissi-
milation waren (man vgl, auch p. khiranikä „Milchkuh", khiraghata „Milch-
topf", khwapaka „saugend (vom Kalb)", khirodaka „Milchwasser", khira-
gandha „Milchgeruch" mit restituiertem kh). In chimbiräli „Batatas pani-
culata", skt. ksiravidäri könnte das ch in der Nebenform ksirakanda dissimiliert
worden sein, zu bemerken ist aber, daß die Sanskritformen nur bei Lexiko-
graphen belegt sind; vielleicht beruht der Anklang an chira, ksira überhaupt
nur auf einer volksetymologischen Umgestaltung eines nicht-arischen Wortes,
auf das auch lex. iksuvallari id. zurückgehen könnte.
In ausgedehnterem Maße als im Pali ist in den Prakrits außerdem cch durch
die Vereinfachung von Konsonantengruppen mit ks entstanden. Wie im Pali
sks zu *ss, wurde im Pkt. tks zu *tts > cch vereinfacht in ucchitta, ucchevana,
nccheva, ucchimpana117 < utksipta usw., ucchunna < *utksunna, uccholanä
< *utksälanälis. Die Simplicia und die übrigen Komposita dieser Wurzeln
haben noch ausnahmslos reguläres (k)kh; khivai, akkhivai, pakkhivai u.a.
< ksipati usw., khunna < ksunna, khälana, pakkhälana < ksälana usw. Bei chitta
„berührt" ist die direkte Herleitung aus ksipta schon wegen der abweichenden
Bedeutung fraglich; außerdem weist sh. civoiki „berühren" mit c statt c (vgl.
p. 74 zu gachi) auf altes ch und damit auf eine Kontamination mit dem im
Pali noch belegbaren chupati „berühren" (Turner s.v. chunu). Auch chubhai,
vicchuhai, vicchoha, ucchubhai usw. von einer Vchubh, die Pischel (§ 319)
fälschlich neben khubbhai < ksubhyati stellt, gehören nicht hierher, sondern
haben wegen sh. chubiei „places" altes ch; in der Bedeutung vermittelt
p. chuddha „geworfen" (Turner a. a. O.). Das Pali hat für ucchitta wohl ana-
logisch ukkhitta eingeführt; die anderen Wörter mit tks kommen im Pali nicht
vor. An p. chamä < *smä werden wir erinnert bei acchi < aksi, uccha, ucchäna
< uksan. Der Wechsel von kkh und cch in diesen beiden Wörtern wurde durch
die verschiedene Lautumgebung von ks im ai. Paradigma hervorgerufen. In
den starken Kasus stand ks zwischen Vokalen (aksi, aksini; uksä, uksänam
usw.) und konnte daher erhalten bleiben bzw. später regulär in kkh
übergeben, während in den schwachen Kasus -ksn- entstand (aksnah,
aksnä; uksnah, uksnä usw.), und aus dem daraus entstehenden *ssn
wurde nun *ss dialektisch auch auf die starken Kasus übertragen
(*assi, *ussä), noch bevor es wie in sanha < *sahna < *slasna < *slassna
< slaksna u.a. vereinfacht und in h überführt werden konnte 119. Dieselbe
Art von Analogie hat auch bei einem Verbum stattgefunden. Das vom Ai.
abweichende Prs. khanai, chanai < "ksanati ist sicher eine Neubildung aus dem
Wurzelaorist. Nun ist zwar zu der ]/ksan im Ai. nur eine einzige Aoristform
149 G 810, H 568. In dem Häla-Beleg steht chira zwar in Nachbarschast von k, aber das
Kompositum chirekkapäi „nur Milch trinkend" scheint sonst nicht vorzukommen.
nicchira „milchlos" < "nisksira ist lautgesetzlich (vgl. p. 73), war aber kaum so häufig,
daß man Rückwirkung aufs Simplex annehmen kann.
147 Zu einem Präsensstamm *ucchimpai, der zu älterem *ucchipta nach limpati : Upta
gebildet ist.
148 Das eigentümliche o stammt wohl aus dem Synonym dhovai < ai. dhävati.
149 Die Übergangsstufe *sm, die man für den Wandel ksm > mit anzusetzen hat, ist ganz
vereinzelt in niyapkt. susmelä < süksmailä belegt (Burrow §48).
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