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Die Kameradschaften sind die Keimzellen des
Nationalsozialistischen Deutschen Studenten-
bundes. In ihnen spielt sich das gesamte Ge-
meinschaftsleben der Studenten ab.

Ich war selbst durch viele Semester aktiver
Kamerad in einer Kameradschaft und möchte
hier von dem berichten, was mir und wohl
auch vielen anderen Studenten als das Wich-
tigste dieser Arbeit erscheint.

Der Mittelpunkt unseres Kameradschafts-
lebens war unser Kameradschaftshaus. Es hat
vor uns schon Generationen von Studenten ge-

In den einfachen, aber schönen Wohnräumen finden sich die Kameraden

oft zusammen

sehen, die zwar nach anderen Formen, aber
doch im Sinne einer engen Gemeinschaft hier
gelebt haben. Man darf das „Haus" jedoch
nicht mit einem Versammlungsraum oder einer
Kundgebungsstätte verwechseln. Die Gestal-
tung einer Einrichtung und der Geist, der hier

VON RUDOLF EHLERT

vor. Dann kam der Kameradschaftsführer, der
etwa folgende Worte an uns richtete: „Kame-
raden! Ihr habt euch zur Aufnahme in eine
Kameradschaft des NSD.-Studentenbundes ge-
meldet. Mitglied kann man bei uns jedoch
nicht durch die Ausfüllung einer Beitritts-
erklärung und die regelmäßige Zahlung von
Beiträgen, sondern nur durch ein restloses Ein-
fügen und Leben in unserer, Kameradschaft
werden. Nicht umsonst hat der Jleichsstudenten-
führer der untersten Einheit defe Studentenbun-
des die Bezeichnung .Kameradschaft' ver-
liehen. Bei uns sollt ihr
politisch und mensch-
lich die Fähigkeiten er-
halten, einmal als gei-
stige Führer unseres
Volkes mit dem gan-
zen Einsatz eurer Per-
sönlichkeit unermüd-'
lieh schaffen zu kön-
nen. Wir wollen heute^

keinen Fachmann
mehr, der für die all-
gemeinen Gegebenhei-
ten seines-Volkes we-
nig oder kein Ver-
ständnis und Interesse
hat, sondern einen mit
allen Volksgenossen
eng verbundenen Ka-
meraden, der so als
Vorbild wirken kann..
Ihr müßt euch nicht
nur einfügen und un-
terordnen, sondern
auch durch die Tat be-
weisen, daß ihr unse-
rer Gemeinschaft wert
seid. Im nächsten gro-
ßen Ferieneinsatz wer-
det ihr mit den ande-
ren Kameraden, die ■
schon länger bei uns .
sind, hinausgehen, um den Bauern zu helfen
o.der im Fabrikdienst an den Schraubstock zu
treten. Körperlich verlangen wir von euch,
daß ihr nicht nur an unserem Sport teilnehmt,
sondern, daß ihr, wenn es sein muß, in An-
spannung aller Kräfte, euren Leistungs- und

In den Gemeinschaftsräumen sitzt auch außerhalb des Dienstes oft eine frohe Runde

Aufnahmen: Atlantik (2), Sammlung Seiler (2), Archiv RSF. (1)

herrscht, zeugen für enge Verbindung von
Raum und Mensch. Nicht nur die Erziehungs-
stunden der ■ Jungburschen, die Gemeinschafts-
stunden aller Burschen und die feierlichen und
fröhlichen Kameradschaftsabende, die vom Ka-
meradschaftsführer festgesetzt sind, finden hier
statt, sondern die Jungburschen, Burschen und
Altburschen treffen sich hier sehr oft außer-
halb dieser festen Zeiten, um sich zu unter-
halten, zu musizieren, Tischtennis zu spielen
und zu lesen. Einige Kameraden wohnen stets
auf dem Haus.

Als ich auf die Universität kam, hau ich
zwar schon einmal etwas vom Studentenbund
gehört. Von der Bedeutung der Kameradschaft
und ihrer Aufgabe konnte ich mir aber kaum
eine Vorstellung machen. Ich sah zwar am
„Schwarzen Brett" in der Universität Anschläge
von verschiedenen Kameradschaften, aber dies
brachte meine Erkenntnis noch nicht weiter.
Bei der Immatrikulation mußte ich dann auch
zur Studentenschaft. Hier wurde ich gefragt,
ob ich schon in einer Kameradschaft sei. Auf
mein Nein, ich sei ja erstes Semester, erhielt
ich dann nähere Aufklärung. Die Dinge, die
ich hörte, veranlaßten mich, um meine Eintei-
lung in eine Kameradschaft zu bitten. Nach
einigen Tagen erhielt ich dann ein Schreiben
meines Kameradschaftsführers, in dem er mich
begrüßte und mir die erste Veranstaltung mit-
teilte. ,

Mit großer Spannung fand ich mich ein —
natürlich viel zu früh und harrte der Dinge,
die da kommen sollten. Es war jedoch schon
der Kameradschaftswart anwesend, der uns
Neulinge einzeln begrüßte und uns nach unse-
rer Studienrichtung und unserer früheren Be-
tätigung befragte. Wir stellten uns allgemein

Einsatzwillen unter Beweis stellt. Natürlich
fallen Dinge wie das ,Sie', .Herr Kollege'
oder .Herr Kommilitone' bei uns fort. Unter

Kameraden hat das ,Du' zu herrschen, und
zwar nicht mit dem Nachnamen, sondern unter
Anrede mit dem Vornamen. Dies ist aber nichtv
nur bei den offiziellen Veranstaltungen in die-

Wochenbericht zu erstatten, der dann von den

Kameraden kritisiert und besprochen wurde.
Hierdurch sollte das Reden und besonders das
freie Reden von jedem Kameraden geübt wer-
den. Ältere Semester und auch alte Herren
sprachen oft zu uns über interessante Themen.
Auch mit den Burschen und Altburschen be-
kamen wir einen engen Kontakt. Jedem Jung-
burschen wurde ein älterer'Kamerad als Be-
treuer beigegeben, der jederzeit, für ihn da
war. Einmal in der Woche fand sich dann
auch die ganze Kameradschaft zusammen.
Auch sonst waren wir oft auf dem Haus mit

Ein neu erbautes Kameradschaftshaus des NSD.-Studenlenbundes

sem Hause, sondern
immer, wenn ihr bei-
sammen seid, so. Wer
ein ordentlicher und
anständiger Kerl und
Charakter ist, wird
sich bald bei uns wohl
fühlen und sich wie
wir alle mit seiner
ganzen Persönlichkeit
für seine Kamerad-
schaft vfnd seine Ka-
meraden einsetzen und
für diese immer da
sein. Wer dies nicht
kann, wird von selbst
bald -fortbleiben. Er
soll es ruhig tun. Wir
kennen nur die Frei-
willigkeit in unserer
Arbeit und wollen die
Auslese nationalsozia-
listischer Studenten
sein. So verpflichte ich
euch durch Hand-
schlag, nach den Be-
fehlen des Reichsstu-
dentenführers in Ehre
und Treue zu denken
und zü handeln als
tapfere, mutige und
entschlosseneGefolgs-
männer unseres Füh-
rers."

Nun versammelten
wir Jungkameraden
uns oft zu Erziehungs-
stunden. Hier wurden
mit uns* in eifriger
Aussprache' stets die
politisch und weltan-
schaulich wichtigen

Fragen besprochen.
Weiter wurden wir in
allen Dingen, wie sich
ein Student zu beneh-
men hat, unterrichtet.

Wir dachten gar nicht, daß es hier sehr viel
Neues gibt, und glaubten uns vorher so voll-
kommen, aber es war noch sehr, viel zu be-
achten.. Ein Student soll in jeder Lebenslage
wissen, wie er sich zu verhalten hat. Bald be-
kamen wir auch den Auftrag, einen politischen

In der Kameradschaft hat slch\ ein eigenes Orchester gebildet

Dieses Lesezimmer hat schon viele Generationen von Studenten gesehen

unseren Kameraden. Natürlich hatten wir uns
als Neulinge unterzuordnen und ■ auf die älte-
ren Kameraden zu hören, aber dennoch erober-
ten wir uns Schritt für Schritt den Eintritt in
die Gemeinschaft.

Auf dem Gebiete der musischen Erziehung
traten bei uns alle, die ein Instrument spielten,
zusammen und übten sehr oft. Die anderen
Kameraden versammelten! sich dann um das
kleine Orchester zur Hausmusik. Auch wur-
den hier gemeinsame Lieder gesungen. Ein-
bis zweimal im Monat kamen wir zu einer
Morgen- und Abendfeierstunde zusammen.
Diese von uns selbst erarbeiteten Stunden der
Besinnung waren uns allen immer ein großes
Erlebnis.

Natürlich wurde mit den Kameraden sehr
viel Sport getrieben. Das Schönste war immer
die Aufstellung der Mannschaften der Kame-
radschaft zu den Meisterschaften der Studen-
ten. Hier konnte sich jeder Kamerad nach sei-
nem Können für die Gesamtheit bewähren.
Unsere Altherrenschaft hatte ein eigenes Se-
gel- und Ruderboot-Klubhaus. . So waren wir
alle auch den ganzen Sommer beisammen.

In den Ferien ging es dann zum Einsatz. Die
Kameradschaft meldete sich geschlossen und
ging auch zusammen an eine Einsatzstelle.
Hier konnte man dann den einzelnen Men-
schen richtig kennenlernen.

So wurden wir nach dreisemestriger Bewäh-
rung endgültig in die Kameradschaft aufge-
nommen, deren Glied in der Gemeinschaft wir
durch Haltung und Einsatz geworden waren.'
Als verschworene Kameradschaft, die einzelnen
•verbunden miteinander für ihr ganzes Leben,
stehen wir heute als Nationalsozialisten und
Akademiker zu stetem Einsatz bereit in un-
verbrüchlicher Gefolgschaftstreue zu unserem
Führer.

Folge 25/26 / Die Bewegung / Seite 11
 
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