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1888.



e

Aschenbrödel. Nach einem Gemälde von H. Lind ensch mit. (S.SS8)



hier eintreffcn innßten, habe ich nicht Anstand ge-
nommen, meinen Frennd', den Untersuchungsrichter Leß-
niauu beim hiesigen Landgericht, zu ersuchen, mit allen
weiteren Erörterungen der Angelegenheit bis zu dem
Zeitpunkte zu warten, wo er Ihrer bewährten Hilfe
bei allen den Ermittelungen gewiß ist, die zur llcber-
führnng des Verbrechers nothwendig werden. Sie
werden meine Empfehlung in jeder Weise rechtfertigen,
deß bin ich gewiß. Verlieren Sie also keine Zeit, sich
dem Herrn Untersuchungsrichter vorznstellen; Sie treffen
ihn zn dieser Stunde sicher in seinem Bureau."
So war er denn bis aus Ende an jene Angelegen-
heit gefesselt, die ihm in ihrem bisherigen Verlaufe
schon so viel Bitteres gebracht hatte. Er erwog einen
Augenblick, ob er den Ehef nicht bitten sollte, einem
Anderen den Auftrag zn ertheilen, den er für ihn

„Die Angelegenhei-
ten dieses Mannes,
mein lieber Herr
Tappmann, befin-
den sich bereits in den
Händen des Unter-
suchungsrichters,
nachdem mir durch
in der letzten Woche
zugegangene um-
fänglichere Nachrich-
ten von der Polizei-
behörde in New-
Port klar geworden
war, daß wir in
- diesein von uns für
einenEhrenmann ge-
haltenen Menschen
einen schweren Ver-
brecher raffinirtester
Art vor uns haben.
Es sind inzwischen
hier weitere Mit-
theilungen von der
Direktion einer eng-
lischen Versiche-
rungsgesellschaft an
das Polizeiamt ein-
gegangen, die ich der
Staatsanwaltschaft
desLandgerichtes so-
fort znznstellen mich
veranlaßt gesehen
habe, weil sie den
Verdacht gegen Al-
lings in Bezug ans
Verb recherische Ma-
nipulationen in sehr
erheblichem Grade
verstärkten. Da mir
infolge Ihrer letzten
telegraphischen An-
zeige von New-Pork
bekannt war, daß
Sie in diesen Tagen

aufgehoben hatte. Aber hätte er diese Bitte nicht mit
Gründen unterstützen und somit das Geheimnis; seines
Herzens preisgebcn müssen? - - Niemals!
Er verbeugte sich stumm und ging.
Wäre es aber noch Zeit gewesen, sei^e Bitte an-
znüringen, nachdem er bei seinem Besuche bei dem
Untersuchungsrichter Leßmann von dem Brande ans
dem „Falken" und allen den Details, welche das Pro-
tokoll der Skagener Besichtignngskommission enthielt,
dnrch diesen Kenntniß erhalten hatte, so hätte er nicht
einen Augenblick gezögert, sich znrückznzichen.
Allein cs war zu spät.
„Sie werden nach diesen amtlichen Erörterungen,"
fuhr der Gerichtsbeamte fort, „gleich mir von der
moralischen Ucbcrzengung durchdrungen sein, daß sich
von jenem kalifornischen Wein in Fässern, den der
,Falke' ursprünglich
geladen hatte, zur
Zeit des Brandes
auch nicht eine Fla-
sche voll mehr ans
dein Schiffe befand.
Wohin die Fracht
gekommen ist, das zn
ermitteln wird also
zunächst Ihre Auf-
gabe sein. Ich bin
Natürlichinder Lage,
Sie mit einigen wei-
teren Andeutungen
zu unterstützen, denn
selbstverständlich
habe ich die Zeit, seit-
dem jenes Protokoll,
das ich Ihnen vor-
gelesen habe, bei uns
eingegangen ist, zur
Anstrengung ver-
schiedenartiger Er-
mittelungen benutzt,
wenn ich in der
Hauptsache auch ge-
gen den noch von hier
abwesenden Verbre-
cher keine Schritte
gethan habe, nicht
allein, um dem Wun-
sche meines Freun-
des, Ihres Ehefs,
zu willfahren, son-
dern auch um dem
Ansuchen der Ver-
sicherungsgesellschaft
zn entsprechen, die
sich von der Ein-
leitung eigener Ver-
handlungen mit dem
Versicherten Erfolge
versprach. Die An-
deutungen,vondenen
ich sprach, sind fäl¬

l''S M e e r.
Roman
von
P. E. v. Arcg.
lForlschnug n. Schlns!.) , . , . ,
(Nachdruck verbaten.)
ls Tappmann fortfahren wollte, sich bei
seinen! Ehef in Hamburg über diejenigen
Dinge zu verbreiten, welche er über die
Verhältnisse des Kapitäns Allings er-
mittelt hatte, machte der Oberbeamte eine
leichte Bewegung mit der Hand, durch die
er ihn in seiner Rede fortznfahren hinderte, und sagte!



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