64
Das Buch für Alle.
Heft 3.
Tochter des Erzherzogs Rainer von Oesterreich. Als Kron-
prinz nahm er regen Anteil an den Freiheitsbestrcbungen der
italienischen Patrioten, beteiligte sich 1859 als Unterleutnant
am Feldzuge gegen Oesterreich und befehligte in der Schlacht bei
Custozza (24. Juni 1866) eine Division. Nach der Okkupation
Noms (20. September 1870) übernahm er als Generalleutnant
das Kommando der dortigen Division und wurde 1871
Generalkommandnnt des Armeeeorps von Nvim Am 9. Ja-
nuar 1878 starb Viktor Emanuel, und Humbert bestieg den
italienischen Thron. Er leistete am 19. Januar vor dem Parla-
ment den Verfassungseid, erließ sür alle politischen Verbrechen
und Preßvergehen eine Amnestie und eröffnete am 7. Marz zum
erstenmal das Parlament. Nach dem Einmarsch der franzö-
sifchen Truppen in Tunis trat in der politischen Stimmung
Italiens, das nach außen vollständig isoliert und im Innern
von Parteiungen zerrissen war, eine so entschiedene Schwenkung
ein, daß der Anschluß an das deutsch-österreichische Defensiv-
bündms von den Konservativen und den Liberalen gefordert
wurde. Infolgedessen machte auf den Rat des Fürsten Bis-
marck das Königspaar, begleitet von dem Ministerpräsidenten
Depreüs und dem Minister des Auswärtigen, Mancini, eine
Reise nach Wien, wo es am 27. Oktober 1881 ankam. Große
Volkstümlichkeit erwarb sich der König durch sein menschen-
freundliches und furchtloses Auftreten bei dem Erdbeben in
Casamicciola 1883 und bei der Choleraepidemie rn Neapel
1884- Den
Besuch Kaiser
Wilhelms l l.
rn Rom vom
11. bis 19.
Oktober 1888
erwiderte
Humbert, be-
gleitet vom
Kronprinzen
und von Cri-
spi, vom 21.
bis 26. Mai
1889 in Ber-
lin,wo er eine
glänzende
Ausnahme
fand. Den
Besuch, den
der König
und die Kö-
nigin voir
Italien vom
20. bis 24.
Juni 1892 in
Potsdamund
Berlin machten, gab der Kaiser mit der Kaiserin zurück bei der
silbernen Hochzeit, die das italienische Königspaar im April
1893 unter großen Festlichkeiten beging. Auch 1894 und 1896
empfing Humbert, und zwar beidemal in Venedig, den Be
such des deutschen Kaisers. Seit 22. April 1868 war Humbert
vermählt mit seiner Cousine Margherita Maria Theresia
(geb. 20. November 1851), Tochter seines Oheims Ferdinand,
Herzogs von Genua. Dieser Ehe entstammt Viktor Ema-
nuel 111., der jetzige König, der am 11. November 1869 ge-
boren, also jetzt 31 Jahre alt ist. Er ist seit dem 24. Ok-
tober 1896 mit der Prinzessin Helene von Montenegro ver-
mählt. Die Ehe ist aber bis jetzt kinderlos geblieben. Prä-
sumtiver Nachfolger ist Prinz Emanuel, Herzog von Aosta,
Geschwisterkind des jetzigen Königs. König Viktor Ema-
nuel III. — der I. dieses Namens regierte in Sardinien von
1802 bis 1821, der II. war der Sohn des Königs Albert
und regierte von 1849 bis 1861 als König von Sardinien,
dann als König von Italien von 1861 bis 1878 — erhielt
eine sehr sorgfältige Erziehung und insbesondere war man
bemüht, den etwas schwächlich angelegten Knaben körperlich
zu stärken. In Begleitung seiner Eltern und später allein
hat er Gelegenheit
gehabt, auf zahlrei-
chen Reisen nicht nur
alle Teile Italiens,
sondern auch fast
alle Staaten Euro-
pas kennen zu ler-
nen. In Rußland
war er als Vertre-
ter seines Vaters
zweimal, bei der Be-
erdigung Alexan-
ders III. und bei
der Krönung Niko-
lais II. Jedesmal
besuchte ar dann auch
Berlin, wo er sich
noch im Mai 1900
bei der Großjährig-
keitserklärung des
deutschen Kronprin-
zen aufhielt. Seit
1889 stand er ü tu
suite des 1. hessi-
schen Husarenregi-
ments Nr. 13, dessen
Chef bekanntlich sein
Vater war. Der
neue König hatte als
Prinz von Neapel
selten Gelegenheit,
in der Oeffentlich-
keit hervorzutreten,
und er wurde sei-
nem Volke erst näher-
gebracht, als er die
Das General v. Hartmann-Denkmal Prinzessin Helene
in Maikammer (Kheinxfalz). von Montenegro
König Viktor Emanuel III von Italien
und seine Gemahlin.
heiratete. Er hatte die Prinzessin zuerst in Venedig gesehen,
dann in Moskau wieder Außerhalb Italiens beschäftigte
man sich zuerst mehr mit dem Prinzen von Neapel, als er
im Jahre 1893 zu den deutschen Manövern in Elsaß-Loth-
ringen kam. In Frankreich wurde damals diese Teilnahme
des italienischen Kronprinzen in erregter Weise kommentiert
und ihm allzu große Hinneigung zu Deutschland vorgeworfen.
Der neue Zlönig von Italien ist nicht wie sein Großvater,
König Humbert von Italien ff.
dessen Namen er trägt, eine expansive Natur, sondern er ist,
ivie die „Wiener Nllg. Ztg." bemerkt, verschlossen, in sich
gekehrt, und sogar eine große Schüchternheit sagt man ihm
nach. Doch rühmt man seine große Güte und seinen ruhig
überlegenden Verstand, der im Vereine mit einer nicht hastig
zugreifenden, aber zielbewußten Energie seinen Willen durch-
zusetzen versteht. — Die Königin Helene ist eine zarte, schlanke
Erscheinung, welche ihren Gemahl etwa um Kopfesgröße
überragt. Das zarte, feingeäderte Antlitz wird von einem
Paar dunkler, leuchtender Augen belebt. Ihr Jugendreiz
und ihre Liebenswürdigkeit sollen im Sturm die Herzen aller
Italiener gewonnen haben. —
Das Geirer al v. Hartmann-Denkmal in Mai-
kammer (Rheinpfalz) wurde errichtet aus Geldmitteln, die
bayerische Feldzugsveteranen und Soldaten unter sich auf-
gebracht hatten. Der ruhmvolle Führer der Bayern, Jakob
Hartmann, war am 4. Februar 1795 zu Maikammer geboren.
Seit 1811 Offizier, mußte er nach Entwaffnung der Rhein-
bundstruppen im französischen 27. Infanterieregiment 1814
bis 1815 gegen Deutschlands Verbündete kämpfen. 1816 trat
er als Oberleutnant in bayerische Dienste. 1866 führte er
als Generalleutnant die Bayern gegen Preußens Heer. 1869
zum General der Infanterie ernannt, erkämpfte er 1870/71
mit seinen tapferen Bayern in einer großen Reihe blutiger
Schlachten und Tressen den unverweslichen Siegeslorbeer.
Nach Beendigung des Krieges führte Hartmann, dem König
Ludwig II. deii erblichen Adel verliehen, das Generalkommando
des 2. bayerischen Armeeeorps; er ist am 23. Februar 1873
gestorben. Das von dem Münchener Bildhauer und Erz-
gießer Ferdinand v. Miller ausgeführte Erzstandbild zeigt
die 3 Meter hohe Gestalt des Generals barhäuptig in ruhiger
Erbprinz Ernst zu Hohenlohe-Langenburg,
Kegeut von Sachsen-Koburg und Gotha.
Nach cincr Photographie von p>rof. E. iilgeiihuty.
Haltung, die Hände auf dem Säbelkorbe, den Mantel leicht
um die Schultern gehängt. Die Statue erhebt sich auf einem
Sockel aus rotem schwedischen Granit, der an der Stirnseite
durch ein Emblem in Erzguß: bayerische Fahne mit Lorbeer-
kranz, geschmückt ist. —
Als Nachfolger des am 31. Juli 1900 auf Schloß Rosenau
verstorbenen Herzogs Alfred von Sachsen-Koburg und Gotha
hat nun den Thron sein Nesse bestiegen: Herzog Karl
Eduard von Sachsen-Koburg und Gotha, bisher
Herzog von Albany. Er ist als posthumer Sohn des am
28. März 1884 verstorbenen Herzogs Leopold von Albany
und der Herzoain Helene, einer geborenen Prinzessin von
Waldeck, am i9. Juli 1884 geboren. Bekanntlich wurde der
junge Herzog 1899, nach dem Tode des Erbprinzen, durch
Fnmilienbeschluß der englischen Königsfamilie zur lleber-
nahme der Erbfolge bestimmt, nachdem die beiden noch leben-
den Brüder des Herzogs von Edinburg, der Prinz von Wales
und der Herzog von Connaught, auf die deutschen Herzog-
tümer verzichtet: der Prinz von Wales für sich und seine
Nachkommen schon durch Entschluß vom Jahre 1863. Durch
Erbfolgegesetz ist ferner vorgesehen, daß, falls der nunmeh-
rige Herzog kinderlos stürbe oder seine Linie im Mannes-
stamm erlischt, die Nachfolge an den Prinzen Arthur von
Connaught, beziehungsweise dessen Nachkommen, und, wenn
auch die Connaughtsche Linie aussterben sollte, an die Nach-
kommen des Prinzen von Wales übergeht. Man hatte im
Oktober 1899, als die Thronsolgefrage gelöst war, gehofft,
daß der Herzog von Albany mit seiner Mutter dauernd
Wohnsitz im Lande nehmen und sich von frühester Jugend
an nut Land und Leuten vertraut machen würde. Die Vor-
aussetzung, daß ihm von der dortigen Hofhaltung eine stan-
desgemäße Wohnung und eine ausreichende Apanage be-
willigt würde, verwirklichte sich indessen nicht, worauf die
Herzogin Helene und ihr Sohn an dein verwandten Stutt-
garter Hofe gastfreundliche Aufnahme fanden. Im Früh-
jahr 1900 siedelten sie nach der Einstellung des Herzogs in
die preußische Armee nach Potsdam über, wo "ihnen der
Kaiser die Villa Jugenheim zur Verfügung gestellt hatte. Durch
einen am 3. Juli 1899 von den vereinigten Landtagen der
Herzogtümer zum Gesetz erhobenen Entwurf wurde als Vor-
mund des noch minderjährigen Herzogs von Albany der
Schwiegersohn des Herzogs Alfred, der Erbprinz Ernst
von Hohenlohe-Langenburg (geboren am 13. Sep-
tember 1863) anerkannt und bestimmt, daß, im Falle der
Herzog Alfred während der Minderjährigkeit des Thron-
folgers stürbe, der
derzeitige Vormund
auch die Regierungs-
verwesung bis zur Re-
gierungsmündigkeit
des Herzogs überneh-
men solle. Bei einem
Wechsel in der Person
des Vormunds wäre
für die Uebertragung
der Regierungsverwe-
sung auf den neuen
Vormund die Zustim-
mung des gemein-
schaftlichen Landtags
erforderlich. Prinz-
regent Ernst steht im
37. Lebensjahr. Durch
Hauslehrer vorgebil-
det, besuchte er das
Gymnasium in Karls-
ruhe, bestand das Abi-
turientenexamen und
Königin-Witwe Margherita
studierte in Tübingen, von Italien.
Bonn und Leipzig
Rechts- und Staatswissenschaften. Nachdem er im Jahre
1884 das Referendarexamen bestanden und einige Zeit prak-
tisch gearbeitet hatte, wurde er dann 1885 zum Leutnant im
2. preußischen Gardedragonerregiment ernannt und that dort
mehrere Jahre Dienst in der Front. Im Jahre 1889 wurde
er als Oberleutnant mit der Uniform seines Regiments ä,
la, suite der Armee versetzt, 1898 erhielt er den Charakter
als Rittmeister. Nachdem er sich auf der Botschaft in Lon-
don mit dem diplomatischen Dienst vertraut gemacht, von
1890 bis 1891 im Auswärtigen Amte in Berlin gearbeitet
und 1891 das diplomatische Examen bestanden hatte, wurde
er zum Legationssekretär bei der Botschaft in Petersburg er-
nannt und später wieder nach London versetzt. In: Sep-
tember 1894 wurde er von dort auf ein Jahr beurlaubt und
der Ministerialabteilung des Innern in der Verwaltung der
Reichslande überwiesen. Am 9. September 1895 verlobte er
sich auf Schloß Rosenau mit der Prinzessin Alexandra von
Sachsen-Koburg und Gotha, der dritten Tochter des Herzogs
Alfred; die Vermählung erfolgte in Gegenwart des Kaiser-
paares am 20. April 1896 in Koburg. Aus Anlaß seines
Ausscheidens aus dem diplomatischen Dienst im November
1897 erhielt der Erbprinz den Charakter als Legationsrat.
Seit der Ernennung seines Vaters, des Fürsten Hermann,
zum kaiserlichen Statthalter in Elsaß-Lothringen hat der Erb-
prinz an Stelle des Fürsten die Standesherrschaft Hohen-
lohe-Langenburg in der württembergischen Ersten Kammer
vertreten'; hier'hat er mehrfach die Aufmerksamkeit auf sich
gelenkt. Namentlich bei der Beratung der Verfassungsreform
hat er am 22. November
1898 eins Rede gehalten,
die für die liberalen An-
schauungen des Redners
bemerkenswert ist.. —
Die Stadt Monza
liegt 13 Kilometer nord-
westlich von Mailand, an
die reizvolle Hügelland-
schaft grenzend, die sich
nordwärts auf den Co-
mersee zu zieht und unter
dem Namen Brianza be-
kannt ist. Monza war
von jeher die Lieblings-
residenz König Humberts.
Das dortige Schloß, ge-
wöhnlich die königliche
Villa (Villa, Reale) ge-
heißen, ist ein umfang-
reicher Palast im klassi-
schen Stil und erinnert
in der allgemeinen Er-
scheinung an das Schön-
brunner Schloß. Es ist
im Jahre 1777 von Pier-
marini erbaut worden und
stellt sich als ein lang-
gestrecktes Hauptgebäude
mit vorspringenden Flü-
gelbauten dar, die einen
nach der Straße hin durch
Herzog Karl Eduard von
Sachsen-Koburg und Gotha.
plrof. E. Ublenbph,
Das Buch für Alle.
Heft 3.
Tochter des Erzherzogs Rainer von Oesterreich. Als Kron-
prinz nahm er regen Anteil an den Freiheitsbestrcbungen der
italienischen Patrioten, beteiligte sich 1859 als Unterleutnant
am Feldzuge gegen Oesterreich und befehligte in der Schlacht bei
Custozza (24. Juni 1866) eine Division. Nach der Okkupation
Noms (20. September 1870) übernahm er als Generalleutnant
das Kommando der dortigen Division und wurde 1871
Generalkommandnnt des Armeeeorps von Nvim Am 9. Ja-
nuar 1878 starb Viktor Emanuel, und Humbert bestieg den
italienischen Thron. Er leistete am 19. Januar vor dem Parla-
ment den Verfassungseid, erließ sür alle politischen Verbrechen
und Preßvergehen eine Amnestie und eröffnete am 7. Marz zum
erstenmal das Parlament. Nach dem Einmarsch der franzö-
sifchen Truppen in Tunis trat in der politischen Stimmung
Italiens, das nach außen vollständig isoliert und im Innern
von Parteiungen zerrissen war, eine so entschiedene Schwenkung
ein, daß der Anschluß an das deutsch-österreichische Defensiv-
bündms von den Konservativen und den Liberalen gefordert
wurde. Infolgedessen machte auf den Rat des Fürsten Bis-
marck das Königspaar, begleitet von dem Ministerpräsidenten
Depreüs und dem Minister des Auswärtigen, Mancini, eine
Reise nach Wien, wo es am 27. Oktober 1881 ankam. Große
Volkstümlichkeit erwarb sich der König durch sein menschen-
freundliches und furchtloses Auftreten bei dem Erdbeben in
Casamicciola 1883 und bei der Choleraepidemie rn Neapel
1884- Den
Besuch Kaiser
Wilhelms l l.
rn Rom vom
11. bis 19.
Oktober 1888
erwiderte
Humbert, be-
gleitet vom
Kronprinzen
und von Cri-
spi, vom 21.
bis 26. Mai
1889 in Ber-
lin,wo er eine
glänzende
Ausnahme
fand. Den
Besuch, den
der König
und die Kö-
nigin voir
Italien vom
20. bis 24.
Juni 1892 in
Potsdamund
Berlin machten, gab der Kaiser mit der Kaiserin zurück bei der
silbernen Hochzeit, die das italienische Königspaar im April
1893 unter großen Festlichkeiten beging. Auch 1894 und 1896
empfing Humbert, und zwar beidemal in Venedig, den Be
such des deutschen Kaisers. Seit 22. April 1868 war Humbert
vermählt mit seiner Cousine Margherita Maria Theresia
(geb. 20. November 1851), Tochter seines Oheims Ferdinand,
Herzogs von Genua. Dieser Ehe entstammt Viktor Ema-
nuel 111., der jetzige König, der am 11. November 1869 ge-
boren, also jetzt 31 Jahre alt ist. Er ist seit dem 24. Ok-
tober 1896 mit der Prinzessin Helene von Montenegro ver-
mählt. Die Ehe ist aber bis jetzt kinderlos geblieben. Prä-
sumtiver Nachfolger ist Prinz Emanuel, Herzog von Aosta,
Geschwisterkind des jetzigen Königs. König Viktor Ema-
nuel III. — der I. dieses Namens regierte in Sardinien von
1802 bis 1821, der II. war der Sohn des Königs Albert
und regierte von 1849 bis 1861 als König von Sardinien,
dann als König von Italien von 1861 bis 1878 — erhielt
eine sehr sorgfältige Erziehung und insbesondere war man
bemüht, den etwas schwächlich angelegten Knaben körperlich
zu stärken. In Begleitung seiner Eltern und später allein
hat er Gelegenheit
gehabt, auf zahlrei-
chen Reisen nicht nur
alle Teile Italiens,
sondern auch fast
alle Staaten Euro-
pas kennen zu ler-
nen. In Rußland
war er als Vertre-
ter seines Vaters
zweimal, bei der Be-
erdigung Alexan-
ders III. und bei
der Krönung Niko-
lais II. Jedesmal
besuchte ar dann auch
Berlin, wo er sich
noch im Mai 1900
bei der Großjährig-
keitserklärung des
deutschen Kronprin-
zen aufhielt. Seit
1889 stand er ü tu
suite des 1. hessi-
schen Husarenregi-
ments Nr. 13, dessen
Chef bekanntlich sein
Vater war. Der
neue König hatte als
Prinz von Neapel
selten Gelegenheit,
in der Oeffentlich-
keit hervorzutreten,
und er wurde sei-
nem Volke erst näher-
gebracht, als er die
Das General v. Hartmann-Denkmal Prinzessin Helene
in Maikammer (Kheinxfalz). von Montenegro
König Viktor Emanuel III von Italien
und seine Gemahlin.
heiratete. Er hatte die Prinzessin zuerst in Venedig gesehen,
dann in Moskau wieder Außerhalb Italiens beschäftigte
man sich zuerst mehr mit dem Prinzen von Neapel, als er
im Jahre 1893 zu den deutschen Manövern in Elsaß-Loth-
ringen kam. In Frankreich wurde damals diese Teilnahme
des italienischen Kronprinzen in erregter Weise kommentiert
und ihm allzu große Hinneigung zu Deutschland vorgeworfen.
Der neue Zlönig von Italien ist nicht wie sein Großvater,
König Humbert von Italien ff.
dessen Namen er trägt, eine expansive Natur, sondern er ist,
ivie die „Wiener Nllg. Ztg." bemerkt, verschlossen, in sich
gekehrt, und sogar eine große Schüchternheit sagt man ihm
nach. Doch rühmt man seine große Güte und seinen ruhig
überlegenden Verstand, der im Vereine mit einer nicht hastig
zugreifenden, aber zielbewußten Energie seinen Willen durch-
zusetzen versteht. — Die Königin Helene ist eine zarte, schlanke
Erscheinung, welche ihren Gemahl etwa um Kopfesgröße
überragt. Das zarte, feingeäderte Antlitz wird von einem
Paar dunkler, leuchtender Augen belebt. Ihr Jugendreiz
und ihre Liebenswürdigkeit sollen im Sturm die Herzen aller
Italiener gewonnen haben. —
Das Geirer al v. Hartmann-Denkmal in Mai-
kammer (Rheinpfalz) wurde errichtet aus Geldmitteln, die
bayerische Feldzugsveteranen und Soldaten unter sich auf-
gebracht hatten. Der ruhmvolle Führer der Bayern, Jakob
Hartmann, war am 4. Februar 1795 zu Maikammer geboren.
Seit 1811 Offizier, mußte er nach Entwaffnung der Rhein-
bundstruppen im französischen 27. Infanterieregiment 1814
bis 1815 gegen Deutschlands Verbündete kämpfen. 1816 trat
er als Oberleutnant in bayerische Dienste. 1866 führte er
als Generalleutnant die Bayern gegen Preußens Heer. 1869
zum General der Infanterie ernannt, erkämpfte er 1870/71
mit seinen tapferen Bayern in einer großen Reihe blutiger
Schlachten und Tressen den unverweslichen Siegeslorbeer.
Nach Beendigung des Krieges führte Hartmann, dem König
Ludwig II. deii erblichen Adel verliehen, das Generalkommando
des 2. bayerischen Armeeeorps; er ist am 23. Februar 1873
gestorben. Das von dem Münchener Bildhauer und Erz-
gießer Ferdinand v. Miller ausgeführte Erzstandbild zeigt
die 3 Meter hohe Gestalt des Generals barhäuptig in ruhiger
Erbprinz Ernst zu Hohenlohe-Langenburg,
Kegeut von Sachsen-Koburg und Gotha.
Nach cincr Photographie von p>rof. E. iilgeiihuty.
Haltung, die Hände auf dem Säbelkorbe, den Mantel leicht
um die Schultern gehängt. Die Statue erhebt sich auf einem
Sockel aus rotem schwedischen Granit, der an der Stirnseite
durch ein Emblem in Erzguß: bayerische Fahne mit Lorbeer-
kranz, geschmückt ist. —
Als Nachfolger des am 31. Juli 1900 auf Schloß Rosenau
verstorbenen Herzogs Alfred von Sachsen-Koburg und Gotha
hat nun den Thron sein Nesse bestiegen: Herzog Karl
Eduard von Sachsen-Koburg und Gotha, bisher
Herzog von Albany. Er ist als posthumer Sohn des am
28. März 1884 verstorbenen Herzogs Leopold von Albany
und der Herzoain Helene, einer geborenen Prinzessin von
Waldeck, am i9. Juli 1884 geboren. Bekanntlich wurde der
junge Herzog 1899, nach dem Tode des Erbprinzen, durch
Fnmilienbeschluß der englischen Königsfamilie zur lleber-
nahme der Erbfolge bestimmt, nachdem die beiden noch leben-
den Brüder des Herzogs von Edinburg, der Prinz von Wales
und der Herzog von Connaught, auf die deutschen Herzog-
tümer verzichtet: der Prinz von Wales für sich und seine
Nachkommen schon durch Entschluß vom Jahre 1863. Durch
Erbfolgegesetz ist ferner vorgesehen, daß, falls der nunmeh-
rige Herzog kinderlos stürbe oder seine Linie im Mannes-
stamm erlischt, die Nachfolge an den Prinzen Arthur von
Connaught, beziehungsweise dessen Nachkommen, und, wenn
auch die Connaughtsche Linie aussterben sollte, an die Nach-
kommen des Prinzen von Wales übergeht. Man hatte im
Oktober 1899, als die Thronsolgefrage gelöst war, gehofft,
daß der Herzog von Albany mit seiner Mutter dauernd
Wohnsitz im Lande nehmen und sich von frühester Jugend
an nut Land und Leuten vertraut machen würde. Die Vor-
aussetzung, daß ihm von der dortigen Hofhaltung eine stan-
desgemäße Wohnung und eine ausreichende Apanage be-
willigt würde, verwirklichte sich indessen nicht, worauf die
Herzogin Helene und ihr Sohn an dein verwandten Stutt-
garter Hofe gastfreundliche Aufnahme fanden. Im Früh-
jahr 1900 siedelten sie nach der Einstellung des Herzogs in
die preußische Armee nach Potsdam über, wo "ihnen der
Kaiser die Villa Jugenheim zur Verfügung gestellt hatte. Durch
einen am 3. Juli 1899 von den vereinigten Landtagen der
Herzogtümer zum Gesetz erhobenen Entwurf wurde als Vor-
mund des noch minderjährigen Herzogs von Albany der
Schwiegersohn des Herzogs Alfred, der Erbprinz Ernst
von Hohenlohe-Langenburg (geboren am 13. Sep-
tember 1863) anerkannt und bestimmt, daß, im Falle der
Herzog Alfred während der Minderjährigkeit des Thron-
folgers stürbe, der
derzeitige Vormund
auch die Regierungs-
verwesung bis zur Re-
gierungsmündigkeit
des Herzogs überneh-
men solle. Bei einem
Wechsel in der Person
des Vormunds wäre
für die Uebertragung
der Regierungsverwe-
sung auf den neuen
Vormund die Zustim-
mung des gemein-
schaftlichen Landtags
erforderlich. Prinz-
regent Ernst steht im
37. Lebensjahr. Durch
Hauslehrer vorgebil-
det, besuchte er das
Gymnasium in Karls-
ruhe, bestand das Abi-
turientenexamen und
Königin-Witwe Margherita
studierte in Tübingen, von Italien.
Bonn und Leipzig
Rechts- und Staatswissenschaften. Nachdem er im Jahre
1884 das Referendarexamen bestanden und einige Zeit prak-
tisch gearbeitet hatte, wurde er dann 1885 zum Leutnant im
2. preußischen Gardedragonerregiment ernannt und that dort
mehrere Jahre Dienst in der Front. Im Jahre 1889 wurde
er als Oberleutnant mit der Uniform seines Regiments ä,
la, suite der Armee versetzt, 1898 erhielt er den Charakter
als Rittmeister. Nachdem er sich auf der Botschaft in Lon-
don mit dem diplomatischen Dienst vertraut gemacht, von
1890 bis 1891 im Auswärtigen Amte in Berlin gearbeitet
und 1891 das diplomatische Examen bestanden hatte, wurde
er zum Legationssekretär bei der Botschaft in Petersburg er-
nannt und später wieder nach London versetzt. In: Sep-
tember 1894 wurde er von dort auf ein Jahr beurlaubt und
der Ministerialabteilung des Innern in der Verwaltung der
Reichslande überwiesen. Am 9. September 1895 verlobte er
sich auf Schloß Rosenau mit der Prinzessin Alexandra von
Sachsen-Koburg und Gotha, der dritten Tochter des Herzogs
Alfred; die Vermählung erfolgte in Gegenwart des Kaiser-
paares am 20. April 1896 in Koburg. Aus Anlaß seines
Ausscheidens aus dem diplomatischen Dienst im November
1897 erhielt der Erbprinz den Charakter als Legationsrat.
Seit der Ernennung seines Vaters, des Fürsten Hermann,
zum kaiserlichen Statthalter in Elsaß-Lothringen hat der Erb-
prinz an Stelle des Fürsten die Standesherrschaft Hohen-
lohe-Langenburg in der württembergischen Ersten Kammer
vertreten'; hier'hat er mehrfach die Aufmerksamkeit auf sich
gelenkt. Namentlich bei der Beratung der Verfassungsreform
hat er am 22. November
1898 eins Rede gehalten,
die für die liberalen An-
schauungen des Redners
bemerkenswert ist.. —
Die Stadt Monza
liegt 13 Kilometer nord-
westlich von Mailand, an
die reizvolle Hügelland-
schaft grenzend, die sich
nordwärts auf den Co-
mersee zu zieht und unter
dem Namen Brianza be-
kannt ist. Monza war
von jeher die Lieblings-
residenz König Humberts.
Das dortige Schloß, ge-
wöhnlich die königliche
Villa (Villa, Reale) ge-
heißen, ist ein umfang-
reicher Palast im klassi-
schen Stil und erinnert
in der allgemeinen Er-
scheinung an das Schön-
brunner Schloß. Es ist
im Jahre 1777 von Pier-
marini erbaut worden und
stellt sich als ein lang-
gestrecktes Hauptgebäude
mit vorspringenden Flü-
gelbauten dar, die einen
nach der Straße hin durch
Herzog Karl Eduard von
Sachsen-Koburg und Gotha.
plrof. E. Ublenbph,