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Die Bewegung: Zeitung d. dt. Studenten — 12.1944

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Nr. 5 (Mai 1944)
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Sj 01 w i <

Aim unseren Beraten

(Der Huftfahrttrtgenieur

We Luftfahrt Ist erst ein paar Jahrzehnte alt.
"Sie trägt daher alle Merkmale der Jugend an
sich: ihre Entwicklung eilt stürmisch vorwärts.
Getragen von 6ieghaftem Optimismus, scheint
ihr kein Ding unmöglich. Die Fluggeschwindig-
keiten haben sich in den letzten Jahren zu-
sehends gesteigert. Die Jäger am Ende des
ersten Weltkrieges erreichten noch nicht die
200-km-Grenze. Sie fliegen heute mehr als drei-
mal so schnell. Der Vorstoß in die untere Stra-
tosphäre ist gelungen. Die Reichweiten haben
sich vervielfacht. Die Transportleistungen sind
gewaltig gewachsen. Das Gerät wußte sich den
besonderen Erfordernissen immer besser anzu-
passen. Aber auch vom Bisherigen abweichende
Wege wurden erfolgreich beschritten, neu auf
gänzlich anderen Grundlagen aufgebaute Flug-
zeugmuster entworfen, neuartige Triebwerke
erprobt, sinnreiche Instrumente erfunden, die
den sicheren Flug bei Nacht und Nebel ermög-
lichten.

Die Mittel der Navigation erfuhren eine
ungeahnte Vervollkommnung —: welches Ge-
biet oder Teilgebiet man auch ins Auge fassen
mag, keines hat endgültige Form, alle stehen
sie im. Fluß der Entwicklung und versprechen
morgen noch zweckmäßiger, einfacher, lei-
stungsfähiger zu werden.

Junge Kräfte

Und jung wie die Luftfahrt selbst sind die
Menschen, die ihr dienen, — nicht immer an
Jahren, wohl aber an Herz und Willen! Selbst-
bewußt und ehrgeizig, schnell im Denken und
Handeln, begeisterungsfähig, lebensfroh, wage-
mutig und vor allen Dingen treu und kamerad-
schaftlich — so stehen die Männer vor uns, die
uns den Luftraum erobern halfen in Krieg und
Frieden, die großen Luftschifführer wie die
Vorkämpfer des Flugzeugs, von Zeppelin und
von Otto Lilienthal angefangen bis in unsere
Tage. Und auf jeden noch, der heute den
Steuerknüppel führt, fällt ein Abglanz der kur-
zen aber rühm- und opferreichen Geschichte
der Luftfahrt, ob er nun hoch im Äther als
Jäger sich kühn auf den Feind stürzt, als
Kampfflieger Tod und Verderben weit ins feind-
liche Hinterland trägt, oder ob er in fried-
lichen Zeiten einsam über Kontinente und
Ozeane hin durch Nacht und Sturm seinen
Kurs verfolgt. Entfernung und Fremde über-
brückt, Verkehr undJHa.ndel löjdgjt_zum .Nrt^s.
«ten und -Ansehen seines Vaterlandes.

Von den jugendlichen Menschen geht der
erstaunliche Schwung aus, die mitreißende Le-
bendigkeit, welche der gesamten Luftfahrt inne-
wohnt und sie Erfolge über Erfolge erringen
läßt Denn Tatendrang und Entdeckungslust
sind nicht auf die fliegende Besatzung allein
beschränkt. Sie teilen sich allen mit, die sich
der Iuftfahrt verschrieben haben. Wen ihr
stürmischer Geisl einmal erfaßt, den läßt er
nicht mehr los: Den Flugzeugführer wie den
Ingenieur, den Bordwart und Funker wie den
Facharbeiter in der Werft oder im Fertigungs-
werk, den Meteorologen im Wetterdienst, den
Mann am Reißbrett, den Forscher im Wind-
kanal, den Lehrer in Fach- und Hochschule.
Er bindet die entferntesten Glieder dieses weit-
verzweigten Organismus zusammen, macht'eine
einzige Gemeinschaft daraus und erfüllt sie
mit Stolz über jede neue Leistung.

Der frische Wind der Jugend weht auch in
der Luftwissenschaft, auf die zu verzichten sich
heute kein Flugzeug- oder Motorenbauer, kein
Fachmann im Ausrüstungswesen mehr leisten
kann. Sie spielt ständig in seine Überlegungen
hinein. Ursprünglich hinkte sie hinter, den
Pioniertaten wagemutiger Erfinder und schlich-
ter Männer der Tat nach. Aber sie holte längst
den Vorsprung auf und seit sie den Strom
ihrer Erkenntnisse in voller Breite in die Pra-
xis ergießt, erhjelt die Fliegerei erst den rech-
ten Auftrieb. '

Träger dieses technischen Wissens ist der
Ingenieur. Er wendet es in vielfacher Weise an.

Forschung und Fertigung

In der Forschung obliegt ihm die Aufgabe,
die Einzelerscheinungen zu ordnen, Zusammen-
hänge und Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und
in Form von Berichten der Allgemeinheit zu-
gänglich zu machen. Das Mittel, dessen er sich
bedient, ist der Versuch, sei es am Modell,^
sei es am Originalgerät. Seine sorgfältige Vor-
■ bereitung setzt Gewissenhaftigkeit und die
Gabe zum Planen voraus. Klare Fragestellung
schließt oft schon einen Teil der Lösung in
sich, spart Zeit und Kosten.

Die überwiegende Mehrzahl der Ingenieure
geht zur Industrie. Der gestaltende
Ingenieur findet seinen Platz im Konstruk-
tionsbüro, wo er entweder Projekte bearbeitet,
die verschiecleneA Möglichkeiten untersucht,
die zur Verwirklichung einer gestellten Auf-
gabe dem augenblicklichen Stand der Technik
entsprechend bestehen. An Wissen und Kön-
nen, ian Vo steüungsvermögen und schöpfe-
rische Gestaltungskralt w<erden höchste Anfor-
derungen gestellt. Aber auch" die •Ausführung
des gewählten Entwurfs im einzelnen bis zur
Seite 3 / Die Bewegung / Mai 1944

Herstellung der fertigen Werkstattzelchnungea

gibt Gelegenheit in Hülle und Fülle, Erfahrung
und Geschicklichkeit zu beweisen und tech-
nische Einfälle und Ideen zu verwirklichen,
zumal wenn unter dem Gesichtspunkt der Fer-
tigung das Erzeugnis nicht nur zweckentspre-
chend sein soll, sondern zugleich auch Ar-
beitskräfte der Zeit und der Güte nach einge-
spart werden müssen. Der Fertigungsingenieur,
der das Einzelstück serienreif macht, gewinnt
im Zeitalter des laufenden Bandes in wach-
sendem Maße an Bedeutung. Er muß die Be-
arbeitungsverfahren, die Werkzeugmaschinen,
aber auch die Arbeiter genau kennen, den ge-
samten Arbeitsgang geistig vor Augen haben,
um ihn in einzelne sinnreiche Takte zu zer-
legen und die Vorbereitungen zur Massenher-
stellung rechtzeitig treffen zu können. Nicht
minder wichtig ist der Ingenieur, dem die Ar-
beitsvorbereitung obliegt. Peinliche
Genauigkeit, gutes Gedächtnis, organisatorische.
Begabung müssen ihn auszeichnen. Er rechnet
schon in die Galtung der Betriebsinge-
nieure. Ihre Stärke beruht nicht nur auf
der Fähigkeit vorauszudenken, einzuteilen das
verwickelte Ineinanderspiel des Betriebes zu
beherrschen, sondern vor allem in der Kunst,
mit Menschen umzugehen, sie zu Pünktlichkeit
und Ordnung anzuhalten und sie zu höchster
Arbeitsmoral zu erziehen.

Er muß wissen, wann Strenge und Tadel,
wann Ermunterving und Gedtild am Platze ist.
Oft erreicht er durch ein Scherzwort zu rech-
ter Zeit mehr als durch Lohnzulage. Aber auch
der sozialen Belange hat er sich anzunehmen,
den Guten zü fördern, den Schlechten zur Re-
chenschaft zu ziehen, nicht ohne gerecht dem
Gr-unde seines Versagens nachgespürt zu
haben.

Er muß den Gemeinschaftsgeist und die poli-
tische Haltung seiner Belegschaft pflegen ,und
beeinflußen. Mehr als durch kluge Worte
wirkt er durch sein Vorbild. Ein Betriebsinge-
nieur, der nicht die Anlage zum Betriebs-
führer in sich fühlt, wird auf die Dauer
Schiffbruch erleiden.

Der Versuchsingenieur des Werkes
zeigt eine gewisse Verwändtschaft mit dem
wissenschaftlichen Arbeiter in der Forschung,
nur daß er im allgemeinen seine Untersuchun-
gen nicht bis in die letzte Tiefe treibt, son-

dern, von der Füll« der Aufgaben bedrängt,
sich mit der Erreichung eines bestimmten
Zweckes, der Behebung einer augenblicklichen
Schwierigkeit zufrieden geben muß. Endlich
braucht auch der Vertrieb technisch ge-
schulte Kräfte und ebenso die Verwaltung,
die für die sachgemäße Verteilung der Mittel
und rationelle Ausnutzung der Werkstoffe
und der Arbeitskräfte zu sorgen hat.

Ingenieur
in Luftwaffe und Luftverkehr

Daß bei einer neuzeitlichen Wehrmacht die
Luftwaffe einen großen Bedarf- von
Ingenieuren aufweist, versteht sich von
selbst. Sie finden teils in den Erpro-
bungsstellen Verwendung, wo es gilt,
die ersten von der Industrie erstellten Bau-
muster nachzumessen und auf die Innehaltung
der vom Auftraggeber geforderten Leistung
zu prüfen, teils in den Beschaffungs-,
Planungs- und Entwicklungsstel-
1 e n des Ministeriums, wo die technischen For-
derungen ausgearbeitet, die Aufträge an die
Industrie vergeben und ihre Entwürfe bespro-
chen werden, teils in der T r u p p e selbst, wo
Nachschub, Wartung, Instandsetzung des Ge-
räts laufend gelenkt und überprüft werden
müssen, Die Luftwaffe schuf sich im „Inge-
nieurkorps derLuftwaffe" eine eigene
Beamtenschaft die vom Fliegeringenieur (im
Range eines Leutnants) bis zum Generalstabs-
ingenieur (im Range eines Generalleutnants)
aufsteigt. Die Regellaufbahn für den höheren
technischen Dienst im Frieden bildet die
Flugbauführerlaufbahn, die in einer dreijähri-
gen Sonderausbildung nach Ablegung der
Diplomprüfung besteht.

Der Luftverkehr hat zwar während des
Krieges naturgemäß an Umfang und Bedeutung
eingebüßt, wird aber zweifellos nach siegreich
beendetem Ringen einen noch nie dagewese-
nen Aufschwung erleben. Ihm fällt die Auf-
gabe zu, die gewaltsam zerrissenen Fäden wie-
der anzuknüpfen, die Handelsbeziehungen in
aller Welt wieder aufzunehmen, und wenn wir
uns vorstellen, welche Räume neu zu erschlie-
ßen, welche Entfernungen zu überbrücken
sind, in welch scharfen Wettstreit mit anderen
Nationen der Erde wir treten, so gehen wir
nicht fehl in der Annahme, daß auch hierfür
hervorragende Ingenieurkräfte gesucht wer-
den, die für die Sicherheit, Wirtschaftlichkeit
und Beguemlichkeit des Luftverkehrs Sorge
tragen.

Berufsmöglichkeilen auch für Frauen

Endlich sei auch noch die Luftfahrt-
lehre als Betätigungsfeld für Ingenieure ge-
nannt, die zum Lehrberuf Neigung und Talent
haben. Lehrtalent besitzen heißt, nicht nur den
Wissensstotf völlig beherrschen, sondern vor
allen Dingen ihn anschaulich entwickeln und
darstellen können, da bekanntlich „der Vor-
trag des Redners Glück macht". Luftwaffen-
fachschulen, staatliche Lehranstalten und Hoch-
schulen konnten ihren Beruf an Lehrkräften
bei weitem nicht decken. Nur wenn wir an
den Ausbildungsstätten genügend vertieftes
Wissen vermitteln, werden wir darauf rechnen
können, daß die Schüler von heute als Meister
von morgen der deutschen Luftfahrt in der
Welt die Geltung verschaffen, die ihr gebührt.

Erfreulicherweise mehrt sich in letzter Zeil
der Andrang der Studentinnen zur Technik.
Wenn sich auch nicht alle Betätigungsgebiete
gleich gut für Frauen eignen und uns zum Bei-
spiel eine weibliche Betriebsingenieurin auch
heute noch nicht recht vorstellbar ist, so gibt
es doch viele Berufsmöglichkeiten, bei denen
sie mit ihren männlichen Kollegen nicht so
sehr in Wettbewerb treten als sie ergänzen
können. Wir haben hier vor allen Dingen die
wissenschaftliche Mitarbeiterin im Auge, die
Mathematikerin und Physikerin, die sich for-
schend, prüfend oder im Versuch betätigt.

Bei der heutigen Ausbreitung der Technik
über alle Länder und Völker muß der Inge-
nieur über den Stand der Technik im Ausland
auf dem lautenden bleiben. Er. sollte minde-
stens eine Fremdsprache wenigstens so
weit beherrschen, daß er die zahlreiche Fach-
literatur lesen kann. Noch besser wäre es frei-
lich, er könnte durch einer, Ausländsauf-
enthalt seinen Horizont in fachlicher und
menschlicher Hinsicht erweitern.

Aus der Vielseitigkeit des Betätigungsfeldes,
wie es oben umrissen wurde, geht schon her-
vor, warum die Luftfahrt nicht nur „Luftfahrt-
ingenieure", das heißt Ingenieure der Sonder-
fachrichtung „Luftfahrttechnik", benötigt, son-
dern den weitaus überwiegenden .Teil ihres
Bedarfes aus Ingenieuren der Studienfachrich-
tungen Allgemeiner Maschinenbau, Elektro-
technik und verwandter Gebiete deckt. Also
nicht das an der Hochschule gewählte Studien-
fach gibt den Ausschlag, sondern ob einer Lust
und Liebe zur Sache empfindet und wirklich
Ingenieur ist, das heißt über die Eigenschaften
verfügt, die auch seine Berufskameraden in
anderen Zweigen der Technik auszeichnen
müssen, wenn sie etwas leisten wollen. Das
Arbeitsfeld des Ingenieurs ist die „Wirklich-
keit"! Für den Ingenieur endet seine Arbeit
nicht in einem Gedankengebäude, sondern in
einem wahrnehmbaren, meßbaren Bereich.

Gründliches mathematisches und physikalisches
Wissen, räumliches Vorstellungsvermögen und
die Gabe, einen Gedanken in Form von Zeich-
nungen und Skizzen oder mit Hilfe der mathe-
matischen Zeichensprache auszudrücken, schöp-
ferische Phantasie, gebändigt von der Kenntnis
der unerbiltlichen Grenzen der Naturgesetze,
also anders ausgedrückt: nüchterne Phantasie,
schnelle Auffassungsgabe, Fleiß und Ausdauer,
— das sind unerläßliche Voraussetzungen für
einen tüchtigen Ingenieur, ob er nun in der
Luftfahrt oder sonstwo wirken will.

Nicht der ist ein guter Ingenieur, der Tag
und Nacht darüber nachgrübelt, welche „Er-
findungen" es für ihn noch zu machen gibt.
Die Zahl der Patente besagt nichts über sein
Genie. Die größten und umwälzendsten Erfin-
dungen waren nicht patentiert. Um ihnen zum
Siege zu verhelfen, dazu bedurfte es klarer
Köpfe, die die neue technische Möglichkeit
erkannten und rjiit eisernem Willen zu ver-
wirklichen strebten, ohne sich durch schwarz-
seherisches Gerede beirren, durch sachliche
Schwierigkeilen und Rückschläge entmutigen
zu lassen. ••>

Zu den allgemeinen Ingenieureigenschaften
müssen nun noch jene menschlichen Tugenden
treten, die ihn zu erfolgreicher Tätigkeit in
der Luftfahrt besonders befähigen: Männliche
Geradheit, Verantwortungs- und Einsatzfreu-
digkeit Kameradschaftlichkeit. Denn nirgend-
wo arbeitet der Ingenieur für sich allein, immer
sieht et sich eingereiht in ein Ganzes. Nicht
alle können sich als Bahnbrecher neuer tech-
nischer Möglichkeiten oder als Flieger einen
Namen machen.

Wer sich für diese Idee erwärmt, wer be-
reit ist, für sie Opfer zu bringen, auch wenn
sein Name der Nachwelt unbekannt bleibt, der
sei willkommen in unseren Reihen!

Dipl.-lng. Otto Fuchs

Der Werkstoffingenieur

Den staatlich anerkannten Titel: „Werkstoff-
ingenieur" oder in amtlicher Fassung ge-
nauer: „fngenieur für Werkstofftechnik" gibt
es erst seit kurzer Zeit, und die bisher immer
noch einzige Stelle, wo diese Berufsbezeich-
nung erworben werden kann, ist die Ingenieur-
schule in Halle. Diese einzigartige Fachschule
blickt jetzt auf ein fünfjähriges Bestehen zu-
rück. Fühf Jahre sind keine Zeit, um die
Entwicklung, eines solchen Instituts bereits
abschließend beurteilen zu können. Aber sie
"genügen doch, um feststellen zu können, wel-
chen Widerhall die Schule in den Fachkreisen
findet, für die sie bestimmt ist, also in die-
sem Falle in den Kreisen der werkstoffver-
arbeitenden Industrie. Es liegt wohl nicht allein
in dem allgemein bestehenden Mangel an qua-

lifizierten Arbeitskräften begründet und aucK
nicht allein an der sich geradezu sprunghaft
entwickelnden AusdehiiiTJg de* Verwendung
neuartiger Werkstoffe auf ahen Gcblclen der
industriellen und gewerblichen Fertigung, son-
dern es ist mindestens in gleichem Maße der
gediegenen und gründlichen Ausbildung der
künftigen Werkstoffingenieure an ihrer hal-
lischen Ausbildungsstätte . zuzuschreiben, daß
die Absolventen mit besten Berufsaussichten
ins praktische Leben hinausgehen. Werkstoff-
ingenieure sind mehr als stark begehrt, und
die Industrie fördert ihre Ausbildung durch
Stipendien, durch die Bereitstellung von Wark-
stoffproben, Literatur, Anschauungsmaterial,
Praktikantenstellen für die Semesterferien und
sonstige vielseitige Hilfe. Das Studium um-
faßt nach einem Vorsemester fünf ' ordent-
liche Semester, die jeweils mit einer Prüfung
abschließen. Der Zugang zum Studium steht
jedem tüchtigen Jungen und Mädel offen,
Voraussetzung ist allerdings das Bestehen
einer Aufnahmeprüfung mit ziemlich hohen
Anforderungen und der Nachweis ausreichen-
der Werkstattpraxis, die mindestens zv3i
Jahre möglichst in größeren Industriewerkeu

Von den Studienführern

Von der. auf Befehl des Reichsstudenten-
führers herausgegebenen Schriftenreihe zur
Einführung in das gesamte wissenschaftliche
Studium sind bisher folgende Bände erschienen-.

Bach, Das Studium der Medizin; B e u r 1 e n,
Geologie und Paläontologie; Isenburg,
Sippen- und Familienforschung; K Ubach,
Das Studium der Naturwissenschaften und der
Mathematik; Mitzka, Deutsche Mundarten.

Demnächst werden erscheinen:

Bartels, Geophysik; Feld, Wirtschafts-
pädagogik; K i r w a 1 d, Wald und Technik;
K u t z n e r, Technik der geistigen Arbeit;
Schmölders, Das Studium der Wirtschafts-
wisseiischaft; Böurlen, Geologie und Pan-
täologie, 2. Auflage; Ehrenberg, Das Stu-
dium des Berg- und Hüttenwesens; Mantel,
Das Studium der Forstwissenschaft; Übrig,
Das Studium der Pharmazie.

umtassen soll. Die Besucher stammen aus allen
deutschen Gauen, unter ihnen war eine grö-
ßere Zahl von Siegern aus dem Reichsberufs-
weltkampf oder aus Ausleselagern. Ihnen
haben vielfach Stipendien größerer Betriebe,
die DAF. oder das Reichsstudentenwerk das
Studium aus Förderungsmitteln ermöglicht.
Der Einsatz in der Praxis erfolgt als Prüf-
ingenieur, als Konstrukteur oder als Betriebs-
ingenieur. Absolventen, die die Abschlußprü-
fung mit „Gut' oder mit „Sehr gut" bestehen,
steht der Weg zur Technischen Hoch-
•schule oder bevorzugt zur Übernahme in
aktive. Olfizierslaufbahnen offen. Die Ent-
wicklung der kurz vor Kriegsausbruch errich-
teten Fachschule hat durch den Krieg natur-
gemäß ^nanche; Hemmung und Erschwerung
erfahren. Aber, es hat sielt doch erwiesen,
daß hier.ein Institut ins Leben gerulen wurde,
das einem Bedürfnis der modernen Industrie-
■ entwicklung entspricht und dem noch große
. Zukunftsmöglichkeiten vorbehalten sind.

Fernimmatrikulation auch an Fachschulen

Vor einiger Zeit ordnete der Reichs-
erziehungsminister an, daß sich Abiturienten
an einer deutschen Hochschule fernimmatriku-
lieren lassen können. Es sind die verschieden-
sten Gründe, die zu dieser Neueinrichtung führ-
ten; Im Vordergrund stand aber wohl vor al-
lem der Gedanke, den künftigen Studierenden
schon jetzt im Rahmen des Möglichen mit sei-
nem späteren Studienfach vertraut machen und
ihn in die Fernbetreuung der Studierenden ein-
beziehen zu können. Von der Möglichkeit der
Fernimmatrikulation wurde reicher Gebrauch
gemacht. Ein Beweis, daß die Regelung einem
Bedürfnis der unter den Waffen stehenden
künftigen Hochschulbesucher entgegenkam. So
bedeutet es nur eine gradlinige Fortsetzung
der guten Idee, wenn jetzt auch den wehr-
machtsangehörigen Studienanwärtern von
Fachschulen eine Ferneinschreibung an ihrer
Fachschule ermöglicht wird. Die Neuregelung
erfolgt im Einvernehmen mit dem Oberkom-
mando der Wehrmacht. Begründet wird sie mit
der Rücksicht auf die notwendige Erfassung
des im Wehrdienst stehenden Ingenieurnach-
wuchses und der Durchführung seiner Wehr-
dienstbetreuung. Der Antrag wird direkt an
die Fachschule gerichtet. Von dort wird eine
entsprechende Bescheinigung ausgefolgt. Da-
mit ist der Soldat — „unter Vorbehalt des
Bestehens der vor Studienbeginn abzulegen-
den Ausleseprüfung" — als Student in die be-
treffende Fachschule aufgenommen. Er wird
nunmehr auch von ihr als Wehrmacht-
angehöriger betreut. Der ferneingeschriebene
Fachschulstudent hat die Ausleseprüfung spä-
ter an der Fachschule abzulegen, an der er
jetzt eingeschrieben ist. In der Regel soll er
dort auch sein Studium beginnen, solern nicht
dringende Gründe die Wahl eines anderen
Studienortes erfordern.

Stiftet wissenschaftliche Bücher!

Eine Bitte der Preußischen Akademie
der Wissenschaften

Die Preußische Akademie der Wissenschaf-
ten wendet sich an die deutschen Akademiker
und an ihre Familien mit der Bitte, der
Reichstauschstelle Berlin NW 7,
Schiffbauerdamm 203, beim Wiederaufbau zer-
störter oder beschädigter wissenschaftlicher
Bibliotheken dadurch zu helfen, daß ihr Bücher
und ganze Büchersammlungen von wissen-
schaftlichem und kulturellem Wert zürn Kauf
angeboten oder als Geschenk zur Verfügung
gestellt werden, deren gesicherte Aufbewah-
rung gewährleistet wird.
 
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