Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Berger, Albrecht; Leontius <Sancti Sabae>
Leontios Presbyteros von Rom, Das Leben des heiligen Gregorios von Agrigent: kritische Ausgabe — Berlin, 1995

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25273#0314
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
312 Übersetzung

stiegen hatte. Die Diakone aber gingen in den Kerker und blieben dort in jener
Nacht.

67 Um Hahnenschrei aber versammelte sich die ganze Volksmenge vor dem Kerker
zusammen mit den Tribunen und den Archonten, und als sie den Seligen nicht
fanden, wurden sie unruhig und begannen, zu wehklagen und gegen jene gottlose
Versammlung, dann aber auch gegen den Exarchen aufzubegehren, und sagten:
»Was hast du mit unserem Herrn gemacht, dem guten Hirten? Ist er etwa von euch
getötet worden?« Er aber antwortete ihnen: »Nein, Brüder, das möge nicht ge-
schehen, was ihr glaubt, daß ihm geschehen sei, sondern er selbst hat uns gebeten
und sich nach seinem eigenen Willen zu meinem Herren, dem Papst, begeben.« Sie
riefen aber den Archidiakon Euplos und seine Begleiter herbei und fragten sie, ob
das von ihnen Gesagte wahr sei. Die aber sagten: »Ja, wie der Exarch sagt, so ist
es geschehen.« Das ganze Volk aber nahm Feuer und brannte die Häuser der gott-
losen Sabinos und Kriskentinos nieder, und die Volksmenge lief zusammen, um
Sabinos und Kriskentinos zu töten. Die aber flohen in die Kirche, und sie ver-
folgten sie. Es begegnete ihnen aber Chariton am Kirchentor, bat sie und sagte:
»Nein, Brüder, diese Gottlosen sollen bitte nicht getötet werden, nicht daß etwa
ihre Anklagen gegen unseren Bischof wahr sind und auch ihr euch als die Beschul-
digten wiederfindet.« Sie aber gehorchten Chariton und wandten sich ab. Es floh
aber auch der Exarch vor ihrem Antlitz aus der Stadt und ging hinauf in den Ort
Philosophianai. Als aber die Menge des Volkes die Worte Charitons hörte, die er
zu ihnen sagte, ließen sie etwas von der gottlosen Versammlung ab und verfolgten
sie nicht mehr.

68 Es zogen aber alle Archonten und die Tribunen auf gemeinsamen Beschluß in die
Stadt Syrakus zum Archon von Sizilien, dazu aber auch zum allerheiligsten Bischof
ebendieser Stadt. Und sie erzählten ihnen alles, was dem heiligen Gregorios ge-
schehen war, dem Bischof ihrer Stadt, und vom Aufruhr jenes gottlosen Volkes.
Und der Archon wunderte sich zusammen mit dem Bischof und dem ganzen Volk,
denn sie kannten den Seligen alle und betrübten sich sehr. Die Archonten und die
Tribunen der Stadt forderten aber von ihm, er solle jemanden ausschicken und den
Bischofssitz versiegeln. Der Archon von Sizilien und der Bischof aber schickten
fromme Männer, nämlich der Bischof seinen Archidiakon, der Archon aber einen
gewissen Paulos mit einer Truppe von zweihundert Mann. Und sie zogen mit den
Tribunen in die Stadt Agrigent, versiegelten den Bischofssitz mit großer Sorgfalt
und übergaben ihn dem Archidiakon Euplos. Als sie aber abgezogen waren,
versammelten sich jene Gottlosen; sie hatten sich nämlich vorgesehen und unter-
einander verschworen, den Archidiakon nicht mehr den Bischofssitz betreten zu
lassen, sondern ihm aufzulauern und ihn nachts zu töten. Er aber hörte davon,
verließ die Stadt und versteckte sich irgendwo, bis der selige und heilige Bischof
selbst zurückkehrte. Sabinos, Kriskentinos und ihre Mitverschwörer aber holten den
 
Annotationen