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151

Hrjt 6.

Er nickte. „Ich mich! Wollt' mein Lethörtes Kind
nicht erschießen, aber den Buben, den Erzschuft. Sie
deckte ihn mit ihrem Körper."
„Und wo ist er?"
„Ucber alle Berge, mein Junge. Er merkte, daß
ich die Flinte am Lauf ergriff, statt am Kolben, da
mochte er Wohl denken, daß cs nun Zeit sei für's
Hasenpanier."
Wir sprachen weiter nichts mehr. Der Alte und
ich trugen das bewußtlose Mädchen, während Anna
vorauseiltc, um die Mutter vorzubercitcn. Wo der
Elede steckte, das erfuhren wir nicht, wahrscheinlich
hatte er Furcht, sich allein in den Wald hinausznwagen,
Wenigstens kam er nicht zum Vorschein.
Uebcr den Jammer der armen Mutter laß mich
schweigen, mein Junge! Sie rang die Hände und war
wie außer sich, sic konnte weder klar verstehen, noch
irgend eine Hilfe leisten, Anna mußte alles Noth-
wcndige allein besorgen. Und der Alte stand finsteren
Blickes dabei, wortlos, blaß wie eine Leiche. Ich
konnt's nicht ertragen, das Elend anzusehcn, ich bin
fortgcrannt und habe aus dem Dorfe den Arzt geholt,
denselben Mann, in dessen Haus Marie Adrian Möller
zuerst kennen lernte.
Die Sache wurde vertuscht. Wochen lang lag das
unglückliche Mädchen zwischen Leben und Tod, ehe
endlich die kräftige Jugend den Sieg behielt. Ich kam
nicht ans den Douncrsberg, mein Anblick mußte den
alten Leuten schmerzlich sein, aber dennoch erfuhr ich
durch den Eleven, dem ich anflauerte, Alles, was vor-
ging. Marie würde leben, wenn auch in der Brust
für immer eine Schwäche zurückbliebc; das schöne,
blühende Mädchen war sehr abgemagcrt, kaum noch
kenntlich, und so still, so demüthig geworden, daß es
selbst dem harten Vater zuweilen die Thräncn in die
Augen trieb.
Adrian Möller war am nächsten Tage bei den
Eltern des todkranken Mädchens erschienen und hatte
nm die Hand desselben in aller Form geworben. „Einem
Rasenden bin ich ausgewichen," sagte er dem alten
Förster, „aber zu jeder ruhigen Auseinandersetzung
finden Sie mich bereit." Das half ihm nun zwar
nichts, der Alte komplimentirte ihn kurzer Hand zur
Thürc hinaus, er brachte auch das kaum genesene Mäd-
chen zu Verwandten in eine andere Provinz, aber den-
noch hätte wohl keine seiner Maßregeln die fernere
Verbindung der beiden jungen Leute hindern können,
wenn nicht ein Ereigniß ganz anderer Art zwischen sie
getreten wäre. Adrian Möller kam in's Zuchthaus."
Wilhelm nickte. „Ich weiß," sagte er düster.
„Wenn jemals eine Strafe schuldlos erlitten wurde,
so ist es diese."
(Fortsetzung folgt.)

Der perdatschM am Lnknmmer.
(Siche daZ Bild auf Seite 118.)
Unser „Vater Rhein" entspringt in dem Schweizer Kanton
Graubünden ans etwa anderthalb hundert Gletschern, deren
abfliesiende Gewässer sich zu zwei Ouellflüssen: dein Vorder-
rhein und dem Hinterrhein oereinigen. Ter Vorderrhein hat
seinen Ursprnng am südöstlichen Abhang der St. Gotthards-
gruppe und schöpft sein Wasser aus drei Hanptqnelien, die
sich bei Tschamutt vereinigen. Nun nimmt das vereinigte
Wasser sännntliche Bäche des Tävctscher Thales ans, und
vom Lukmauier (vergl. Heft 2 des laufenden Jahrganges)
fließt ihm sodann aus einem engen Thal unweit Disentis der
Medelserrhein, oft auch als Mittelrhein bezeichnet, zu, der das
Medelfcrthnl durchströmt. Wenn man auf dem berühmten
Lnkmanierpaß zur Höhe emporsteigt, so befindet sich, nur etwa
zwei oder drei Minuten von der Straße entfernt, bei der
Hüttengrnppe Perdatsch, an der Mündung des Val Cristallina
in das Hnuptthal, ein großartiger Wasserfall des Rheines,
von dem wir aus S. 148 eine Ansicht bringen. Dieser Per-
datsehfall befindet sich unterhalb der Vereinigung des Medelser-
mit dem Cristnllinarhein und wird von allen Touristen besucht,
welche die Lnkmanierronte bereisen. Der Perdatschfall wirkt
weniger durch seine Höhe, als durch seine überaus malerische
Einrahmung. Eine besondere Eigenthümlichkeit desselben ist
die Stnubsnule, die bei Windstille von der brausenden Wasser-
masse aus emporsteigt, und die der Wanderer schon von Weitem
bemerkt. Von diesem Wasserfall bis zur Paßhöhe sind es noch
zwei Stunden. Von Disentis an werden die vereinigten Arme:
Rhein des Oberlandes genannt, der noch verschiedene bedeutende
Zuflüsse ansnimmt, nm sich dann bei Reichenau mit dem
Hiutcrrhein zu verbinden, der, wie bereits bemerkt, als der
zweite Ouellstrom des Rheines betrachtet wird.

Dolksspicle in Tirol.
(Sichc das Bild auf Seite IIS.)
Alte Sitten nud Gebräuche erhalten sich nirgends so rein
in ihrer ursprünglichen Form, wie in Gebirgsländern, wo
die Bevölkerung vom großen Strom des modernen Lebens,
welcher die nationalen und Stannnesnnterschicde fortdauernd
mehr und mehr verwischt, nur wenig berührt wird. In
hervorragender Weise gilt dies von den Tirolern, welche ihre
Stalnmcseigenthünilichkeiten so treu zu bewahren gewußt haben,
daß ihr Volksleben für den Beobachter einen ganz eigenen
Reiz hat. Besonders gewähren die Volksspiele in Tirol, deren

Das Buch sür All c.
unsere Illustration auf S. 149 verschiedene darstellt, einen
anziehenden Anblick. Dieselben zielen vorzugsweise darauf
ab, im friedlichen Wettkampf eine möglichst große körperliche
Kraft und Gewandtheit an den Tag zu legen. Unsere Skizze 1
veranschaulicht das auch im bayrischen Hochgebirge übliche
Fingerhakeln, welches besonders Sonntags oder bei der Kirch-
weih stattfindet. Nachdem, wie Sitte und Brauch in den
Bergen es verlangen, eine förmliche Herausforderung voran-
gegangen ist, sucht jeder der beiden Gegner, welche sich gegen-
seitig mit dem Biittelfinger znsnnnnenhaken, den Anderen zum
Wanken zu bringen oder zu Boden zu reißen, indem er sich
aus Leibeskräften anstrengt, ihn zu sich herllberzuziehen, wo-
bei besonders viel darauf ankommt, durch kräftiges Auftreten
auf den Boden einen möglichst festen Stützpunkt zu gewinnen.
Um in der Bewegung weniger behindert zu sein, haben die
beiden Kämpfenden Jacke und Hut abgeworsen. Nicht selten
kommt es beim Fingerhakeln vor, das; ein daneben stehender
Tisch mit Allen:, was darauf steht und liegt, mit in den
Sturz gerissen wird. Auch gibt es mitunter stämmige Bur-
schen, welche cs mit zwei Gegnern zugleich aufnehmen und
beide nut einen: Finger herüberziehen. Am beliebtesten ist
dieses Spiel in den Thälern zwischen Inn und Isar. Da
treiben es schon die kleinen Jungen miteinander, und wenn
der Gaisbub oben keinen Kameraden findet, da fordert er
wohl die Gaisen heraus und hakelt mit den Hörnern des
Gaisbocks. — Ein höchst eigenartiges Volksspicl ist ferner
das auf Skizze 2 dargestellte Hosenlausen, das besonders gern
bei Kirchweihen und ähnlichen ländlichen Festlichkeiten in:
Zillerthal und an anderen Orten Tirols veranstaltet wird.
Dasselbe besteht in einen: Wettlaufen, wobei immer je zwei
der Wettläufer über ihre Hosen noch zusammen eine zweite
Hose angezogen haben, und zwar so, daß der Eine im linken
und der Andere im rechten Hosenbeine steckt. Diese gemein-
schaftlich angezogene Hose wird oben an den Gürteln befestigt.
So müssen nun die Paare nach einem bestimmten Ziele lau-
fen; die, welche während des Laufes stürzen, dürfen nicht mehr
mitkonkurriren, die zuerst nm Ziele nnlangenden beiden Glück-
lichen aber erhalten den Preis. — Noch aufregender wie die
zuvor geschilderten Volksspiele ist das auf Skizze 3 dnrgestellte
Hosenrecken, wobei vor einem größeren Kreis von Zuschauern
im Freien mehrere Paare von Kämpfern gleichzeitig austreten.
Hier ist eine möglichst sreie Bewegung des Körpers noch wich-
tiger, als bei den: Fingerhakcln, so daß alle Kleidungsstücke
bis auf Hose und Hemd abgeworsen werden. Jeder sucht
nun seinen Gegner an der Hose zu packen und in die Höhe
zu schwingen, um ihn dann zu Boden zu werfen. Der Sieger
wird mit ungeheurem Jubel begrüßt. Bei diesem Spiel ziehen
die kraftstrotzenden Gestalten der ans ihren Alpenhütten zu-
sammengeströmten Burschen gar manchen bewundernden Blick
aus der Menge ans sich, und zwar nicht an: wenigsten von
Seiten der in ihrer schmucken Tracht recht malerisch sich ans-
nehmcnden ländlichen Schönen, deren Anwesenheit in nicht
geringem Blaße dazu beiträgt, den Ehrgeiz der rüstigen
Kämpfer znr äußersten Anstrengung ihrer Kräfte anznstacheln.

Dame am der Zeit des französischen Direk-
toriums.
(Siehe das Bild auf Seite 152.)
Die erste Zeit der Revolution und des Terrorismus hatte in
Frankreich alsbald den: „Arnncl lurdit," der vorrevolutionären
Zeit mit den thurmhohen Frisuren der Damen und ihren
Schönheitspflästerchen ein Ende gemacht. Als jedoch das Ge-
sellschaftsleben wieder begann, als man wieder die Salons
eröffnete, in denen schöne Damen das Scepter der Anniuth
führten, da begann auch die Mode wieder ihre Herrschaft.
Nach aber gebrauchte man die Redewendungen der Republik
und verglich sich mit Römern und Griechen. Madame Tallien
war es, welche zuerst auch die antikisirende Tracht einführte,
wobei man das Haar nach griechischem Muster ungepudert in
einem Knoten, Kleider aus sehr leichtem, kaum verhüllenden:
Stoff und Sandalen statt der Schuhe trug. Später kau:
daun die ebenfalls von der Tallien erfundene Blöde der
„Mervcilleuses" auf: lange anschließende Röcke mit Palmen
gestickt, darüber im Winter pelzeingesaßte Mäntel. Unser Bild
auf S. 152 stellt eine „Dame aus der Zeit des französischen
Direktoriums" dar, bei der wir den auch heute wieder modern
gewordenen breitkrämpigen Nembrandthnt und die vorn in
die Stirn gekräuselten Haare finden, die mau in: Nacken in
Locken oder in einen Chignon geflochten trug. Charakteristisch
ist ferner das bauschige Halstuch und die rückwärtige kolossale
und geschmacklose Schleife über dem ^postiebo", aus den: die
heutigen Tournüren entstanden sind. Originell ist der Spazier-
stock, den die schöne Dame, wie ein Feldherr feinen Kommando-
stab, in der Rechten hält. Von der Seinestadt auS, wo die
Zeit des Direktoriums den völligen Verfall der öffentlichen
Sittlichkeit entwickelte, verbreitete sich nm die Wende des
Jahrhnnderts die Pariser Mode mit kleinen Aendernngen
über ganz Europa.

Der SchlvarzenbergMtz in Wien.
(Siche das Bild auf Seite 153.)
Unter den vielen Plätze» Wiens ist einer der schönsten der
Schwarzenbergplatz, von dem wir auf S. 153 eine Ansicht
bringen. Derselbe liegt dort, wo der Kürtner- und Kolowrat-
ring znsammenstoßcn, und inmitten desselben ist 1867 dem
1820 gestorbenen Fürsten Schwarzenberg, „den: siegreichen
Heerführer der Verbündeten in den Kriegen von 1813 und
1814" vom Kaiser Franz Joseph I. ein Reiterstandbild er-
richtet worden. Das Denkmal ist von F. Hähnel in Dresden
modellirt nnd in der k. k. Knnstgießerei zu Wien gegossen
worden; nufgesaßt ist der Marschall in den: Moment, in
welchen: er seine kriegerische Mission vollendet hat. In: Norden
begrenzt den Platz das auf einen: Plateau gelegene, von einen:
herrlichen Garten umgebene Schwnrzenbergpalais, nach Plänen

Fischer v. Erlnch's 1720 bis 1725 erbaut, dessen Frontseite
nach den: Platze zu gerichtet ist. Vor den: Palais gewahren
nur Anlagen nut einen: Hochstrahlbrnnnen der Wiener Wasser-
leitung. In: Süden bildet die auf unseren: Bilde nicht mehr
sichtbare Schwarzenbergbrücke den Abschluß dieses großartigen
Prospektes. Ans beiden Seiten umgeben Prachtgebäude den
Schwarzenbergplatz; vorne links erhebt sich der Palast des
Erzherzogs Ludwig Viktor, ein von H. v. Ferstel in: italie-
nischen Renaissancestyl ausgcführter Ban, dessen Schönheit
im mittleren Stockwerk besonders hervortritt. Das zurück-
springende Hans daneben gehört den: Bankier Wiener und
ist nach Plänen von Welten ausgeführt; das folgende Eck-
haus ist das Gebäude der österreichischen Staatseisenbahngesell-
schaft. Gegenüber steht das Palais des durch seinen sen-
sationellen Prozeß bekannten, inzwischen verstorbenen Speku-
lanten Ritters Ofenheim v. Ponteuxin; dann kommt rechts
das Palais des Barons Werthheim, Besitzers der bekannten
Fabrik feuerfester Gcldschränke, welches zum Theil an die
türkische Botschaft vermiethet ist. Die^sich vor dem Hoch-
strahlbrunnen nach links abzweigende Straße ist der Nenn-
weg, welcher zu den: berühmten Bclvederepalast mit seiner
Gemäldegallerie führt, den wir links hinter dem Schwarzen-
bergpalais auf unserer Ansicht emporragen sehen. Das sich
lang ausdehnende Gebäude wieder links vom Belvedere ist
das Arsenal, und die Kuppel oben hinter den: Gebäude der
Staatseiscnbahndircktion gehört der Kirche der Snlesiancrin-
nen an.

ötim Zklllvrnhiittdlel'.
(Siehe das Bild auf Seite 156.)
Die Sklaverei ist zwar in der Türkei nnd in Egypten
gesetzlich abgcschafft, besteht aber thatsächlich nach wie vor,
da diese Einrichtung in Leben und Sitten der Moslemin zu
fest wurzelt, als daß sie je gänzlich ansgerottet werden könnte.
Der Handel mit männlichen und weiblichen Sklaven wird
daher auch ungestört weiter betrieben, wenn er sich auch nicht
mehr auf den öffentlichen Markt der großen Städte wagt.
Ihr Depot haben die Sklavenhändler jetzt in den Herbergen
und stellen dort in den von hohen Manern rings eingeschlos-
senen Hösen den: Käufer ihre lebende Waare zu eingehender
Besichtigung vor. Eine solche Scene gibt das treffliche Ge-
mälde von Professor W. Gentz „Bein: Sklavenhändler" (siehe
unseren Holzschnitt ans Seite 156) wieder. Es versetzt uns
in den Hof einer öffentlichen arabischen Herberge, wo unter
einer der Hallen ein Haufe weiblicher Sklaven beisammen
hockt, während zwei der jüngsten nnd hübschesten von ihnen
eben einen: vornehmen Käufer vorgestellt werden. Derselbe
ist gerade dabei, sich zu überzeugen, ob die hellbraune Abes-
sinierin, die er zu kaufen beabsichtigt, auch schöne, tadellose
Zähne hat, worauf viel Gewicht gelegt wird. Das links
neben dieser Gruppe sichtbare Negermüdchen scheint ebenso wie
der rechts stehende Sklavenhändler ein lebhaftes Interesse an
den: Ausfall dieser Untersuchung zu haben; vielleicht hofft sie,
in: Falle das Resultat ein unbefriedigendes ist, selbst in den
Besitz des reichen Scheck) zu kommen, denn von einen: reichen
und noch jungen Manne gekauft zu werden, ist der höchste
Wunsch aller Sklavinnen, von dem graziösen, lichtbraunen
Gnllamädchen bis hinunter zur ebenholzschwarzen Tochter
Mittelafrika's. Wenn sie von Gesicht hübsch nnd wohl ge-
wachsen sind, werden sie ja meist Nebensonnen ihres Herrn
nnd rücken wohl gar znr Würde nnd zum Range einer wirk-
lichen Gemahlin empor. Freilich die meisten Negerinnen
bringen es höchstens bis znr Dienerin in der Küche oder in:
Hause. Aber auch in dieser Stellung haben sie es in reichen
Häusern fast durchgängig gnt nnd werden als ein dienendes
Familienmitglied betrachtet. Ter Preis schwankt sehr. Wäh-
rend man in Egypten eine junge Negerin für 60 bis 80 Maria-
Theresiathaler erhält, hat eine weiße, schöne Tschcrkessin, wie
sie ausschließlich nur für die Harems der Großen bestimmt
sind, einen Werth von 500 bis 1000 Maria-Theresiathalern.

Der Zchwimmkeutler.
(Sichc das Bild auf Scitc 157.)
Unter den über ganz Amerika verbreiteten Beutelratten,
einer Unterordnung der Familie der Beutelthicre, nimmt ein
besonderes Interesse der auf S. 157 abgebildete Schwimm-
bentler in Anspruch, da dieser das einzige Glied der ganzen
Familie ist, das vorzugsweise in: Wasser lebt. Die Heimath
des Schwimmbcntlers ist Südamerika, er findet sich von Rio
de Janeiro bis Honduras, ist aber überall selten. Im
Aenßeren hat er viel Aehnlichkeit mit einer Ratte. Der walzen-
förmige Leib ruht auf kurzen Beinen mit breiten Füßen, von
denen das vordere Paar vollkommen getrennte dünne Zehen
hat, während die Hinterfüße nut Schwimmhäuten versehen
sind. Der weiche, glatte Pelz ist auf dem Rücken schön afch-
aran, nut breiten schwarzen Onerbinden geziert, auf der
Bauchseite weiß gefärbt, ebenso läuft eine weiße Binde quer
über die Stirn. Der Schwanz ist zum Theil nackt nnd meist
ebenso lang als der 40 Centimeter Länge erreichende Körper.
Von der Lebensweise des interessanten Lhieres wissen wir
noch wenig. Es hält sich vorzugsweise in Wäldern, an: Ufer
kleiner Flüsse auf, wohnt in Uferlöchern nnd nährt sich von
kleineren Fischen, die cs schwimmend und tauchend erjagt.
Die Bnckentaschen deuten darauf hin, daß es auch Pflanzen-
stoffe nicht verschmäht. Das Weibchen wirft etwa fünf Junge,
trägt sie im Beutel aus, führt sie dann schon ziemlich früh-
zeitig in's Wasser nnd unterrichtet sie hier in: Schwimmen,
Tauchen und Erjagen der Beute. Die Jagd und der Fang
des Schwimmbentlers sind fast ganz den: Zufall anheim-
gegeben, da man höchst selten eines der Thiere zum Schuß
bekommt. Die Wenigen, die man bis jetzt hat fangen können,
wurden fast Durchgängig in Fischreusen gefunden, in denen
sie sich verirrt nnd den Tod durch Erstickung erlitten hatten.
 
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