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steiler des Christus durch seine schlanke,
vornehme Figur, seine milden Züge, sein
sanft herabfallendes, hinten lockiges Haar
und durch seine Bartform. Diese Aeußerlich-
keiten mögen wohl in erster Linie seine
Wahl befördert haben, allein seitdem hat
sich gezeigt, daß Lang auch durch sein
Spiel und seine Auffassung ein würdiger
Nachfolger seines Vorgängers ist. Seine
Auffassung ist etwas energischer als die
Mayrs, und sein: „Wahrlich, ich sage euch!"
klingt mit dröhnender Wucht durch den
weiten Raum. Seine Gestalt überragt fast
alle übrigen Mitwirkenden, das schön ge-
schnittene Gesicht ist von großer Ausdrucks-
fähigkeit; das Profil wirkt namentlich in
der Oelbergscene hervorragend. Langs
Stimme ist weittragend und klar, ein star-
kes, tiefes Organ; er spricht gut, etwas
weniger dialektfrei als Mayr. Seine Leistung
wächst mit der Aufgabe, was besonders
den ergreifenden Leidensscenen des zweiten
Teils der Passion zu statten kommt. —
Unsere Karte von Nordchina stellt
den Schallplatz der jüngsten Ereignisse im
„Reiche der Mitte" dar. Den Hauptsitz der
gegenwärtigen Unruhen bildet die Provinz
Petschili mit der Hauptstadt Peking. Pet-
schili ist die einzige Küstenprovinz Chinas,
die bisher von keiner fremden Macht in
ihren Interessenbereich einbezogen wurde.
Diese sogenannten „Interessensphären" wer-
den natürlich von der chinesischen Negie-
rung nicht anerkannt, aber die betreffende
„interessierte" Macht würde jeden Eingriff
einer anderen in das von ihr mit jener Be-
zeichnung bedachte Gebiet sehr übel vermerken.
Besonders wichtig ist das Stromgebiet des
Peiho zwischen Peking und Taku, das auch
vor vierzig Jahren der Schauplatz blutiger
Kämpfe zwischen Europäern und Chinesen
anläßlich der englisch-französischen Expe-
dition gegen Peking gewesen ist. —
Zu den sogenannten „Clous" der Pariser
Weltausstellung wird auch das Riesen-
fernrohr im Palast der Optik ge-
rechnet, denn es ist thatsächlich das größte
derartige Instrument, das bisher her-
gestellt wurde. Das Fernrohr ist 60 Meter
lang und hat einen Durchmesser von 1 Meter
und 50 Centimeter. Das Gewicht beträgt
21,000 Kilogramm. Das Okular ruht auf
einen: Wagen, der vorwärts und rück-
wärts verschiebbar ist. Es befindet sich
eine Mattscheibe an Stelle der Okular-
linsen an dieser Seite des Fernrohrs. Das
letztere ist fest auf starken eisernen Trä-
gern montiert, also unbeweglich. Es be-



Karte von Nordchina.



Das große Fernrohr auf der pariser Weltausstellung.

Sin nenes Spstem von Stahlhalbbooten für die Kavallerie.
rMch cinor j?yotvgrapbie von E. Jacobi, rZofphotograph in Metz.

durfte daher nach dem System des Faucoultschen Sidero-
staten eines besonderen Spiegels, der das Himmelsbild ins
Objektiv reflektiert und so eingerichtet ist, daß er, auf dreh-
baren Gestellen ruhend, der Bewegung der Himmelskörper
folgen kann. Dieser Spiegel ist einige Meter vom Objektiv
entfernt und hat einen Durchmesser von 2 Metern. Sein
Gewicht beträgt 4000 Kilogramm, und das bewegliche Gestell

wiegt 18,000 Kilogramm. Die Linsen des Objektivs haben
einen Durchmesser von 120 Centimeter Bisher galt das
Objektiv des Fernrohres der Perkes - Sternwarte in Chieago
als das größte; der Durchmesser desselben beträgt aber nur
105 Centimeter. Die Herstellung der Linsen, sowie des
Spiegels hat mehr als ein Jahr mühevoller Arbeit erfordert
und war mit " ...

kann; durch das Nebeneinanderlegen mehrerer solcher Boote läßt
sich natürlich auch eine Art Pontonbrücke Herstellen. Man legt
alsdann über die Boote quer hinweg die zu jeden: gehörigen,
4 Nieter langen und 1 Meter breiten Stege, die in der
Mitte der Boote mit Hake:: ai: einem Holm befestigt
werden. Rechts und links werden Stäbe eingelassen und
durch Leinei: miteinander verbunden, um ein Geländer her-
znstellen. Diese Faltboote bestehen aus einen: Holzgestell mit
inneren: und äußeren: Leinenbezug, so daß ei:: fächerartiges
Zusammenfaltei: möglich ist. Neuerdings sind nun Stah lhalb-
boote für Kavallerie konstruiert worden, mit denen man
kürzlich in Metz wiederholt Versuche angestellt hat, die sehr
befriedigend ausfielen. Hauptmann Schickert von: Berliner
Jngenieurkomitee führte diese Neuerung den: Divisions-
kommandeur Generalleutnant v. Freihold, den: Brigade-
komnmndeur Generalmajor v. Enckevort und den: gesamten

Offiziereorps der in Metz stehenden Kavallerieregimenter vor.
Die Pontons bestehe,: aus je zwei zerlegbaren Stahlhalb-
booten, die natürlich eine bedeutend größere Dauerhaftigkeit
und Festigkeit aufweisen, als die bisher gebräuchliche!: Fall-
boote. —

außergewöhnlichen Kosten verknüpft. Das
Gesamtgewicht beträgt 74,000 Kilogramm.
Das Ganze ist mit großer Ausdauer und
vieler Sorgfalt ausschließlich in Frankreich
hergestellt worden. Die Besucher erfahren
jedoch eine große Enttäuschung, dein: eine
direkte Beobachtung der Gestirne wird nur
auserwählten Personen gestattet, während
den: großen Publikum in einen: Amphitheater
nur Projektionsbilder voi: photographischen
Aufnahmen
mit Hllfe
eines Ski-
optikons
vorgeführt
werden, die
mit diesen:
Fernrohr
oder auch
an anderen
Sternwar-
ten gewon-
nen wor
den find.—
Bei der
deutsche,:
Kavallerie
find für das
Ueberschrei-
ten von
Flußläufen
die soge-
nannten
Faltboote
eingeführt,
von denen
jedes Regi-
ment in:
Manöver
und in: Kriege zwei nebst dei: zugehörigen
Geräten auf besonderen Wagen nut sich führt.
Zum Gebrauch werden die Faltboote vom
Wagen genommen, nuseinandergeklappt und
ins Wasser gesetzt. Sie sind sofort gebrauchs-
fertig, so daß man sie einzeln oder mit
einen: zweiten verbunden als Fähre benutzen
 
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