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Altertumsverein zu Wien [Hrsg.]
Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien — 5.1861

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Rechenschafts-Bericht an die General-Versammlung
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https://doi.org/10.11588/diglit.68343#0009
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(Beilage I.)

RECHENSCHAFTS - BERICHT
AN DIE
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ERSTATTET VOM VEREINS - PRÄSIDENTEN
JOSEPH ALEXANDER freiherrn von HELFERT.

Meine Herren!
Gute Vorsätze fassen ist schön; gute Vorsätze ausführen ist noch schöner; aber gute Vorsätze
nicht nur glücklich und erwünscht, sondern mehr als glücklich und erwünscht ausgeführt haben ist
am schönsten. Ihr Ausschuss tritt heute mit einem besonderen Gefühle innerer Befriedigung, ja, ich darf
es sagen, gerechten Stolzes vor Sie hin, meine Herren; denn was er in der letzten Generalversammlung-
Ihnen als kühnes Vorhaben angekündigt, es ist zu einem Theile bereits zu Ende gebracht, zum andern
in der Ausführung begriffen, und dieses wie jenes ist in einer Weise und in einem Umfange in die Er-
scheinunggetreten, welche unsere kühnsten Erwartungen überflügelt hat. Am 15. November dieses
Jahres, das in wenig Abenden und Morgen z u E n d e geht, hat unserVerein, meine
Herren, seinen schönsten Tag begangen. Denn es ist derselbe mit‘diesem Tage nicht nur
zum erstenmale mit einer Ausstellung von Kunstgegenständen des Mittelalters und der Renaissance über
die Gränzen seiner inneren Thätigkeit hinaus in die Öffentlichkeit getreten, einer Ausstellung, welche die
Blicke der Alterthumsfreunde unseres Gesammtvaterlandes, die Blicke des kunstsinnigen Deutschlands,
die Blicke der Hauptstadt des überrheinischen Kaisertums auf sich gezogen bat; es hat mit diesem Tage
nicht nur eine ununterbrochene Reihe von weiteren fünf und zwanzig Tagen begonnen, welche ein sich
immer erneuerndes Gedränge von Wissbegierigen um die aus den verschiedensten Theilen des Kaiser-
staates zusammengetragenen kostbaren Schätze frommen und heiteren Kunstfleisses vergangener Jahr-
hunderte versammelte; sondern es hat auch dieser Tag die Majestät unseres kaiserlichen Herrn in den
Räumen gesehen, in welchen unser Verein diese Schätze zur belehrenden und erfreuenden Beschauung
gesammelt hatte, es hat dieser Tag die huldvollen Worte vernommen, mit denen unser Kaiser und Herr
das Interesse und das Vergnügen auszudrücken geruhte, welches Allerhöchstdemselben der Besuch unserer
Ausstellung verschafft hatte. Se. Majestät, vor dem Eingänge zur Treppe von dem Präsidenten, dem
Geschäftsleiter und dem Localverwahrer ehrfurchtsvoll angetreten und in den Saal geleitet, vor dessen
Eingang die übrigen Mitglieder Ihres Ausschusses und einige des Ausstellungscomite zum huldigenden
Empfange bereit standen, nahmen die wichtigsten der ausgestellten Objecte in Augenschein, bezeigten
das lebhafteste Interesse an denselben und verliessen die Ausstellung nach einem halbstündigen Aufent-
halte mit jener wiederholten Versicherung Allerhöchster Zufriedenheit, dessen ich schon vorhin gedacht
A*
 
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