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Altertumsverein zu Wien [Hrsg.]
Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien — 5.1861

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Aschbach, Joseph von: Beiträge zur Geschichte der Römischen Legion X Gemina: mit besonderer Rücksicht auf ihr Standlager zu Vindobona
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https://doi.org/10.11588/diglit.68343#0279
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BEITRAGE

ZUR
GESCHICHTE DER RÖMISCHEN LEGIO X GEMINA
MIT BESONDERER RÜCKSICHT AUF IHR STANDLAGER ZU VINDOBONA
VON
JOSEPH ASCHBACH.

Die legio X Gemina ’) gehört zu den alten Kaiserlegionen, welche Augustus als stehende Trup-
penkörper an den Grenzen des römischen Reiches errichtete zur Abwehr feindlicher Angriffe und Ein-
brüche. Unter dem Triumvirat des Octavianus, Antonius und Lepidus, wie auch in der Zeit der
Theilung der römischen Herrschaft zwischen Antonius und Octavianus hatte es eine sehr grosse Anzahl
von Legionen gegeben. Als letzterer aber die Alleinherrschaft erlangte, verminderte er die Zahl dieser
Truppenkörper, die sofort nur aus römischen Bürgern bestehen sollten, sehr bedeutend. Von den
Legionen des Antonius behielt er nur fünf mit ihren frühem Nummern und Beinamen bei, und wies ihnen
die Standlager im Oriente an; für das Abendland aber wurden zwanzig mit den fortlaufenden Nummern
I bis XX errichtet. Die überzähligen Legionen wurden aufgelöst und entlassen. Manche von den neu-
errichteten Legionen waren aus zusammengeworfenen Hälften alter Legionen gebildet worden; solche
erhielten zur Erinnerung an ihren Ursprung aus Verschmelzung zweier Legionen den Beinamen Gemina 1 2).
Von den augusteischen Legionen sind es drei: die zehnte, dreizehnte und vierzehnte, welche die Be-
nennung der doppelten erhalten haben 3). Bei der legio X Gemina war der Beiname zugleich eine
nothwendige unterscheidende Benennung in Bezug auf die orientalische legio X Fretensis 4).

1) Einzelne Notizen über die leg. XGem.haben geliefert: Borghesi sulle iscriz. Rom. del Reno. Rom. 1839. p. 28 sq.
Bücking Annotatio ad notit. dignit. et administ. Imper. Rom. II..728. Grotefend in Pauly’s Realencyclop.
Art. Legionen. Was Hormayr in Wiens Geschichten und Denkwürdigk. Bd. I. Heft 1 über die Leg. X Gemina
mittheilt, ist höchst unkritisch und fast unbrauchbar.
2) Dio Gass. Hist. Rom. üb. LV. C. 23. Td <5>) /.oixa (erparöxeäa) , ia utv xavre/.äi; SiMfy, rd öe xai e-tepoi;
Ttßiv — dipovrteQ xai diivfjta uvOfxaßueva vevdfiiÖTai.
3) Dio Gass. 1. c. Tacitus, der in seinen Annalen und Historien diese drei Legionen häufig nennt, bezeichnet sie
nur mit der Nnmmer ohne den Beinamen Gemina. Auch die beiden Legionen VII Claudiana und VII Galbiana
führen in Inschriften oft den Beinamen Gemina, der ihnen von Vespasianus verliehen worden, als er Theile von
aufgelösten Legionen mit denselben verschmolz.
4) Dio Gass. 1. c. Oi Sexdrcpoi, oi te sv rji Tlavvovicz rt] ävco, oi diSvp.01^ xai oi ev Toväaia, d. i. die Decumani
in Oberpannonien, welche beigenannt sind die Gemini und die Decumani in Judäa. Unrichtig hat I afel die Stelle
 
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