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Südwest

IIIPIEIS 1 * PFINNia/M UNCHEN, 1S.I UNI 1I4S / 10.J AH RGANfl / FOLGE 113

Soll der Student führen *

Ffihrertum

dr. h. w. München, 13. Juni 1942

Wir haban schon oft In diesen Blattern da-
von gesprochen, daß das deutsche Akademiker-
tnm und das deutsche Studententum eine xje-
sondere Führungsaufgabe kraft ihres Berufes
und kraft ihrer Ausbildung tu erfüllen haben.
Heute spricht an anderer Stelle ein bewährter
Soldat davon, daß der Student auch als Sol-
dat eine besondere Aufgabe hat, und daß diese
Aufgabe wieder im führenden. und anspornen-
den Vorbild liegt.

Man könnte dem entgegenhalten, daß diese
Meinung ein Vorrecht begründe, das es im
nationalsozialistischen Zeitalter nicht mehr
gebe. Eines ist an diesem Einwurf richtig.
Wenn ein Akademiker oder ein Student heute
glauben, sie seien zum Führertum nur kraft
ihres Akademikertums und kraft ihres Stu-
dententums berufen, dann irren sie sich gründ-
lich. Es- ist vielmehr so: Wer heute das Glück
hat, an den deutschen Hoch- und Fachschulen
zu studieren und sich mehr Wissen und mehr
Bildung zu holen als andere deutsche Volks-
genossen, wer früher das Glück gehabt hat,
an den deutschen Universitäten studieren zu
können und heute einen Beruf innezuhaben als
'Atzt, Ingenieur. Lehrer. Richter usw., der ihm
bestimmte Führungsaufg&uen zuweii,., der
hat allein die Pflicht, dieses sein ganzes Wissen
für das Volk einzusetzen und für das Volk
noch mehr zu leisten und noch mehr zu tun
als andere, tlie das gleiche Glück nicht gehabt
haben. Das ist die Begründung des Führer-
tums der Berufe, die eine besondere Ausbil-
dung verlangen und ihre Inhaber immer ' an
besonders verantwortungsreiche und gefähr-
dete Punkte stellen.

. Wer dieser Forderung, Vorbild und Beispiel
TB, sein, und noch mehr zu leisten, nicht nach-
kommt, gehört nicht zu uns und hat auch
nicht- das Recht, von Führertum überhaupt zu
reden. Reichsstudentenführer Dr. Scheel
hat es in diesen Blättern oft genug aus-
gedrückt, daß wir nur denjenigen heute als
Akademiker und als Studenten anerkennen
können, der in den Reihen der nationalsoziali-
stischen Bewegung steht und unmittelbar mit
dem Volk und seiner Arbeit in der Gemein-
schaft verbunden ist, daß wir vom Akade-
miker und Studenten verlangen, daß er die
höchste Leistung in seinem Beruf und seinem
Studium vollbringt und gleichzeitig ein poli-
tisch denkender und handelnder National-
sozialist ist. Dabei ist dieses zweite Merkmal
des Akademikers und Studenten von heute
das Wichtigste. Denn die größten Fach-
leistungen haben ntir dann ihre besondere Be-
deutung für uns, wenn sie aus einem national-
sozialistischen Grundgefühl und aus einer
nationalsozialistischen Grundhaltung kommen
und von dieser Einstellung aus ihren Platz in
der Volksgemeinschalt einnehmen.

Wir wollen nun kurz nachweisen, wie das.
deutsche Studententum heute im Krieg diesen
Forderungen nachkommt.. Da seien zunächst
die Studenten und Kameraden genannt, die an
der Front stehen und kämpfen. Sie sind in die-
sen Kampf als Soldaten gezogen, mit dem Ver-
antwortungsbewußtsein, das ihnen die stolze
soldatische Tradition des deutschen Studenten-
tums auferlegt, die in den Freiheitskriegen
1813/14 und bei Langemarck 1914 ihre bisheri-
gen krönenden Höhepunkte fand. Was hat aber
die Studenten des vorigen Jahrhunderts und.
des ersten Weltkrieges ausgezeichnet? Sie
standen in einer Reihe mit allen anderen deut-
schen Volksgenossen, vornehmlich mit den
deutschen Arbeitern und den deutschen Bauern.
Sie konnten nur für sich in Anspruch nehmen,
daß sie mit besonderer Bewußtheit den Kampf
und den Krieg erlebten und um seinen Sinn
wußten. Sie hatten da die , besondere Pflicht,
ihren Kameraden im Schützengraben diesen
geschichtlichen Sinn des Kampfes, in dem sie
standen, klarzumachen. Das haben sie getan.
Davon zeugen die Lieder und Gesänge eines
Theodor Körner, eines Arndt, und die Haltung
der Burschenschaft. Davon zeugen die Kriegs-
briefe gefallener Studenten von 1914 bis 1918.
Vnd wenn nun Reichsstudentenführer Dr.

Niederländische und flämische Kämeraden [ untersuchen kritisch und interessiert den
Rumpf eines in Hannover aufgestellten Wellingtonbombers. Sie alle, der 23jähr. Jan v. St.
aus Flandern, der 19jährige Gustav H. aus Flandern und die beiden 20jähr. Niederländer
Robert B. und Joris D. wollen einmal als tüchtige Ingenieure ihrem Lande dienen.

Aufn.:' Tschira-Bilderdlenst (Seliuiaekeit.) .

iiiiHiiiiiuiHiiuiiiiMHiiiiiiiiniiiiiniHiiiHiiiiiMiiiiiHiniiiiiiiirtiiiiiHiiiiiiiu

Scheel den Auftrag gegeben; hat, auch in die-
sem Krieg wieder Briefe und Gedichte gefalle-
ner Studenten zu sammeln, dann wissen wir, -
daß es bereits wieder ungeheuer reiches Mate-
rial gibt, das von der Haltung der deutschen ■
Studenten im besten Sinne zeugt und von ihrer
großen Verantwortungsbewußtheit kündet.
Auch das soll sie nicht vor anderen Volks-
genossen auszeichnen. Es soll ihnen nur immer
das Gefühl vermitttln, daß sie auf Grund ihrer
höheren. Ausbildung, die ihnen ja das Volk
und seine Führung zuteil werden, ließ, höhere .
Pflichten haben. Wir .wissen, daß unsere Kame-
raden an der Front vorbildlich kämpfen. Wir
senden' ihnen auch mit dieser- Nummer, der .
„Bewegung" wieder einen Gruß an die Front.
Wir wollen ihnen damit für ihren Einsatz dan- -
ken. An der Front bewährt sich wieder jene
Volkskameradschaft, die alle deutschen Men-
schen gleich wertet und gleich achtet. Wer :
mehr gelernt hat, hat nur die Pflicht, sein Wis-
sen auch noch mehr einzusetzen. ' >
Auch in der Heimat beweist das deutsche ..
Studententum tagtäglich aufs . neue, daß es
seine besonderen Aufgaben erkennt. Ein be- L
sonders schlüssiger Beweis war im vorigen
Jahre der Rüstungseinsatz der deutschen Stu- ',
dentenschaft, der dem Führer und dem ganzen -
deutschen Volke gezeigt hat, daß der Student
sich mitten in der arbeitenden Volksgemein-

- schaft stellen will und daß er heute sein Wis- ;

• sen da einsetzt, wo es nötwendig ist: In die-
sem Jahre wird wiederum ein Kriegseinsatz der

Deutschen Stüde Atens ch a f t statt-
finden. Er wird die deutschen Studenten und
Studentinnen wieder , in der . Rüstungsindustrie,
in de* Landwirtschaft und an anderen Plätzen
einsetzen, wo der Einsatz, notwendig ist, und
wo, er.: infolge besonderer fachlicher, Voraus-
setzungen zu einem besonders .großen; Erfolge
geführt werden kann. Dieser Einsäte des'deut-
schen Studententums ist wieder nur so. zu wer-
ten, daß heute das deutsche Studententum er-
kennt^ warum e's studiert und 'wie es seine im
Studium gewonnenen größeren Kenntnisse
fruchtbringend einsetzen kann.

Wir wissen, daß auch im kulturellen Leben
die Arbeit der Heimat ihren ungebrochenen
Fortgang nimmt. Hier hat das deutsche Stu-
dententum die besondere Verantwortung, den
Nachwuchs zu stellen und diesen Nachwuchs
auch auf seine besonderen Führungsaufgaben
vorzubereiten. Die „S t u d entliehen Tag e
deutseherKunst" in Salzburg vom 2.
bis; 5. Juli werden unter Beweis stellen, wie
ernst das deutsche Studententum "die ihm hier
übertragenen' Aufgäben nimmt und wie es in
der Kenntnis seiner späteren Aufgabe, die ge-
staltungs- und führungsmäßig groß ist, ein gül-
tiges Bekenntnis zu den ewigen Werter! deut-
scher Kunst ablegt.

So ergeben also diese kurzen Anmerkungen,
daß Führertum im stärkeren Dienen und
in der größeren Verantwortlichkeit
begründet ist. Zu dieser ' Auffassung von
Führertum wollen wir das deutsche Studenten-
tum erziehen.

Soldat und Student

Von Oberst i. G. von Kirchenpauer

Aul Einladung der Gausludenierüührung.
Sachsen verabschiedete Oberst i. G. von
Kirchenpauer die an die Front zu-
rückkehrenden Studenten der Universität
Leipzig. Nachstehend geben wir Auszüge die-
ser richtungweisenden Rede wieder:

Darin, daß jeder von Euch zugleich Soldat
und Student ist, liegt der besondere Auf-
trag, der Euch vom Schicksal gegeben worden
ist. Als Soldaten habt Ihr alle bereits Eure
Pflicht vorm Feind getan, in Polen und Frank-
reich, auf dem Balkan oder hoch im Norden,
und zuletzt in dem schwersten Kampfe im Osten
in Rußland. Ihr habt gekämpft, seid marschiert,
habt Euch durch die kleinen und großen Nöte
eines Feldzuges durchbeißen müssen wie Tau-
sende und Millionen anderer deutscher Männer
auch. Ihr habt den Geist der Front erlebt und
wart Soldaten in der Front wie alle anderen
auch. Eins aber unterscheidet Euch von diesen
anderen — Ihr seid außerdem Studenten, ge-
hört also zu jenen jungen Deutschen, die ein-
mal als Ärzte, als Rechtswahrer, als Lehrer, und
Forscher oder in anderen akademischen Beru-
fen Führer und Berater des deutschen Volkes
sein werden. Diesem Umstand verdankt Ihr die

in diesem Kriege bisher härtesten Kample.
Wenn das Oberkommando, Euch trotzdem nach
Hause beurlaubt hat, so hat die Überlegung
den Ausschlag gegeben, daß über den augen-
blicklichen Kampf und Krieg hinaus die Lösung
der Aufgaben des Friedens nach dem Sieg vor-
bereitet werden müssen.

Deutschlands Führungsanspruch

Ihr wißt und erlebt täglich', wie auf den
Schlachtfeldern dieses Krieges eine neue Welt
geboren wird, wie der Geist des nationalsozia-
listischen Deutschlands durch diese zukunfts-
trächtige Idee unseren alten Erdteil Europa um-
schafft. Deutschland hat für dieses Europa ei-
nen Führungsanspruch erhoben. Aufgaben über
Aufgaben ergeben sich daraus. Wollen wir aber
ein Recht auf diese Führung haben, so ist die
unabdingbare Voraussetzung, daß Deutschland
die Führer stellen kann, die auf jedem
Gebiet in Leistung und Haltung
überragend sind. Ihr seid es, die einmal
. vor der Geschichte mit Eurer Leistung bestehen
müßt, denn Ihr werdet diese Führungsaufgabe
in die Tat umzusetzen haben. Das muß Euch
stets, besonders während Eures Studiums vor
Augen stehen. Laßt Euch das aien ari-
s t e u e i n Homers, immer und stets vorbildlich
zu sein und Vorbildliches zu leisten, das Leit-
motiv Eures Tuns und Wirkens und
Eures Lernens sein.

Echtes Führertum hat drei Elemente: Her-
renhand, überlegenes Können und
Herzfür die Gefolgschaft. Das gilt für
jeden in führender Stellung auch außerhalb der
Wehrmacht. Doch sind diese Elemente nicht al-
lein anlagebedingt. Sie bedürfen der Heranbil-
dung, der Bildung im Goetheschen Sinne, der
Bildung des Charakters, des Geistes und des
Gemütes, also der ganzen Persönlichkeit. Auch
dazu sollte Euer Studienurlaub dienen: zur Bil-
dung Eurer Persönlichkeit für den Beruf, den
Ihr Euch als Lebensberuf ausgewählt habt.

Denn wenn Ihr nun wieder hinausgehl zur
Truppe an die Front, dann sollt Ihr von dieser
Kraft Euren Kameraden und Euren Leuten ab-
geben können. Jeder Krieg bringt es draußen
im. Kampf mit sich, daß die primitiven Lebens-
erfordernisse in den Vordergrund rücken. Kör-
perliche und seelische Beanspruchung des
Kampfes lassen zu anderem nur wenig Raum.
Der deutsche Student ist in solchen Zeiten noch
immer einer von denen gewesen, der trotzdem
die heilige Begeisterung für die Kulturgüter un-
seres Vaterlandes bewahrt und den tieferen
Sinn des Kampfes zu erfassen gesucht hat. Die
Kriegsbriefe gefallener Studenten wie Goethes
Faust im Tornister der kriegsfreiwilligen Stu-
denten sprechen hierin eine eindringliche
Sprache. Gebt hiervon Eurer Truppe ab, laßt sie
daran Anteil haben. Ihr könnt damit einen we-
sentlichen Teil der geistigen Betreuung 'über-
nehmen. Dazu ist keine besondere angesetzte
Stunde nötig. Nein —durch die Art Eures We-
sens und Auftretens, durch gelegentliche Ge-
(Fortsetzung aul Seite 2)
 
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