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eine Welt, die nichts an'deres ist als (ÖS
plastische, objektive Vorstellung dieser stren-
gen menschlichen Auffassung.

So lehnt sich die neue Dichtung einer neuen
Wirklichkeit an, die größer und menschlicher
ist, als die ihr vorangegangene es war; eine
Wirklichkeit, die manchmal schmerzlicher und
unangenehmer erscheinen könnte in einer mit
der kosmischen Welt verbundenen mensch-
heitsvollen Einheit, wie sie unsere Kultur seit
Jahrhunderten nicht kannte. Auch was die er-
zählende Dichtung anbelangt, mehr die No-
vellen als die Romane, können wir dasselbe
beobachten. Nach der realistischen psycho-
logischen Erfahrung, die vorangegangen war,
beseelt eine tiefere Empfindung die Erzähler.
Auch hier ist die bedeutendste Erscheinung
ein Suchen nach einem Stil, der die
Widerspiegelung einer innerlichen und voll-
kommenen geistigen Bewegung erscheinen
läßt, und die Bemühung, eine kunst-
volle Prosa zu schaffen, ist von den
Jungen tief und innig empfunden worden.

Höchst interessant ist der Weg, den die
literarische und bildende Kritik in
den letzten zwanzig Jahren gegangen ist. In
der Zeit des Positivismus war sie zu einer
fruchtlosen Einteilung begrenzt worden, und die
literarischen Studien waren oft nichts anderes
als Sammlungen und unkünstlerische Auf-
zählungen. Erst der Einfluß einer tieferen
Systematik, die durch die Einatmung fremder
Philosophien vertieft wurde, hat auch die Kri-
tik. So hoch gebracht, daß ihr heute eine wissen-
schaftliche Bedeutung zugesprochen werden ;
kann.

Die bildenden Künste wurden von
dem futuristischen Erlebnis oft zu Niederun-'
gen der bürgerlichen Allegorie oder der klein-
städtischen Anekdoten gebracht. Der bürger-
liche Geschmack der Symbolisten erniedrigte
das Heldendenkmal wie das Diplom, das Salon-
bild wie das Riesenfresko, und überall im
Äußeren wie im Inneren schien, es, als ob der
schlechte Geschmack die Musen verjagt hätte.

Gegen diese Welt hatten der Futurismus Und
seine Bewegungen ein leichtes Spiel. Alles
würde vernichtet, alles verspottet, jeder Wert
umgewertet. Nach dem Weltkrieg befanden
sich die jungen Maler und Bildhauer vor einem
Schutthaufen. Da trat eine zweifache inter-
essante Wendung ein, einerseits wandte sich
die bildende Kunst beim Suchen nach absoluten, -
formalen Werten zur italienischen Tradition,
andererseits beschäftigte sie sich unter der
Führung einer gewissen Malerei des achtzehn-
ten Jahrhunderts mit Inhaltswerten.

Die Beeinflussung der breiten Schichten

Zwei weitere Gebiete von größter Bedeutung
sind das Theater und das Kino.

Schon bei den ersten „L i 11 o r i a 1 i" wurde
uns klar, daß es bei uns einen großen Unter-
schied gab zwischen littorialischer und künst-
lerischer Tätigkeit einerseits und künstlerischer
Technik andererseits. Man bemerkte, was uns
früher schon bekannt war, d. h. die geringsten
technischen Kenntnisse, die die Italiener auf
diesem Gebiet besaßen.. Das verdanken wir in

so^hie, .die uns sonst so viel Gmes gebracht
hatte. Aber bald wandten die Jungen ihr gan-
zes Interesse den technischen Problemen zu,
die der vorangegangenen Generation unbekannt
geblieben waren.

Hier konnten sich zwei Lösungen bieten:
entweder das gänzliche Fernbleiben des Staa-
tes, wie es in Frankreich, England oder Amerika
geschah, oder die totale Staatsvormundschaft
wie in Rußland.

Mit der Schaffung der Direktionen für Thea-
ter und Kino hat der Staat die direkte Führung
dieser Kunstrichtungen übernommen. Langsam
änderte man eine kleinbürgerliche Institution
in eine neue, revolutionäre Prägung um. Zu
dieser kulturellen Erneuerung haben die Mit-
glieder der GUF. (Gruppi Universitari Fascisti)
viel beigetragen.

Mit der Bildung von zwölf Universitäts-
theatern, die von zwölf Universitäten abhän-
gen und in denen die Studenten Werke von
großer kultureller und künstlerischer Bedeu-
tung aufführen, wurden in den verschiedenen
italienischen Provinzen Studien- und Versuchs-
kreise gebildet. Da wir in Italien keine bleiben-
den Theatergesellschaften haben und diese
ihrer inneren Organisation zufolge oft nur in
großen Städten spielen können, wurde erst mit
der Einführung der Studententheater vielen ab-
geschiedenen kleineren Städten die Möglichkeit
gegeben, Vorstellungen von großer künstleri-
scher Bedeutung zu besuchen. Die griechischen
und lateinischen Klassiker, die Schriftsteller des
christlichen Mittelalters und die größten ita-
lienischen und fremden Dramaturgen werden
von Studenten zur Aufführung gebracht, die,
in diesen Schauspielergesellschaften zu glei-
cher Zeit als Schauspieler, Regisseure und Di-
rektoren tätig sind. Seit vorigem Jahr existiert
das Nationaltheater der GUF. mit einer eigenen
Spielgesellschaft, die sich aus Berufsschau-
6pielern und -regisseuren rekrutiert und die-
die breiteren Schichten des Volkes mit den
neuesten und bedeutendsten Arbeiten der Jün-
geren bekannt macht.

Auch für das Kino hat jede Universität eine
Gruppe von Liebhabern, die kleinere Filme zu-
sammenstellen. Auch in diesem Fall sind alle
Mitarbeiter Studenten. Die GUF.-Angehörigen
versammeln sich oft, um technische Probleme
zu behandeln oder besonders interessante in-
und ausländische Filme vorzuführen.

Aus dieser kurzen Betrachtung ist der ent-
scheidende Beitrag der faschistischen Jugend
zur nationalen Kultur klar ersichtlich.

Das Buch, der Rundfunk und das Kino sind
die Vermittler gewesen, durch die man die
Kultur und die, Ideen der verschiedenen Na-
tionen hat kennenlernen können und durch
die die faschistische Regierung dem „Menschen
der Straße", dem Bauer und dem Handwerker,
dem Gelehrten und dem Grundbesitzer unmit-
telbar hat die wichtigsten Probleme näher-
bringen können.

Und auf allen Gebieten haben wir denselben
Arbeitseifer und dieselbe fortwährende Sehn-
sucht nach einer höheren Wahrheitsformel im
Namen jener Idee, die uns alle vereint.

Seite 2 / Die Bewegung / Folge 21

Die Studenten im faschistischen Italien

Es ist nicht möglich,. den Aufbau, und dia
Funktionen der GUF. zu erklären, die, wie
übrigens alle Einrichtungen unserer Zeit, nicht
etwa Ergebnis entwicklungsfähiger Anpassung
der Organisation an die Dinge, sondern Ergeb-
nis revolutionärer politischer Auffassungen sind,
ohne sich auf diejenigen zu beziehen, die, an
der Basis des gegenwärtigen politischen Lebens
stehend, die nötige Voraussetzung jeder kon-
kreten institutionellen Entwicklung sind, da
nämlich die Entstehung und das Wesen des
zeitgenössischen Staates dabei in Betracht
kommt. ' .. .. . ., . ...

Derjenige nun, welcher das Wesen dieses
zeitgenössischen Staates verstehen will, wie er-
sieh durch die Ideologie und Praxis der letzten
20 Jahre geformt hat, muß bei seinem Totali-,
tarismus haltmachen. Totalitärer Staat nennt er
sich und will er sein und meint damit seine-
wirkliche, wenn auch manchmal nur mögliche
Gleichstellung mit der Gesellschaft, sein Um-
fassen des gesamten sozialen Lebens des. Men-
schen mit einer stolzen Bekräftigung seiner.
Allgegenwart und Allmacht.

Es ist bekannt, daß der moderne Staat, Er-.
gebnis der liberalen englischen und französi-
schen Revolutionen, die sich auf einer ^philo-
sophischen Formel von begeistertem Indiy,idua-/
lismus aufbauten, in Zeiten, in denen das' Zü-

Von Dr. Mario Nigro

sammenstürzeri der feudalem Uberstrukturen
ein freies Austoben der Energien und Fähig-
keiten des einzelnen erforderte, sich in klarer
Unterscheidung von der Gesellschaft, auf eine
zarte- juristische Larve reduziert.

Im Gegensatz dazu erkennt der heutige Staat
keinen. Gegensatz zu der Gesellschaft an und
kehrt, nach Uberwindung der dualistischen
Parenthese mit gereifterem Gewissen und Würde
zu der Formel zurück, die den Ruhm des Mittel-
alters ausmacht: die Durchdringung von Staats-
form und sozialem Inhalt, das vollkommene Zu-
sammenfließen des. vielfältigen und arbeits-
reichen Lebens des Menschen' in den Schlag-
adern der Politik, die ideale Gleichheit des im
öffentlichen Leben Stehenden und des Privat-
mannes. Das Leben des Menschen ist somit
Leben 'de! "Bürgers, . oder besser der Bürger,
einer mit dem- anderen durch ein Verhältnis
von Funktionalität und Instrumentalität, in
einem gemeinsamen Dasein verbunden, das
nicht mehr nur ein zufälliges Zusammenfallen
von Handlungen und Tatsachen ist, sondern
ein harmonischer Plan, den die Vorsehung in
dem Gewissen des einzelnen, Mitglied des Gan-
zen, für das Leben der Welt verwirklicht. Der
heutige Staat ist daher also nicht nur ein for-
melles Schema oder ein corpus juris, sondern
ist die Gesellschaft selbst.

Die neue Prägung des Staates

Ein derartig gestalteter Staat ist
keine Person neben Personen, wie der politische
und juristische, nach vielen Richtungen hin
auch ruhmreiche Existenzialismus anerkannte,
sondern Synthese und gemeinsamer
Nenner der Persönlichkeiten, ob-
jektiver Vermittler, für den die
Arbeit aller eine einzige Hand-
lung auf dem Wege der Geschichte
und Kultur, ist.

Zu dieser Umgestaltung des Staates tragen
die verschiedensten Elemente bei: in der Doktrin
' die wieder in Kraft gesetzte Auffassung der
Einheit des Geistes, die in der idealistischen
italienischen und deutschen Philosophie ihre
Wurzeln hat; in der Praxis im wesentlichen
das Emporkommen der Massen, die dem Staat
im Namen einer höheren sozialen Justiz un-
gewohnte Aufgaben und Betätigungen auf-
zwingen.

Die Vergrößerung der Einflußsphäre des Staa-
tes ist nicht eine mechanische Erweiterung von
Befugnissen, die die Unterordnung des Indivi-
duums unter eine vergrößerte Bürokratie ver-
langen, sondern eine immer größere Verwach-
sung zwischen dem Leben des Individuums und
seinen Aufgaben sozialer Solidarität; ist eine
immer vollkommenere Sozialisierung des Men-
schen; die die Zusammenhänge zwischen Jndi.-

..a«».-rw?i7£—.. ..... wuü.,»—'ife&J? ...

gegenseitige Anerkennung mit sich bringt.

In anderen Worten: der totalitäre Staat hat
starke repräsentative. Einrichtungen nötig, die
durch eine fortschreitende Entfaltung der So-
zialität des Menschen und eine Wiederaufwer-
tung derselben gegenüber den zentrifugalen und
trennenden Kräften des Egoismus, gerade jene
dauernde Verschmelzung sichern.

Ohne von neuem Polemiken widerhallen zu
lassen, die nunmehr vielleicht in ihrer Anfangs-
formulation überholt sind, jedoch das Verdienst
gehabt haben, die Bedeutung des Problems auf-
zuzeigen über die mehr oder weniger ange-
brachte Identität des Staates und des Indivi-
duums, ist es gewiß, daß man durch das Leben
der repräsentativen Einrichtungen erkennen
kann, wie sich das Individuum immer mehr
als Staat selbst betrachtet, und zwar als
eine immer klarere Bejahung des überindivi-
duellen Wertes der Tätigkeit des einzelnen.
Das.Staatsgebilde verteilt sich so auf vielfache
Gesellschaftsorganismen, die Gesellschaft und
Staat zusammen sind.

Dort also, wo für uns Italiener der totalitäre
Staat mit dem korporativen zusammen-
fällt, die beide untrennbare Ausdrücke dersel-
ben geschichtlichen Wirklichkeit bezeichnen,
wird der Korporativismus nicht nur in seinem
begrenzten ökonomischen Sinn verstanden, son-
dern in einer weiteren und umfassenderen Be-
deutung des allgemeinen idealen Prinzips des
neuen Staates, nach dem sich sowohl die ein-
zelnen syndikalen und korporativen Gruppen,
wie auch die Nationale Faschistische Partei
selbst richten, deren geschichtliche Aufgabe
darin besteht, die ideologische Einheit des,
italienischen Volkes und gleichzeitig die ideale
Konsequenz der konkreten Aktion der Regie-
rung zu garantieren.

Die Stellung der Faschistischen
Universitätsgruppen

Daraus ergibt sich, daß die Faschisti-
schen Universitätsgruppen, die im
Rahmen dieses Zieles als M i 11 e 1 p u n k t e
des Universitätslebens erscheinen
und die die später am Staatsleben aktiv teil-
nehmende Jugend in sich sammeln, als r e --
präsentatrive Institutionen dieser
Jugend angesehen werden können.

Wesenheit der GUF. ist also ihre Politl-
z i t ä t. Sie sind nicht, wie es oberflächlichen
Beobachtern scheinen könnte, kulturelle, sport-
liche oder ökonomische Vereinigungen, son-
dern rein politische Organismen,
deren Politizität nicht nur eine äußere Folge
von mechanischen, bürokratischen Beziehungen
ist, sondern innerste und unersetzbare Funk-
tionalität.

Für den totalitären-korporativen Staat ist es
eine Lebensnotwendigkeit, daß die Universitäts-
jugend, welcher die höhere Kultur größere
Verantwortlichkeit und eine höhere politische
Leistungsfähigkeit verleiht, so bald als möglich
von dem trennenden individuellen Leben zum
Sinn für die Gruppe und also für den Staat

übergeleitet wird und gerade auf sie jenes
Prinzip", sich selbst als Staat zu fühlen, an-
gewendet werde, In welchem wir die Richt-
linie für das Leben des einzelnen identifiziert
haben, damit sie sich so an jene höheren Auf-
gaben^ die das große Leben des Staates von
allen verlangt, g e w ö hn e und sich dazu er-
ziehe. Eine Politik, die also den Wert einer
Pädagogie besitzt: Identität, und Verwandt-
schaft, denen nur jene — und in Wirklichkeit
sind es sehr wenige — widerstreben können,
für welche die Politik nur der Niederschlag
chemischer Verbindungen ist und nicht viel-
mehr die Anpassung der sozialen Wirklichkeit
an die höchste Auffassung des Staates und
Erhebung der lebenden Persönlichkeiten in der
festen Kohäsion des Zusammenlebens, so daß
dieses Zusammenleben nicht als eine gewalt-
same Abweichung der Notwendigkeiten des
einzelnen, sondern als eine Verwirklichung
dieser Ansprüche und Erfordernisse gefühlt
werde. Wenn man die Sozialität nicht als et-
was Gegebenes, sondern als eine Eroberung
betrachtet, so ist die Politik ein Prozeß a d
i n f i n i t u m integraler Erziehung des Men-
schen; denn nur die Erziehung des Menschen
kann dazu führen, den wahren und vollen Sinn
des Staates zu verstehen, eine Auffassung, die
der gesamten italienischen und deutschen Phi-
rtos Wi^rgimentp pi"en rät".r'+'4r' a»

^v/fsenen- aem iudiVjiüuflm^.uijCl dem, iHjf.
(als Regierung) haben die GUF., wie alle poli-
tischen Einrichtungen, einen doppelten Umlauf:
aufsteigend und. absteigend, das heißt vom
Individuum zum Staat und ' vom Staat zum
Individuum.

Im ersten Prozeß sind sie wie empfindliche
Empfangsantennen: Sie sammeln, interpretieren
und ordnen die tausend Stimmen, mit denen
die Universitätsjugend ihre Idealitäten, ihre
Mißhelligkeiten und ihre Notwendigkeiten
auch wirtschaftlich-sozialer Ordnung auszu-

drücken pflegt. Es ist eine delikate Forschungs-
aufgabe, mit Hilfe deren sich der Staat die
Kenntnis eines so mit Behutsamkeit zu be-
handelnden Abschnittes des nationalen Lebens
sichert, und es vermeidet, sich in einer pro-
grammatischen, mumifizierten und unentschie-
denen Politik gegenüber dieser permanenten
Vorhut des politischen Kampfes zu sequestrie-
ren. Ein Regime, welches der Ausdruck der
Jugend ist, kann natürlich der Jugend gegen-
über nicht eine intransingente und mit dem
Galgen drohende Politik zur Anwendung brin-
- gen. Er kann ihr die Doktrinen nicht als Dog-
men und die Richtlinien nicht als Dekretalien
aufzwingen. Das Regime gibt den Jungen ein
Ideal, ein Klima, eine Atmosphäre, will aber,
daß sie .sich, selbst mühevoll ihren eigenen
Weg suchen und wie es ihr verpflichtendes
Privileg ist, versuchend und wieder versuchend,
ohne ihnen bei jedem Irrtum gleich eine
scharfe Predigt zu machen. Nur auf diese Art
kann man eine beständige und kohärente, ge-
bildete und kampffrohe Jugend, eine Pflanz-
schule von Persönlichkeiten heranziehen, die
nicht durch, eine Gleichförmigkeit, um. jeden
Preis gebogen und sterilisiert ist, was keine
Bürgschaft der Kontinuität; sondern nur eine
Entmannung der Revolution bedeuten würde.
Und nur so kann sich die Revolution, die ein
Prozeß in f i e r i ist, Kämpfer und Ideen für
eine gute Schlacht sichern. Wir sagten bereits,
daß die GUF. sich auch um die wirtschaftlich-
sozialen Bedürfnisse der Jugend annehmen. In
dieser Hinsicht handeln sie in enger Mitarbeit
mit allen anderen Organisationen, die sich mit
demselben Problem beschäftigen, als wahre
Syndikate der Jugend und besonders der
jungen Doktoren, denen sie auf professionel-
lem, künstlerischem u. a. Gebiete mit Rat und
Tat beistehen.

Aber wenn die GUF. der Universitätsjugend
garantieren, daß sie vom Staate gehört und
verstanden wird, geben sie anderseits dem
Staate die Möglichkeit leitender und einheit-
licher Aktion auf die Jugend selbst. Und das
ist nur anscheinend ein Widerspruch. Das Le-
ben der Institutionen und daher des Staates
ist alles ein Spiel von Aktion und Reaktion,
von Fluß und Rückfluß. Die GUF. sammeln die
Wünsche der Jugend und überbringen sie dem
Staate, der Staat ordnet sie im weitläufigen
Wirken seines gesamten Lebens ein und macht
daraus Material für Beobachtung und Analyse.
Aber die Lösungen werden von der Vision des
Ganzen diktiert: Die Elemente verschmelzen
und formen sich daher um. Die Universi-
tätsjugendist ein Teil der Nation.
Ihr ei Disziplin ist die Disziplin des
ganzen Volkes.

So erfüllen die GUF. ihre Aufgabe der Ein-
reihung der Jugend in die politische Wirklich-
keitjder Nation, damit sie werktätige Glieder des
itaaUiCken Wen. qef> wercU'3. üttvaua eigetxrn sich

die Aufgaben der Infonnation, der Propaganda
sowie einer wahren und eigenen Normung.

Aber die Erziehung der Jugend zum Leben
des Faschistischen Staates ist es, welche in
Konsequenz mit den Voraussetzungen die
größte Tätigkeit der GUF. ausmacht und ab-
sorbiert, eine Erziehung, die, wie wir gesehen
haben, wie alle spirituellen Prozesse, sehr oft
eine Selbsterziehung ist, besonders jene, die
von außen angeregt, aber nicht von außen auf-
gezwungen werden.

Pas leitende Prinzip der Erziehung in der GUF.

Erziehung, die sich auf dem kulturellen
Gebiet durch eine direkte Tätigkeit verwirk-
licht, welche darauf abzielt, in den Jungen die
kritische Vertiefung der höchsten Probleme des
politischen Lebens anzuregen, was sicherlicli
und selbstverständlich dazu dient, eine solche
Kultur, die aktive Politik ist, von der aka-
demischen Kultur zu unterscheiden, welche,
wenn ihr auch das politische Gepräge, das den
gemeinsamen Nenner jeder sozialen Form aus-
macht, nicht fremd ist, doch sicherlich mit der
unmittelbaren und irreflexiven Verflechtung
mit den politischen Tatsachen in Entwicklung
und der Methode, die weniger gelehrt, aber be-
deutend mehr von der Wirklichkeit durch-
drungen ist, die gerade jener Kultur eigen,
die direkt an der Aktion teilnehmen will, nichts
zu tun'hat. Erziehung, welche den Tätigkeiten
des Körpers einen entsprechenden Platz an der
Seite jener des Geistes zuweisen, wie es sich
einem jungen und wehrhaften Volke geziemt,
für welche der Sport nicht nur phy-
sische Erstarkung, sondern auch
Ge wöhnung an den Kampf, Erhöhung
der Lebensfreude, Disziplin und
O p f e r hedeutet. '

Erziehung, die sich schließlich auch durch
experimentelle Erprobung der organisatori-
schen, leitenden und hierarchischen Fähigkei-
ten der Jungen äußert. Die GUF. entnehmen
ihre Führer den eigenen Reihen, die jung
unter Jungen die befehlsgebende Gewalt aus-
üben und sich'so an die schwierige Kunst ge-;
wohnen, Menschen zu führen und Dinge zu
verwalten. Der Jugend widerstrebt die Idee
einer politischen Bürokratie, wie eines töten
Wassergrabens, in welchem. die Begeisterung
ertrinkt, die Idealitäten verfaulen, die Intran-
sigenzen abgestumpft werden und die Kompe-
tenzen sich auflösen. Die Jungen lernen, daß
in der Politik jener der wichtigste Lebensgang
ist, der außerhalb jedeT Sucht, Karriere zu ma-
chen, die wirklichen Verdienste des einzelnen
in das rechte Licht stellt.

Auf demGipfel dieses erzieherischen Prozesses
steht und idealer Zweck desselben ist, die
Heranbildung d e<r zukünftigen
Führerklasse des Regimes. Es ent-
spricht den Voraussetzungen wahrer Demokratie,
auf denen.sich die ganze Politik des Regimes
aufbaut, daß kein Universitätsbesuch verlangt
wird, um an dieser leitenden Klasse teilhaben

zu können, doch ist es klar, daß es in der Tat
die GUF. mit ihren jungen Doktoren und Stu-
denten sind, welche zum größten Teil die füh-
renden Elemente des politischen Lebens des
Landes stellen. Der Begriff obenerwähnter Poli-
tik befreit uns davon, erklären zu müssen, daß
wir uns, wenn wir von leitender Klasse spre-
chen, auf jene beziehen, welche nicht nur
die gerade politischen Hebel, sondern auch die
technischen, wirtschaftlichen und kulturellen der
Nation in der Hand haben. Hierin liegt die
strengste Prüfung der Fähigkeit der Organisa-
tion, welche die Kräfte aller zu härtester Arbeit
verpflichtet. Eine Führerklasse heran,
zubilden, diesichinKriegundFrie-
den ihre Sporen und das Recht zur
Befehlsgebung verdient und ihre
unendliche Liebe zum faschisti-
schen Vaterland bewiesen hat, das
i s t ein e entscheidende Aufgabe für
die Universitätsgruppen.

Der Krieg ist die erhabenste Probe für die
politische Erziehung der Völker, und der Student
weiß, daß er heute wie gestern im Dienste des
Staates handelt. Dieses Bewußtsein erleuchtet
seinen Heroismus, seine Hingabe und sein Opfer
mit dem Lichte der Reife des Geistes. Diese
Reife, welche das Zeichen einer höheren Disziplin
ist, müssen die GUF. in den Studierenden erhal-
ten, indem sie jene ideale Spannung ausdrücken,
die immer, aber ganz besonders in einem Krieg
wie dem gegenwärtigen unumgänglich nötig
ist, der einen gewaltigen ideologischen Konflikt
darstellt, in dem die Kraft der Waffen mit dem
Bewußtsein einer höheren kulturbringenden
Fähigkeit gepaart sein muß.

So bereiten die italienischen Uni-
Versitätss t u denten an der Seite
ihrer deutschen und japanischen
Kameraden den Tag des Sieges vor,
der auch der Tag.der Gerechtig-
keit sein wird,.

Hauptschriftleiter; Dr. Heinz Wolff. Anschrift der Haupt-
schriftleitung: München, Schellingstr. 39. Fernruf 20801. Für
den Anzeigenteil verantwortlich Joh. Bartenschlager.
Verlag: Franz Eher Nachfolger G. m. b. H. — Druck: Buch--
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