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Studentenführung zunächst die jungen'
Akademiker und Soldaten versammelt wor-
den, die sich mitten aus ihren Völkern her-
aus persönlich als Freiwillige in die Reihen
der deutschen Wehrmacht gestellt haben und
als europäische Vorkämpfer am Freiheitskampf
Europas teilnehmen. Unter ihnen waren junge
Studenten aus den nordisch-germanischen
Ländern, wie etwa Dänen, Norweger,
Niederländer, Flamen und Finnen.
Sie empfanden als dem deutschen Wesen be-
sonders artverwandte Menschen, daß hier ein
Kampf ausgefochten wurde, der um unsere
ureigensten rassischen Elemente geht und der
an dem gemeinsamen Bestand unserer Völker
rüttelt. Unter Ihnen befanden sich freiwillige
Studenten aus Spanien, aus Frank-
reich, aus W a 11 o n i e n , aus Kroatien,
die im Bewußtsein Ihrer großen europäischen
Verantwortung vor der weiteren Zukunft
kämpfen. Sie bilden in einigen Völkern und
Staaten — wie etwa in Frankreich — noch
durchaus eine Minderheit in ihrem Volk. Sie
aber sind in ihrem Volk die einzigen, die
sehenden Auges durch unsere Zeit marschie-
ren und real und nüchtern feststellen können,
daß es um die Existenz Europas geht- und daß
nur beim späteren Neuaufbau Europas nach
dem Siege eine führende Rolle spielen kann und
wird, der sich auch im Kampf bewährt hat.
In Dresden wurde dieses soldatische Treffen
erweitert zu einer Zusammenkunft unter Lei-
tung der Reichsstudentenführung, in der von
der akademischen Jugend Europas die gesam-
ten geistigen und politischen Gründlagen des
neuen Europas erarbeitet wurden. Unsere
italienischen Kameraden, die un-
garischen Freunde, die rumäni-
schen Bundesgenossen, die bulga-
rischen Studenten, die slowaki-
schen Akademiker, die finnischen
Studenten, sie alle entsandten Abord-
nungen von Studenten und Frontkämpfern,
denen daran gelegen war, klaren Blickes in
eine gemeinsame Zukunft zu schauen und sich
auf die Grundlagen des neuen Europas zu be-
sinnen. \ i
Im Vordergrund einer solchen Zusammen-
kunft stehen heute nicht mehr wie früher Fra-
gen von Grenzstreitigkeiten und sonstige unter-
geordnete Fragen. Jeder, der in Dresden teil-
nahm, wußte, daß diese Fragen erst nach dem
Kampf in einer späteren Aufbauzeit angepackt
werden können. Sie wußten, daß man auch
dann erst zu Einzelheiten und Einzelfragen Stel-
lung nehmen kann. Sie wußten, daß jetzt ein
Existenzkampf einer solchen Zusammenkunft
ihren soldatischen und harten Stempel auf-
drückt. Es ging also in Dresden vor allen
Dingen darum, die führenden Vertreter der
Studentenschaften Europas kameradschaftlich
zusammenzuführen und Freundschaft zu schlie-
ßen. Eine solche Freundschaft und Kamerad-
schaft gerade der studentischen Jugend Euro-
pas wird besonders bedeutungsvoll dann, wenn
man daran denkt, daß zum größten Teil die
jungen Akademiker in ihren Völkern dazu be-
rufen sein werden, später an! politisch und gei-
stig führender Stelle zu stehen. Wenn sie heute
schon das Bewußtsein £rhalter von der ge-
• ' ' '""antworUiriOT

wehrkä ^ >. _ii:n be-

standen01!; urden, und von der gemeinsamen
geschichtlichen Zukunft Europas — dann ist
ein großer Schritt vorwärts getan. Diese Studen-
ten werden nämlich dann in ihren Völkern und
Staaten die tragenden Elemente bilden, mit
deren Hilfe in Zukunft das gemeinsame Haus
errichtet werden kann. In Vorträgen und Vor-
lesungen wurden in Dresden die politischen
und geistigen Grundlagen des erwachenden
geistigen Europas erarbeitet. Mit unerbittlicher
Schärfe wurde der Trennungsstrich zum Bol-
schewismus gezogen. Mit ebenso unerbittlicher
Schärfe wurde allerdings auch auf den Gegen-
satz hingewiesen, den die studentische Jugend
Europas zu den angelsächsischen und amerika-
nischen Studenten empfindet. Und dieser Tren-
nungsstrich wirkte um so schärfer, als zum Teil
in den studentischen Abordnungen, die in Dres-
den vertreten waren, noch führende Akademi-
ker zu finden waren, die früher einmal den ehr-
lichen Willen auch zur Zusammenarbeit mit
Englands und Nordamerikas Studenten vertre-
ten haben. Wenn aber diese Studenten Groß-
britanniens und Nordamerikas heute ein gei-
stiges Bündnis mit dem Bolschewismus ein-
gehen, dann weiß man, daß sie bereits von dem
jüdischen Ferment der Dekomposition ergriffen
sind und daß sie in Dekadenz einen Weg gehen,
an dem nur das Ende von Wissenschaft und
Kultur stehen kann, für die aber eigentlich
gerade Studenten kämpfen müßten,
v

Einsatz der Wissenschaft

Dresden brachte weiterhin eine Besinnung
auf die gemeinsamen Aufgaben, die die euro-
päischen Akademiker haben. Liebe zur wissen-
schaftlichen Arbeit, richtige Einschätzung der
wissenschaftlichen Arbeit und Einsetzung der
wissenschaflichen Arbeit für das Wohl des
eigenen Volkes waren die Grundlagen, auf die
sich in Dresden Europas studentische Jugend
einigte. In Dresden wurde damit eine unmittel-
bare Zusammenarbeit begonnen, die nie wieder
abreißen wird, die sich jetzt im Kampf auf den
Schlachtfeldern bewähren wird, die aber auch
bereits für den friedlichen Neuaufbau die Kräfte
sammelt, den wissenschaftlichen, kulturellen
und wirtschaftlichen Aufbau real fnit Fachwis-
sen und gründlichem Können durchführen.

In Dresden wurde gesät und gepflanzt. Es
wurde gesät die gemeineuropäische Idee, die
sich später zu friedlicher gemeinsamer Ar-
beit verdichten wird. Es wurde aufs neue ge-
pflanzt das gemeineuropäische Bewußtsein, das
sich bereits seit langem um/'die europäische
Kultur, Zivilisation und Wissenschaft schlingt.

Die Saat von Dresden wird auf-
gehen. \Die studentische J u g e n d
Europak.wird später mit an führen-
de r S t el le im neuen Europa steh.en
undihren Staat s-undVolksführern
wesentliche Hilfe leisten.

Seite 2 / Die Bewegung '/ Folge 9/10

Bericht des Dresdner Treffens

Das europäische Studenten- und Frontkämp-
fertreffen in Dresden vom 17. bis 19. April
gestaltete sich zu einer machtvollen, unver-
gleichlichen Kundgebung. Zum ersten Male
trat hier Europas akademische Jugend zusam-
men, um in gemeinsamem Gedankenaustausch
die heute zielbestimmenden nationalen und
völkischen Ideen neu aufzurufen und die be-
stehende Kameradschaft zu vertiefen. Wäh-
rend die Studenten der Universitäten von Ox-
ford und Cambridge um die Freundschaft ihrer
sowjetrussischen Kollegen buhlen und Ameri-
kas Studentenschaft die Bolschewisten ihrer
Zuneigung versichern, traf sich in Dresden die
Jugend des erwachenden Europas, im vollen
Bewußtsein ihrer hohen Führungsaufgabe und
im tiefen Wissen um die Notwendigkeit des
gemeinsamen Kampfes zur Rettung abendlän-
discher Kultur und der Erhaltung des natio-
nalen und geistigen Besitzes unseres Konti-
nents.

Dresden, einer der schönsten Städte Europas,
eine Pflegestätte jahrhundertealter deutscher
Kultur, ein Ort mjt großer studentischer Tra-
dition, bot ein festliches, farbenfrohes Bild.
Uberall wehten die Fahnen der 16 anwesenden
Nationen, alle öffentlichen Gebäude waren mit
dem Wappen der Stadt und dem Zeichen der
brennenden Fackeln, dem Symbol des er-
wachenden Europas, geschmückt.

Freitag, 17. April 1942:
Der Festsaal des Dresdner Rathauses, in dem
die Eröffnungskundgebung stattfand, war eine
Sinfonie in Gold und.Rot. Das vorherrschende
Grau der Uniformen und die frohen aufgeschlos-
senen Gesichter dieser jungen Kämpfer zwan-
gen in eine festliche, der Bedeutung der
Stunde unterworfene Stimmung. Mit dem Reichs-
studentenführer Dr. Scheel und dem Reichs-
erziehungsminister R u s t betraten Gauleiter
und Reichsstatthalter Mutschmann und

Oberbürgermeister Dr. Jtf i e 1 a n d den Saal.
Nachdem ein Langemarck-Student einen Vor-:
spruch von den „Elementen der Einheit Euro-
pas" — dem Gesetz der Einheit, dem Gesetz der
Gliederung und dem Gesetz der Führung —
vorgetragen hatte, spielte die Sächsiche Staats-
kapelle unter Generalmusikdirektor Prof. Dr.
Karl Böhm Webers „Oberon"-Ouvertüre. In
seiner Begrüßungsansprache gedachte der
Reichsstudentenfjührer in stolzen, würdigen
Worten der gefallenen Kameraden dieses Krie-
ges. „Ihr Vermächtnis lebt in uns weiter und
leuchtet uns in diesem Augenblick und in aller
Zukunft verpflichtend voran." Nach der- Hel-
denehrung begrüßte Dr. Scheel namens der
Deutschen Studentenschaft die angetretenen
Delegationen. Während in Berlin ausschließ-
lich die Vertreter-(Jer in unseren Reihen kämp-
fenden Nationen versammelt waren, konnte Dr.
Scheel in Dresden auch die studentischen Sol-
datenabordnungen der mit uns verbündeten und
kämpfenden Völker , der Italiener, Finnen, Ru-
mänen, Ungarn, Slowaken, Bulgaren und Por-
tugiesen willkommen heißen. Einen starken Be-
weis des großen Interesses an der europäischen
Neuordnung bildete die Abordnung des mit uns
verbündeten, heldenmütig kämpfenden Japans.
Aus der Schweiz, Schweden, Thailand, Indien
und Arabien wäre* ebenfalls einige Vertreter
des nationalgesinnten Studententums anwesend.
Der besondere Gruß des Reichsstudentenführers
galt den zahlreich erschienenen Ritterkreuzträ-
gern aus den Reihen der deutschen Akademiker.

Darnach sprach Reichsminister R u s t für die
Reichsregierung, die in den' jungen akademi-
schen Soldaten den Vorposten der neuen euro-
päischen Gemeinschaft erblickt. Mit Genug-
tuung und Freude brachte er zum Ausdruck,
daß die Freiwilligen in eigener Verantwortung
ihre Einsatzbereitschaft in den Dienst der
Sache stellten.

Die Vertreter der verbündeten und befreundeten Nationen

Der Führer der italienischen Abordnung,
Oberst der Miliz M i 11 i c a , umriß in seiner
Begrüßungsansprache in kurzen Zügen den
Weg zur europäischen Gemeinschaft, wie er
sich aus den Ereignissen der Vergangenheit
und dem Fronterleben der Gegenwart heraus
entwickelt hat. Auch er bekannte sich zum
revolutionären Charakter des Entscheidungs-
kampfes, in dem wir gegenwärtig stehen.

Anschließend sprach im Namen aller ange-
tretenen Freiwilligenverbände der spanische
Studentenführer Dr. Jose Miguel Guitarte,
der in den Reihen der Blauen Division an der
Ostfront kämpft. In gläubiger Überzeugung
pries er die europäische Waffenbrüderschaft
wider die bolschewistische Gefahr. Er entbot
der deutschen Nation den Gruß aller im Osten
kämpfenden Kameraden aus den Reihen der
akademischen Jugend. ,

- -i, in den^itn cne iagun .eh-
mei verpflichteten, in aller Zukunft in kame-
radschaftlicher Zusammenarbeit für die Errin-
gung des Endsieges eng zusammenzustehen.

Die wundervolle Wiedergabe der Leonoren-
Öuvertüre brachte noch einmal den ganzen
Zauber unvergänglicher Kulturtradition zum
Ausdruck. In froher Feststimmung hatte die Ta-
gung einen vielversprechenden Anfang genom-
men.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in
dem herrlich an der Elbe gelegenen Hotel „Bel-
levue" fuhren die Teilnehmer zur Eröffnung der
europäischen Vorlesungen' in die Aula der
Technischen Hochschule.

Soldatischer Geist im Hörsaal

Beim Eintreten bot der Hörsaal ein gewohn-
tes Bild, bei näherem Betrachten jedoch waren
die Hörer so ganz anders als noch vor einigen
Jahren. Die unbeschwerten, frohen Studenten-
gesichter waren vorn Schicksal und Kriegser-
leben geformten, innerlich gereiften Soldaten-
gesichtern gewichen. Eindringlich zeigte sich
dem .Betrachter der große Wandel, den dieser
Krieg in das Studententum der europäischen
Jugend gebracht hat. Entschlossenheit und
Kampfbereitschaft zeichnen diese jungen Men-
schen aus, die sich in dieser kurzen Gefechts-
pause für Stunden in ihr altes Leben zurück-
versetzt glauben und doch wissen, daß das alte
Studentenleben vergangen, daß eine neue Aera
der Wissenschaft und des Geistes begonnen
hat.

Nach den Begrüßungsworten des Rektors der
Technischen Hochschule, Professor Jost,
sprach Major Tröge vom Oberkommando der
Wehrmacht über „Das Soldatentum als eini-
gende Kraft in der europäischen Geschichte".
Auf seinem Streifzug durch die Jahrhunderte
zeigte er auf Grund vieler soldatischer Bei-
spiele der Vergangenheit und der Gegenwart
das Leben all der großen Soldaten auf, deren
Taten für Europa als geistig-politische Einheit |
Bedeutung erlangten.

Der bulgarische Professor Janko J a n e f f
aus Sofia sprach über „Europa als geistige
Schicksalsgemeinschaft". In deutscher 'Sprache
erläuterte er packend die geistigen und meta-
physischen Grundlagen unserer kontinentalen
Einheit, deren letzte Wirklichkeit eben nicht zu
beschreiben, sondern nur zu erfühlen ist. E'r ver-
suchte, juristische Formen eines europäischen
Bundes der sich gestaltenden Zukunft zu ent-
werfen, eines Bundes, in dem kraft der revolu-
tionären deutschen Prinzipien die Eigenständig-
keit der einzelnen Völker unberührt bleibe.

In ähnlichen Zukunftsgestaltungsplänen be-
wegten sich die in seiner Muttersprache zu Ge-
hör gebrachten Ausführungen des spanischen
Professors Castro-Rial aus Madrid, sonst
an der Universität In Vallodolid, heute eben-
falls als Freiwilliger in den Reihen der Blauen
Division. Er skizzierte „Die kulturelle Sendung
der europäischen Völker". Er nahm Stellung zu
den Grundsätzen des Wiener Kongresses, des

Versailler Diktats und des Genfer Systems und
legte ein Bekenntnis zum neuen und gerechten
sozialen Zusammenleben ab.

Bereits am Ende des ersten Vorlesungstages
konnte man mit Genugtuung feststellen, daß die
akademische Jugend Europas die ihr gestellten
großen und schweren Aufgaben der Zukunft
richtig erkannt hat und sich für sie restlos ein-
zusetzen bereit ist. Vor unserem geistigen Auge
erstand das Bild des kommenden Studententums
und der Hochschule der Nachkriegszeit.

Der Abend vereinte alle Tagungsteilnehmer
in dem blumengeschmückten Opernhaus zu
einem „Europäischen Festkonzert" der Säch-
sischen Staatskapelle unter Leitung von Pro-
fessor Dr. Karl Böhm. Die Programmfolge,
die in hervorragender Weise bestes kultu-
relles Schaffen der befreundeten und verbün-
deten Nationen brachte, gestaltet sichzu
• ,Prrl: macirÄ« attfttft ^a'öfcWKiffiilHrTL srlWs *
für die Teilnehmer einen Empfang in den
Räumen des Hotels „Bellevue". In bunten
Reihen saßen deutsche Soldaten und Kame-
raden aus dem Ausland. Eine fröhliche Stim-
mung wogte über dem Saal und teilte sich
allen mit. Im Verlauf des Abends ergriff der
Gastgeber das Wort zu grundsätzlichen 'Aus-
führungen über die Sendung der europäischen
Jugend. Er bezeichnete das Dresdener Treffen
als eine Manifestation der Jugend, die den
Mut hat, als Vorkämpfer eines neuen Mor-
gens vor die Welt zu treten.

Samstag, 18. April J942:

In den Vormittagsstunden des zweiten Tages
nahmen die europäischen Vorlesungen ihren
Fortgang. Zunächst sprach der Finnländer Dr.
Yrvö von Groenhagen aus Helsinki zu
dem Thema „Europa ostwärts!" Europa müsse
die Zersplitterung vergangener Epochen über-
winden und nach klarer, einheitlicher Zielset-
zung einem gemeinsamen Ideal zustreben. Die
von der Geschichte vorgezeichnete Austilgung
des Bolschewismus von unserem Erdteil be-
deute nichts#Geringeres als den Kampf um Sein
oder Nichtsein des Abendlandes. Der Redner
zeichnete ein realistisches Bild der gewaltigen
Leistungen des finnischen Volkes auf seiner
Vorpostenstellung im europäischen Osten.

Anschließend sprach Dr. Hans Bahr, der
.Leiter des Studentischen Kulturaustausches Ber-
lin über „Europa als Lebenskampfgemein-
schaft". Er führte aus, daß die Menschheit erst
im ewigen Kampf groß geworden ist. Auch in
ihr entscheidet jene naturbedingte Gesetzlich-
keit, die in ständiger Bewährungsprobe, dem
natürlichsten Rscht,. dem der kämpferischen
Entscheidung zum Siege verhilft.

In dem schönen, erst wenig Jahre alten Stü-
dentenhaus ah der Mömmsenstraße war eine
große Gemeinschaftstafel gedeckt. Von Anfang
an fühlten sich alle in diesen lichten und wei-
ten Räumen wohl und gaben ihrer Bewunde-
rung offen Ausdruck. Nach einer herzlichen
Begrüßung durch Gaustudentenführer, Dipl.-Ing.
Starke, entwickelte sich ein fröhliches, lau-
tes Mittagessen.

Nachmittags fuhren alle Teilnehmer zur
Kaffeestunde in den Luisenhof in Bad Weißer
Hirsch. Die Gäste aus den südlicheren Regio-
nen , entpupnten sich als äußerst sangesfroh,
und wohl noch selten wurde das „Engelland-
Lied" in so vielen Sprachen begeistert gesun-
gen. Ja, selbst die unsterbliche „Lili-Marlen"
stand deutsch und italienisch, spanisch und fin-
nisch in alter Frische vor ihrer Kaserne. Auf
den schönen Terrassen, mit dem bezaubernden
Blick auf Dresden und das glitzernde Band der
Elbe, wurde gemeinsam Kaffee getrunken.

Abends gab der Reichsstudentenführer einen
Empfang im Hause der Dresdener Kaufmann-
schaft. Der bevollmächtigte Vertreter des
Reichsstudentenführers Dr. Ulrich G m e 1 i n
begrüßte die Gäste und eröffnete einen Reigen
fröhlicher Stunden. Ein großer künstlerischer
Stab, der sich ausschließlich aus den den
Musen ergebenen Studentinnen und Studenten
rekrutierte, bestritt^das reichhaltige und hüb-
sche Programm dieser Veranstaltung. Das Stu-
dentenorchester, Solosänger und die studen-
tische Tanzgruppe des Konservatoriums Dres-
den brachten ihre Darbietungen mit großen
künstlerischen Effekten zum Vortrag. Reichen
Beifall erntete natürlich die studentische
Tanzgruppe der Hochschule für Musik, Wien,
die mit angeborenem Charme bezaubernd und
temperamentvoll .tanzte, und die singenden
Dirndln der Reichshochschule für Musik, Salz-
burg. In den übrigen Klubräumen spielte und
sang das studentische Kammerorchester der
Hochschure für Musik, Köln, und der Deutsche
Studentenchor, Berlin. Heiter und beschwingt
verließen die Tagungsteilnehmer die gastliche
Stätte.

Sonntag, 19. April 1942:

Wieder begann der Tag mit europäischen
Vorlesungen, deren erste Gesandter Paul
Schmidt vom Berliner Auswärtigen Amt
hielt. Er begründete an Hand unzähliger Bei-
spiele, warum sich die Außenpolitik des natio-
nalsozialistischen Reiches habe gegen Versail-
les richten müssen; ja, daß dem Reich nur die
Wahl geblieben sei zwischen den untragbaren
Auswirkungen des Schandfriedens von 1918
«°!l,ü.dendtwähr*,->>\ iSS2&*S$&WS%
gegen diesSi&tfersailler System, mit dem hur
die judoplutokratische Weltherrschaft getarnt
sei. Gebannt und mit höchster Aufmerksam-
keit waren die Zuhörer den interessanten Aus-
führungen des Vortragenden gefolgt.

Professor Dr. H u n k e, Berlin, sprach zu dem
Thema „Arbeit und Wehr als Grundsteine
Europas". Die europäische Wirtschaftsgemein-
schaft im Lauf, der vergangenen Jahrhunderte
erfuhr eine gründliche Definition.

Exzellenz Serafino Mazzolini aus Italien,
der letzte Redner im Rahmen der europäischen
Vorlesungen, gab nach herzlichen Geburts-
tagsglückwünschen für den Führer einen aus-
führlichen geschichtlichen Abriß über die
Leistungen Roms für die europäische Kultur.

Mittags erfolgte im blumengeschmückten
Rathaussaal ein Empfang der Gauhauptstadt
Dresden bei dem Oberbürgermeister Dr. Nie-
land, der die Tagungsteilnehmer willkommen
hieß und neben herzlich gemeinten Wünschen
der Bitte Ausdruck verlieh, daß sich nach dem
Endsiege alle wieder in Dresden einfinden mö-
gen. Reichsstudentenführer Dr. Scheel sprach
den Dank der Gäste aus. Während des gemein-
samen Eintopfessens konnte man oft das ehr-
liche Bedauern hören, daß die schönen Dresd-
ner Tage in wenigen Stunden ihren Abschluß
finden sollten.

Dr. Scheel weist die Linien des gemeinsamen Kampfes

Den Höhepunkt des europäischen Studenten-
und Frontkämpfertreffens bildete die macht-
volle politische Kundgebung im Großen Saal
des Deutschen Hygiene-Museums, auf der der
Reichsstudentenführer die Grundzüge des ge-
meinsamen Kampfes um die Erringung der
Freiheit und der geistigen Einheit entwarf.

Im Anschluß an die mit großer Begeisterung
und Zustimmung aufgenommene Rede des
Reichsstudentenführers legten die Führer der
einzelnen Delegationen, voran Italien und
Spanien, das stolze Bekenntnis des un-
erschütterlichen Kampfes bis zum endgültigen
Siege ab. Auch die Führer der finnischen,
niederländischen, flämischen,
wallonischen, dänischen, nor-
wegischen, bulgarischen, rumä-
nischen, kroatischen, slowaki-
schen, französischen und ungari-
schen Abordnung berichteten vom gemein-
samen Kampferlebnis und vom gemeinsamen
Todfeind der europäischen Kultur, dem Bol-
schewismus. Der Vertreter der japanischen
Studentenabordnung, der japanische Botschaf-
ter Dr. O g a , sprach in bewegten Worten von
dem tiefen Erlebnis der Dresdener Tage und
legte für seine Heimat das Bekenntnis ab, auch
in Zukunft im Geiste des Dreimächtepaktes für
die Neuordnung der Welt bis zum siegreichen
Ende zu kämpfen.

Dr. Ulrich Gmelin dankte zum Schluß den
Gästen für ihre Teilnahme, ihre Mitarbeit und
ihre Aufgeschlossenheit den auf der Tagung

besprochenen studentischen, kulturellen und
politischen Aufgaben gegenüber. Im Namen
aller studentischen Kameraden brachte er zum
Ausdruck, daß die studentische Geschichte aller
Länder lehre, daß das Studententum von jeher
Vorkämpfer für die nationalen und völkischen
Ideen gewesen sei. Namens aller gelobte er,
im Glauben an den Sieg an der in Dresden be-
kundeten Kameradschaft in alle Zukunft fest-
zuhalten und in diesem Geist in einer engen
Arbeitsgemeinschaft verbunden zu bleiben.

Wie zu Beginn des Treffens gedachten alle
Anwesenden in Ehrfurcht der gefallenen Ka-
meraden, und mit dem Gruß an die Führer und
Oberhäupter der vertretenen Nationen fand
die erhebende Feierstunde ihren Abschluß.

Abends hatte der Reichsstudentenführer noch
. zu einem kameradschaftlichen Beisammensein
in den Ratskeller geladen.

Möge der Ruf der Jugend nicht ungehört
verhallen. Mögen viele dem Vorbild der ange-
tretenen Kameraden folgen, um dem gemein-
samen Ziel den Weg zu erkämpfen. G. Sigel.

Hauptschriftleiter! Dr. Heinz W o 1 f f. Anschrift der Haupt-
schriftleitung: München, Schellingstr. 39. Fernruf 20801. Für
den Anzeigenteil verantwortlich Joh. Bartenschlager.
Verlag: Franz Eher Nachfolger G. m. b, H. — Druck: Buch-
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