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im Flußbett über
ungleich harte
Gesteinsschichten,
so werden die
Schichten verschie-
den stark abgetra-
gen, und es ent-
stehen Querstu-
fen, die oft zur
Bildung von
Wasserfällen füh-
ren. Auch Ein-
stürze in: Fluß-
laufe können die
Entstehung sol-
cher verursachen.
Verschieden festes
Gestein an den
Seitenufern führt
oft zur Bildung
der terrassenar-
tigen Dammstu-
sen am Ufer der
Flüsse.
Und durch
ihre sa-
gende
Thätigkeit
haben im
Laufe un-
gezählter
Jahrtau-
sende die
Gebirgsbäche die großartigen Schluchten in den
Fels geschnitten, die wir als „Klammen" be-
wundern.
Durch die Flüsse und Ströme werden, wie
schon erwähnt, die Zersetzungsprodukte der festen
Erdrinde mitgeführt und im Meere in großen
Mengen abgelagert. Durch ihre Ansammlung
wird die Bildung der für die Schiffahrt so
gefährlichen Sandbänke hervorgerufen, und sie
sind auch der Grund der Deltabildungei: an
den Mündungen großer Flüsse und Ströme,
deren berühmteste wohl das Nildelta ist. Den
Ablagerungen des Nilstromes verdankt ganz
Unterägppten seine Entstehung.
Wie mächtig die Wirksamkeit dieser Kräfte
in: Laufe großer Zeiträume ist, darüber belehren
uns die vergangenen Zeitabschnitte in der Ent-
wickelungsgeschichte der Erde, ii: welchen jene
mächtigen Gestein- und Erdschichten entstanden
sind, die sich aus dem Niederschlag aufgelöster
Gesteinsmassen auf den: Meeresboden gebildet
haben und die wir uns ungefähr als den ver-
steinerten Schlau:n: der Urmeere vorstellen können.
Nach und nach haben Land und Wasser gewechselt;
jene Ablagerungen sind wieder aus dein Meere
emporgehoben worden und bilden jetzt, dem

Das V i! ch f ü r All e. Hcfl 1.

Die Gewerbeschule in (üananarivo.

Auch die norddeutsche Tief-
. ebene ist ein solches weit
ausgedehntes Gebiet groß-
artiger Anschwemmungen
und Ablagerungen, die
sich aus dem Meere erho-
ben haben.
Aus alledem aber er-
sehen wir, wie die Natur-
kräfte, welche von außen
auf die Bildung der Erdoberfläche einwirken, stets be-
strebt sind, die Unebenheiten durch Zersetzung und
Fortführung ihrer Teile nach tiefer liegenden Orten
allmählich abzutragen, und damit die Vertiefungen
der Erdoberfläche, namentlich die Meere, anzusüllen.
Es erscheint danach ganz unzweifelhaft, daß bei dem
allmählichen, aber steten Fortwirken dieser Kräfte nach
und nach, in: Laufe sehr großer Zeiträume, alle
Erhebungen der Erdrinde, ja alle Länder und Kon-
tinente abgetragen und in den Wogen des Welt-
meeres verschwinden müssen, welche dann die ganze
Erdoberfläche gleichmäßig hoch nut Wasser bedecken
würden, wenn nicht die in: Innern der Erde wirken-
den Kräfte diesen: Bestreben stetig entgegenarbciteten.
Denn in dem Maße, wie bei der weiteren Abkühlung
des Innern der Erde auch die Zusammenziehung des-
selben zunimmt, schreitet auch die Faltenbildung der
Oberfläche fort, und es bilden sich nach und nach immer
wieder neue Erhebungen.
Erstaunen müssen nur über das mächtige Spiel der
Naturkräfte, welche zugleich zerstörend und aufbauend
überall rastlos thätig sind und in: Kampfe der Ur-
gewalten den Schauplatz vorbereiten, auf den: sich in:

MmmigMiges.
(Nachdruck verboten.)
Des Kaisers M-
dagra. — Im Jahre
1552 belagerten die
Truppen Kaiser
Karls V. die Festung
Metz, welche er den
Franzosen, die Loth-
ringen in Besitz ge-
nommen hatten, wie-
der entreißen wollte.
Im November lam
er selbst im Lager vor
Metz an, um die Be-
lagerung mit aller
Energie betreiben zu
lassen. Unglücklicher-
weise litt cr sehr viel
am Podagra, welche
böse Krankheit ihn ost
w heftig quälte, daß er vor Schinerzen schrie und sich nicht auf
den Füßen halten konnte, selbst nicht mit Hilfe von Krücken.
Eines Tages wurde ein französischer Spion, Namens
Pierre Bouchain, eingebracht, der sich im Lager umhergetrieben
hatte, um die kriegerischen Veranstaltungen der Belagerer
auszukundschaften. Nach dein strengen Kriegsrecht wurde er
zum Tode am Galgen verurteilt. Bouchain aber war ein
sehr pfiffiger Bursche, und so fiel ihm als ebenso seltsames
wie sinnreiches Rettungsmittel ein, des Kaisers Podagra zu
benutzen, um damit — im buchstäblichen Sinne des Wortes
— seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Sein alter
Großvater hatte nämlich auch einst an heftigen Podagra-
schmerzen gelitten und stets ein einfaches Mittel gebraucht,
welches zwar nur wenig oder gar nicht geholfen, aber doch
auch gerade nicht geschadet hatte. Der gefangene Spion er-
klärte also, falls man ihm Leben und Freiheit schenken wolle,
würde er bereit sein, dem Kaiser einen äußerst wichtigen
Dienst zu leisten.
„Könnt Ihr ihm vielleicht die Festung Metz überliefern?"
wurde er gefragt.
„Das nicht," versetzte er. „Aber von: Podagra kann ich
ihn befreien."
„Wie denn?"
„Das ist mein Geheimnis."
„Seid Ihr Arzt?"
„Nein."
„Wer hat Euch denn solche Kunst gelehrt?"
Bouchain hielt es nicht für geraten, seinen alten Groß-
vater als Autorität zu erwähnen. Er wußte eine bessere zu
nennen und dreist log er: „Ich habe das Geheimnis vom
königlichen Leibarzt Pare, dessen Diener ich längere Zeit
war."
Dies klang durchaus nicht unwahrscheinlich, denn Nmbroise
Pare, Leibmedikus des Königs von Frankreich, ein hoch-
berühmter Arzt und Chirurg, dem so viele Neuerungen und
zweckmäßige Verbesserungen in Bezug auf die Behandlung
von Schuß-, Hieb- und Stichwunden zu verdanken waren,

weiteren Fortgang
der Entwickelung
die höheren For-
men des Pflanzen-
und Tierlebens ent-
falten können.


st


8c."

Flutengrab entstiegen, Gebirgszüge und Länder.

Der lsaspelapparat.
 
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