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Vom Sinn unseres Krieges

Von Wilhelm Kissel

Leibesübungen:

Die Skier abgeliefert — was tun? |
Treibt Eisschießen!

Wenn über Seen, Teiche und Flüsse klinen- 2
der Frost glitzernde Eisflächen zieht, dann 2
herrscht Fürst Winter mit seinen zahlreichen jjj
Freuden. Eine der gesündesten und zugleich S
billigsten körperlichen Unterhaltungen der s
weißen Jahreszeit ist nun das Eisschießen, ein 5
uraltes Spiel mit vielen Ahnen, die mit einer 5
Scheibe, einem Stein oder einer Kugel aut ein s
festes oder bewegliches Ziel warten, kegelten 2
oder „schössen". »

Da erzählen die Chroniken von dem Coe- :
tenspiel, einem Ringscheiben-Eiswerlen in 2
den Niederlanden schon im 12. Jahrhundert, jjj
Von dort wanderte es südwärts, wo es sich 2
hauptsächlich in den kalten Gebirgen zum 2
Eisschießen umbildete. Nach Norden, S
nach Schottland, brachten es sodann Hämische 5
Kautieute; droben in den Hochlanden ist es 2
verfeinert zum Nationalsport Curling ge- -
worden. Eine Abart ist das iriesisch-holstei- 2
nische Klootsc hießen oder Eisbosteln, 2
das jedoch auch auf Schnee oder aperem Boden 2
gespielt wird. Schließlich kennen wir noch das 2
ebenfalls weniger wichtige Schweizer Eis - 2
schieben, das gegenüber dem bayerischen -
Eisschießen etwas andere Wertung, längere 2
und weitere Bahn, Holzbande, Abwurfplatte 2
und sonstige Verschiedenheiten besitzt.

Ein Eisschieben im heutigen Stil finden wir 2
bereits im Dreißigjährigen Krieg erwähnt, meist S
Eiskegeln genannt. Schon vor 125 Jahren, so 2
ziemlich in der jetzigen Form, gilt es als Lieb- 2
lingsspiel der Ostälpler. Da entbrannten in 2
Tirol die Prä = Preisschießen, wie in Bayern 2
die Dörfer- und Städtewettkämpfe. Vielfach 2
hießen solche Ortsgefechte auch Knödelschie- 2
ßen, weil die Verlierer Geselchtes mit Sauer- 5
kraut und Knödeln berappen mußten, wogegen 2
die Gewinner die Trinkzeche auf sich nahmen. 5
Das Verdiens*, das Eisschießen vom derben 2
Brauchtum zum Sport geadelt zu haben, ge- 2
bührt dem Bayrischen Eislauf-Bezirk, der seit 2
1914 Meisterschaften ausschrieb, die stets von 2
Riessersee gewonnen wurden. Daraus entwik- 5
kelte sich sogar eine Deutsche Meisterschaft: 2
J928 wurde der Reichssiegertitel erstmals aus- 5
gekämpft, und zwar in Oberstdorf mit Zwiesel 2
als Lorbeerträger, 1934 stießen — mit Frankfurt jjj
als Gewinner .— auch die Frauen hinzu. 1936 5
erlebte Eisschießen seine stolzesten Tage auf 2
dem Riessersee als olympischer Vorführwett- 2
bewerb,

Wie verläuft nun so ein sportliches Eis- 5
schießen? 5

„Es wird Kriege geben, wie es noch keine
auf Erden gegeben hat. Alle Machtgebilde der
alten Gesellschaft werden in die Luft ge-
sprengt", denn „sie ruhen allesamt auf der
Lüge". Es ist die Zeit, „wo der Kampf um die
Erdherrschaft geführt wird — er wird im Na-
men philosophischer Grundlehren geführt wer-
den" und „der Begriff Politik ist dann gänz-
lich in einen Geisterkrieg aufgegangen". Das
sind die Tage „der großen Politik" und das ist
das „Zeitalter, das den Heroismus in die Er-
kenntnis trägt und Kriege führt, um der Gedan-
ken und ihrer Folgen willen". Es ist kein Zwei-
fel, daß der große Programmatiker der deut-
schen Zukunft Friedrich Nietzsche hier von
unserer Zeit spricht. Wann wurden je Kriege
um der Weltanschauung willen geführt, wenn
nicht unsere heutige Auseinandersetzung mit
den Mächten und Kräften Europas ein solcher
„Geisterkrieg" ist. Die nationalsozialistische
Weltanschauung erkämpft sich ihr Lebens- und
Daseinsrecht. Diese Tatsache allein genügte
zur Auslösung des Weltkampfes. Schon im
Jahre 1923 schrieb Alfred Rosenberg: „Der
deutsche Kampf ist wiederum ein Weltkampf
geworden, selbst wenn die Nationalsozialisten
nichts, gar nichts weiter leitet als die grenzen-
lose Liebe zum deutschen Volk." Heute stehen
wir mitten in diesem Weltkampf und Geister-
krieg drinnen. Die nationalsozialistische Welt-
anschauung steht nunmehr vor der Welt als
Richterirr und Zermalmerin der alten Werte
und Wertschätzungen.

Die Urkraft der revolutionären, weltanschau-
lichen Erneuerung mit ihren neuen Gedanken
und ihrem aus tiefer Ahnenschaft geborenen
Sendungsbewußtsein, deren Träger das ge-
samte Deutschtum unter Adolf Hitler ist und
an dessen Spitze der deutsche Soldat steht, läßt
mit seinen zugleich neuen Waffen, seiner neuen
Strategie, seinem Leitbild übergreifender poli-
tischer Ordnung, alles dahinsinken. was sich
zum Verteidiger der bürgerlich-kapitalistischen
Welt, der Epoche der Französischen Revolution,
der parlamentarischen Demokratie, dem Welt-
reich des Finanzkapitals aufspielt. Die Träger
der neuen Ordnung zwingen den Kontinent zu
seiner eigentlichen Aufgabe, sie rennen die
versperrten Tore ein, um vom äußersten Nor-
den bis zu den Glutwüsten Afrikas, von der
Biskaya bis zur Akropolis, vom Eismeerhafen
Petsamo bis zu den Gestaden des Schwarzen
Meeres, der sozialen und weltanschaulichen
Neuordnung die Bahn zu ebnen, dabei durch-
drungen von dem Bewußtsein und der Bereit-
schaft, große Verantwortung vor Gott und der
Geschichte zu tragen, aber bar jeder Illusion,
bar jeder Ideologie.

Nicht als Zerstörer stehen wir vor der Welt,
nicht als die wilden Berserker, die der Gewalt

als Selbstzweck dienen, wenn auch augenblick-
lich die donnernde Sprache der Kanonen, Bom-
ben und Panzer unsere wegbereitenden Mittel
sind, sondern als Baumeister und Umwerter
großen Stils, als Gesetzgeber der neuen Werte
der Zukunft. K. A. v. Müller zeichnet das augen-
blickliche Bild folgendermaßen: „Allen alten
Begriffen des Gleichgewichts und der Neutrali-
tät ist der Boden unter den Füßen entschwun-
den. Was an ihrer Stelle anfängt Form zu ge-
winnen, ist keine napoleonische Weltherrschaft,
keine kapitalistische Weltanschauung, keine
marxistische Weltrevolution, die der Zwang
ihres gleichmachenden Systems von Unter-
drückung zu Unterdrückung, von Abenteuer zu
Abenteuer, von Krieg zu Krieg weitertreibt. Es
ist das begrenzte Ziel eines von der verant-
wortlichen deutschen Mitte aus auf neuen sozia-
len Grundlagen organisch geordneten Europas.

Somit kämpft zum ersten Male in der mehr-
tausendjährigen Geschichte der deutsche Sol-
dat, der je und je die großen Schlachten des
Erdteils schlug, um die eigene Verwirklichung
seines Fühlens und Denkens in einer deutsch-
bestimmten Ordnung und um die Gestaltung
arteigenen Lebens. Nach dem Siege dürfen
wir stolz das „Heute" als köstliche Gabe in
die Scheune bringen, von dem Nietzsche noch
sagen mußte „die Deutschen sind von vor-
gestern und von übermorgen — sie haben
noch kein Heute". Es wird dann jenes Kapitel
unserer Geschichte als Weltvolk geschrieben,
das alles Sehnen, Leiden und Kämpfen unserer
Väter, alles scheinbar vergebliche Bluten und
Opfern von grauesten Vorzeiten an seinen
letzten Sinn gibt, es ist die Erfüllung dessen,
was die Nation in ihrem Werden und Be-
stehen an Leid und Schmerz, an Sorge und
Not, aber auch an Glück und Triumph, an
Höhe und Sieg durchkostet hat. Es ist die

Es geht um Ihre Haut!

Darum ist es wichtig, daß Sie sich vor
dem Eiqseifen mi* Nivea-Cremo
einreiben und Ihre Haut geschmei-
dig machen. Dann ist das Rasieren
angenehmer, «nd — Sie tun etwas
für Ihre Haut.

große Stunde, wo wir vor die Geschichte hin-
treten dürfen, um zu sagen „Ihr habt nicht
umsonst gelitten", und das hehre Wort des
Führers zu seinen Kämpen vor der Feldherrn-
halle gilt für alle „Kameraden, ihr habt doch
gesiegt!". Das ist der große Tag des Deutschen,
von dem Schiller sagte: „Der Tag des Deut-
schen wird die Ernte der ganzen Zeit." Es ist
der Tag der großen Erfüllung und des großen
Anfangs. Er wird uns bereit finden.

'Aul einer 42 m langen und '4 m breiten
2 Schießbahn mit Auslauf stehen die Spieler mit
2 weichen Überschuhen, je vier gegen vier mit
jjj einem Moar (= Meier, major domus), dem
2 Führer, der oft selber mitspielt. Der Eisstock
2 ist ein eisenbereifter Holzkegel bis zu 30 cm
2 Durchmesser und 6 kg Gewicht, mit leicht ge-
5 Icrümmfem 2-dcm-Griff. Die Holzdaube, auch
2 Blöckel, Has, Pflock, Stockei, Scheibe, Hastel,
5 Würfel genannt, mit 6X8X10 cm. Nun schie-
2 !3en sämtliche Spieler ihre zwei Stöcke durch,
2 wovon 7 ein Spiel bilden. Nach jedem Gang
2 laufen die Moarschaften ans Ende der Bahn
2 zum nächsten in umgekehrter Richtung, wobei
2 der Gewinner des letzten beginnt. Der Anfang
2 dagegen wird ausgelost. Der Gegner muß dann
S so lange drauischieben, bis einer seiner Stöcke
2 zunächst der Taube kommt, jetzt erst gelangt
2 wieder die Gegenpartei zum Zug. Am Gang-
2 schluß zählt der nächstliegende Stock drei
2 Punkte, jeder weitere nochmals 2, jedoch darf
2 kein Gerät vom „Feind" dazwischenstehen. Bei
2 gleichwertigen Partnern werden die meisten
2 „Durchschübe" mit bloß 3 Punkten enden.
2 Nach dem siebten Gang werden die Punkte
2 zusammengezählt, und der Sieger steht fest.
2 Nicht immer siegen nun die besten Scheiber,
2 sondern meist die klügsten Taktiker.
2 Beim Zielschießen werden um den Tauben-
2 punkt konzentrische Kreise gezogen wie beim
» Scheibenschießen. Die fünf Schuß jedes Teil-
2 nehmers, nach einem Probeschuß, bestimmen
2 den Sieg. Das Weitschießen kennt nur drei
2 Schübe, wovon der weiteste gilt. (Den Welt'
2 rekord hält hier der Miesbacher Erb mit 167 m,
2 1935).

5 Natürlich kann Eisschießen auch unter viel
2 einlacheren Bedingungen ausgetragen werden,
m Ja, in vielen Gegenden ist es iür solche, die
2 nichi mehr Eissport treiben oder irgendwie
2 daran verhindert sind — wie z. B. jetzt nach
S dem Skiabliefern — der geeignetste Winter-
2 spart oder Zeitvertreib für Feierabend oder
2 Wochenende, tausendmal gesünder und bil-
2 liger als Wirtshaushocken. Da genügt für jeden
2 ein Stock, den wir auch gegen mäßige Gebühr
2 leihen können. Nach einem Treffen geben
2 wir den andern die beliebte „Revanche", bevor
2 wir neu Zusammenscheiben. Den Siegern über-
2 lassen wir den Einsatz, wobei wir des Stock-
2 gelds, der Vereinskasse und nicht zuletzt des

1 WHW.s cedenJcen.

Spannend und aulregend ist's aber immer,
» sonst könnten in Bayern z. B. nicht über ein

2 halbes Hundert Clubs bestehen, die bei Wett-
2 kämpfen Riesenmeldungen abgeben, die alle
5 andern Wintersportarten in den Schatten stel-
S ien. Doch nun ist genug geredet, jetzt wollen
5 wir's auch mal versuchen. Dr. Horst J. Weber

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DÜSSE1DORT

Staatliche Kunftakademie
Medizinifche Akademie

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Bedeutende Pflegeltätten der WiWenlchaft^unftjindKultur
 
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