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Die Bewegung: Zeitung d. dt. Studenten — 12.1944

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Nr. 5 (Mai 1944)
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https://doi.org/10.11588/diglit.6620#0051
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Fülwerls erufe ?

Student sein heißt, sich auf einen akademt-
sehen Beruf vorbereiten.

Das Bild jedes akademischen Berufes wird
von zwei Wesenszügen entscheidend-bestimmt: -
Der erste ist das wissenschaftliche Fachkönnen,

Der Akademiker muß nach unserer Auf-
fassung bester Fachkönner auf seinem Ge-
biete sein. Der Soldat, der kriegsversehrt oder •
studienbeurlaubt von der Front zur Hoch-
schule kommt, ist sich nüchtern und eindeutig
über diese Grundtatsache der akademischen
Berufsausbildung klar. Wir Studenten dieses
Krieges, die wir an den Fronten gelernt haben,
das Wesentliche sehr genau vom Unwesent-
lichen zu unterscheiden, sind davon überzeugt,
daß für unser Studium das Gesetz der Aneig-
nung des gründlichsten Fachwissens unbeding-
tes Arbeitsziel sein muß.

Was den deutschen Soldaten zum besten
Soldaten der Welt macht, nämlich die unver-
gleichliche Gründlichkeit seiner Ausbildung,
das muß in der Ebene der akademischen Be-
rufsvorbereitung ebenfalls das Unterpfand des
gediegensten Fachkönnens sein.

Als Studenten wollen wir dieses Ziel mit
allen Mitteln anstreben, die uns das Studium
dazu bietet. Auf dieser Basis soll sich in
enger Wechselwirkung mit berufspraktischer
Vorbildung die Meisterschaft im beruflichen
Können entwickeln.

In keinen Berufszweigen wirkt sich das
Stümpertum so verheerend aus und abschätzig
für den, dem es anhaftet, wie in den akademi-
schen Berufen. Das große Ansehen gerade des
deutschen Akademikertums in der ganzen
Welt beruht im wesentlichen auf der Gründ-
lichkeit seiner wissensmäßigen und berufs-
praktischen Ausbildung. Den Vorsprung, den
viele Generationen des deutschen Akademiker-
tums hier dem Reich erobert haben, zu hal-
ten und noch zu vergrößern, ist der Wille
aller echten deutschen Studenten.

Wir kommen zum zweiten, entscheidenden
Wesenszug des akademischen Berufes: Es ist
die Führungsaufgabe, die mit seiner Aus-
übung zumeist verbunden ist.

Der Akademiker steht in seinem Beruf im-"'
mer an der Spitze einer größeren oder klei-
neren Menschengemeinschaft unseres Volkes,
sei es als Arzt, Ingenieur, Rechtswahrer,
Techniker, Lehrer.

Wir Studenten, die wir als Soldaten an den
Fronten und als Männer in der Bewegung des
Führers schon in jungen Jahren Verantwor-
tung tragen durften, müssen unmißverständ-
lich feststellen, daß die Träger akademischer
Berufe nicht nur als Fachkräfte zu werten
ßind. i

Wir sehen im akademischen Beruf ein Mit-
tel, um deutsche Menschen deutsch zu füh-
ren, sie in ihren Lebensbedingungen zu heben
und ihnen in ihrem täglichen Lebenskampf bei-
zustehen.

Daß wir als Akademiker den Menschenkreis,
für den wir beruflich verantwortlich sind, nur
dazu bringen, sein vorgeschriebenes Arbeits-
programm zu erledigen, ist uns nicht genug
und widerspricht dem Wesen des akademi-
schen Berufes, wie wir es uns vorstellen.

Ein Ingenieur, der in einem Elektrizitätswerk
eine Abteilung leitet, kann und darf\ in den
Menschen seiner Betriebsgemeinschaft nicht
nur Elektrizitätsfacharbeiter erblicken und als
technischer Vorgesetzter wirken,, sondern muß
nach unserer studentischen Auffassung das
berufliche Zusammenwirken als echtes Füh-
rungsverhältnis gestalten.

Die Berufsfunktion des Juristen ist, an sei-
I nem Platz Ordner und Gestalter der Gemein-
schaft zu sein:

Der Verwaltungsjurist ordnet und gestaltet
das Zusammenleben im Staat und in den Kör-
perschaften. Der Anwalt hilft neben dem Rich-
ter zum Ausgleich und zur Bereinigung der
Spannungen, die sich innerhalb einer Volks-
gemeinschaft bilden. Immer also ist der Jurist
berufen, helfend oder schöpferisch gestaltend
fürs Allgemeine zu wirken.

Was hier vom Ingenieur und vom Juristen
gesagt wurde, gilt in abgewandelter Form für
alle akademischen Berufsgebiete.

Immer und überall gehört zum Wesen der
akademischen Berufe die Ausübung von Füh-
rungsaufgaben an deutschen Menschen.

Führungsaufgaben sind in ihrer Auswirkung
aber immer politische Aufgaben. Ohne diese
Erkenntnis und ihre konsequente Berücksichti-
gung wird der Student von heute seine be-
ruflichen Funktionen nicht erfüllen können.
Später sind jedem Studenten in seinem Beruf

Menschen und Werte des deutschen Volkes
anvertraut, für deren Führung und Erhaltung
er verantwortlich Ist. Diese Verantwortung
kann er ausschließlich als politischer Mensch,
das heißt, für uns Deutsche als National-
sozialist erfüllen.

Gerade für uns Studenten dieses Krieges Ist
es klar, daß sich unsere spätere Berufstätig-
keit niemals im Gebrauch der Feder oder im
Kommando über Maschinen erschöpfen kann.
Auch unser berufliches Handeln erfüllt sich
erst in der Führung von Menschen.

Diese politische Funktion des akademischen
Berufes ist keine neue Erscheinung von heute,
sondern ist immer vorhanden gewesen, solange
es akademische Berufe gibt. Denn sie ent-
spricht ihrem eigentlichen Wesen, das aus der

der Ingenieur zu politischen Fragen stellt, wirkt
beispielgebend, ausstrahlend.

Unbestreitbar ist mit der beruflichen Führer-
stellung des Akademikers politische Menschen-
beeinflussung naturnotwendig und elementar
verbunden.

Aus dieser Grundtatsache, die im Wesen der
Führungsstellung der akademischen Berufe
wurzelt, ergibt sich für den Akademiker im
Zeitalter nationalsozialistischer Volksgemein-
schaft und nationalsozialistischer Volksführung
die entscheidende Verpflichtung, den politi-
schen Führungscharakter seines Berufes, im
Sinne Adolf Hitlers, seiner Bewegung und sei-
ner Idee zur Auswirkung zu bringen.

Nach Jahrhunderten schwersten Kampfes
bester Geschlechter um die deutsche Einheit

Der Tag ist nun wieder verklungen,
die Stille der Nacht hüllt uns ein.
Und wied%t geloben wir Jungen:
Wir halten die Fahne rein.

Wir halten sie fest in den Händen
und wissen uns gläubig und reich:
denn unter der Fahne vollenden
wir nun das erstandene Reich.

Aufn.: Engel

Der kann nicht mehr wanken und zittern,
der unter der Fahne marschiert,
er trotzt ja den wilden Gewittern
auch dann, wenn er alles verliert.

Der lebt nicht verwirrt in dem Wahne,
daß irgendein Wunder ihn hält —
er weiß nur, daß an seiner Fahne
der Anprall der Feinde zerschellt.

Wir. die wir der Fahne gehören
und Leben und Sterben ihr weihn,
wir wollen dem Himmel es schwören:
Wir halten die Fahne rein!

RUPERT RUPP

Synthese zwischen wissenschaftlichem Fach-
können und Menschenführung besteht. Freilich
vollzog sich diese notwendige politische Tätig-
keit des Akademikers früher nicht als Füh-
rung im heutigen Sinne, der uns erst vom
Führer selbst in der nationalsozialistischen Be-
wegung eröffnet und aufgewiesen wurde. Aber
schon immer haben die deutschen Lehrer, die
deutschen Ärzte, die deutschen Juristen in
Stadt und Land politisch gewirkt, indem sie
die politische Einstellung des Menschenkreises
Ihrer Umgebung beeinflußten. Was der Arzt
beispielsweise zu politischen Fragen sagte,
hatte von -vornherein schon immei das Ge-
wicht einer besonderen Autorität. Wie sich

als Grundlage höchster Kraftentfaltung des
Reiches, ist diese uralte Sehnsucht durch den
Nationalsozialismus in Erfüllung gegangen, In
ihrem Dienste kann die Führung des deut-
schen Menschen, gleichgültig, mit welchen
Mitteln sie sich vollzieht, niemals mehr aus
zahllosen zentrifugalen und individuellen Be-
strebungen bestehen.

Auch die politische Führungstätigkeit, die
der Akademiker kraft seiner Berufsstellung
ausübt kann daher nur Glied und eingeord-
neter Teil der allgemeinen Volksführung sein,
die einheitlich gesteuert werden muß, um die
schwer erkämpfte Einheit unseres Volkes zu
erhalten und zu bewahren.

Im nationalsozialistischen Volksstaat hat der
Akademiker damit Möglichkeiten zu echter
Berufserfüllung bekommen, die ihm in dieser
Größe niemals zuvor beschieden waren.

Was erfüllt mehr mit echter beruflicher Be-
friedigung als Menschen führen und ihnen bei-
zustehen? Das hat der echte deutsche Aka-
demiker, der echte Arzt, der hervorragende
Ingenieur, der wertvolle Richter schon immer
empfunden und darin die hohe sittliche Erfül-
lung seiner Tätigkeit gesehen.

Aber so zerrissen unser ganzes Volk in der
verschiedensten Beziehung war, so folgte auch
das Akademikertum in seinen einzelnen Ver-
tretern politischen Auffassungen der verschie-
densten Art, denen, unabhängig von ihrem tat-
sächlichen nationalem Wert, schon durch die
Zerrissenheit und Zersplitterung keinerlei Wir-
kung gegeben war.

Heute aber kann der Akademiker als Men-
schenführer mit beruflichen Mitteln die Erfül-
lung der politischen Führungsaufgabe seines
Berufes zum ersten Male in der deutschen Ge-
schichte in den Dienst einer großen Volks-
führung stellen und damit als ihr Glied dau-
ernde Werte schaffen. Eine größere und
höhere Aufgabe ist den akademischen Berufen
niemals zuteil geworden.

Es war ein schwerwiegender Irrtum, einst
aus der Bildung den Anspruch abzuleiten, daß
ihr Besitz genüge, um Menschen führen zu
können. Der echten Bildung und der Hoch-
schule hat das Monopol der gebildeten Schich-
ten auf die Staatsführung sehr geschadet.

Politischer Führer sein, ist eine angeborene
Veranlagung, die niemals durch Bildung oder
Wissensaneignung erworben werden kann. Die
unvergleichliche Stärke, über die Deutschland
heute verfügt, geht entscheidend auf die Tat-
sache zurück, daß es das Bildungsmonopol in
der Staatsführung gebrochen und durch ein
System ersetzt hat, das die politische Führung
des Volks den Männern in die Hand gibt,
denen die politische Befähigung im Blute liegt
und auf die Stirne geschrieben ist.

Aus dieser Ablösung des Bildungsmonopols,
für die wir als Studenten in der Bewegung des
Führers in vorderster Linie gekämpft haben
und immer kämpfen werden, haben sich aber
manchmal Strömungen entwickelt, die wir Stu-
denten mit aller Schärfe ablehnen müssen. Bil-
dung ist nicht gleichbedeutend mit politischer
Führungsgabe, aber ihr Besitz in echter Form
schließt politisches Führungsvermögen auch
nicht aus, sondern vermag es nach unserer
Auffassung vielfach wesentlich zu bereichern.

Drei eindeutige Aussagen werden von uns
Studenten in diesem Zusammenhang gegeben:

Jeder Deutsche ist Nationalsozialist, und. da-
mit ist es selbstverständlich auch der Aka-
demiker.

Nicht jeder Akademiker soll politischer Füh-
rer sein. Aber jeder Akademiker muß als Mann
seines Führerberufes mit besonderer Leiden-
schaft als Nationalsozialist leben und mitten
im Nationalsozialismus als lebendiger Kämpfer
stehen, um seine Führungsaufgaben national-
sozialistisch erfüllen zu können.

Es ist aber auch unser Stolz, aus unseren
Reihen heraus dem Führer für die politische
Führerschaft des Reichs möglichst viele Män-
nei stellen zu können, die ihn nicht ent-
täuschen und angeborene politische Führer-
gabe mit echter Bildung in glücklicher Weise
verbinden. Daß Bildung zur politischen Füh-
rung unfähig macht, ist barer Unsinn und
durch die Wirklichkeit längst widerlegt.

Für die akademischen Berufe als Führer-
berufe hat mit der Vernichtung ,des Monopols
der Gebildeten auf die öffentliche Führung,
richtig gesehen, eine ungeheuer positive Ent-
wicklung begonnen. Indem der Nationalsozia-
lismus der wirklichen Begabung auf allen Ge-
bieten freie Bahn gibt und ausschließlich die
Leistung als Maßstab anerkennt, hat er so-
gleich vielen Tausenden fähigster Söhne un-
seres Volkes den Weg zur Hochschule und
damit zu akademischen Berufen geöffnet, die
ihn sonst niemals hätten betreten können. Was
das für diese Berufe bedeutet, wird erst die
Zukunft voll ermessen können. Zu den be-
währten reinen Kräften der nationalsozialisti-
schen Intelligenz wird durch die sozialistische
Revolution der Bewegung in jährlich steigen-
dem Ausmaß ein Nachwuchs von höchstem
Wert kommen, den die akademischen Berufe
sonst nie erhalten hätten. Gerade dieser Nach-
wuchs wird zu seinem Teil dazu beitragen, daß
die Zukunft den Akademiker nicht zum aus-
schließlichen Fachmann erniedrigt, sondern ihn
als Führer in der Volksgemeinschaft richtig -zu •
sehen weiß. Dr. Hans Bahr

Mai 1944 / Die Bewegung / Seite 5
 
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