nern) bestehenden Truppe. Ihre
Tänze stellen einen Wandel von geo-
nietrischen Figuren dar, ebenso die
wie abgezirkelten Gruppenbildungen
und Umzüge; alles Weiche scheint
ausgeschlossen. Dazu paßt auch die
Musik, mit der die Vorstellungen
begleitet werden. Diese Metall-
glocken, Flöten, Trommeln und Zpm-
beln erklingen in Weisen, aus denen
man die Freude am Einfachen, Ge-
radlinigen heraushört. Die kostba-
ren Gewänder der Darsteller zeigen
einen Stil, der die Mitte hält zwi-
schen dem Majestätischen und dem
Graziösen. Ihre scenischen Vorfüh-
rungen sind unerschöpflich im Nach-
ahmen äußerer Vorgänge, gestatten
aber keinen Blick in das Seelenleben
der Mitwirkenden. —
Der neuerdings wieder so viel-
Arbeitszimmer.
>^it der Anfertigung eines
-^^transportablen Asbest-
hauses für den Grafen W a l-
dersee während seines Aufent-
haltes in China hat das Kriegs-
ministerium die Asbest- und
Gummiwerke Alfred Calmon,
A-G., Hamburg, betraut, welche
die Erfinderin der weiter- und
wasserfesten Asbestschiefer für
Bau- und Dachbedeckungszwecke
ist. Der Asbest ist nicht nur voll-
ständig feuersicher, sondern er iso-
liert auch gegen Hitze wie Kälte,
widersteht allen Witterungsein-
flüssen und zeichnet sich ferner
durch leichtes Gewicht aus Nach-
dem es jetzt auch gelungen ist,
dieses Mcüerial absolut wasser-
dicht herzustellen und in einer
Art, die alle Vorzüge,
Aeußere Ansicht.
Das für den Grafen v. waldersee bestimmte Asbestbaus.
genannte Vizekönig von Kwangtung, L r h u n gts ch a n g,
der ..Bismarck Chinas", wie er selbst sich gern nennt, wurde
am 1U Februar 1821 als Lohn eines armen Holzhauers aus
dem Dorfe Weitung, Namens Tschang, geboren. Nachdem er-
den Vater in zartem Jugendalter verloren, heiratete seine
Mutter in zweiter Ehe einen chinesischen Litteratcn, Namens
Li, der dem kleinen Hungtschang seinen Namen und eine
sorgfältige Erziehung gab Im Alter von 20 Jahren legte
Lihungtschang.
Lihungtschang seine Prüfungen glänzend ab und trat iir den
Staatsdienst ein Schon bald hernach war es ihm beschie-
den, eine Krisis zu beschwören, die mit den gegenwärtigen
Wirren iir China große Aehnlichkeit hatte. Der Aufstand
der Taiping hatte viele Provinzen ergriffen. General Tseng-
knofang, der Vater des auch in Europa bekannt gewordenen
chinesischen Diplomaten Marquis Tseng, wurde mit der Unter-
drückung des Aufstandes betraut. Lihungtschang war Sekre-
tär des Generals und bekundete in dieser Stellung so große
Energie und Umsicht, daß er 1853 bci der Unterdrückung
des Ausstandes eine entscheidende Rolle spielte. Er wurde
deshalb im Jahre 1861
wie die Härte des Schie-
fers besitzt, sich dabei
aber gleich Holz nageln
und hobeln läßt, dürfte
es, zumal bei seinem
billigen Preise, vielfache
und wertvolle Anwen-
dung in der Bnutechnik,
vorzugsweise bei Tropen-
bauten, finden Das
Asbesthaus des General-
feldmarschalls enthält
sieben große, komfortabel
ausgestattete Räume und
neben Audienz- und
Arbeitszim m e r,
Schlaf- und Baderäume
für den Grafen und seine
Adjutanten, auch Ge-
lasse sür die Diener-
schaft. Unter Berücksich-
tigung seines Zweckes
wird das Haus trans-
portabel konstruiert, um
es auseinandernehmen
und an einem anderen
Orte wieder aufstellen
zu können. Es ist An-
ordnung getroffen, daß
die einzelnen zerlegbaren
Teile in - und aneinander-
passen, in Kisten verpackt
unschwer und schnell mon-
tiert werden können. —
Augenblicklich hat
man im Berliner Zoo-
logischen Garten, wo eine
si amesisch e Th e a ter-
truppe aus Bangkok
Vorstellungen giebt, Ge-
legenheit, ein interessan-
tes Stück ostasiatischer
Kultur kennen zu lernen.
Aus Tänzen, Umzügen
und mimischen Seenen
bestehen die Vorfüh-
rungen der aus 35 Mit-
gliedern (23 Mädchen
und Frauen und12Män-
Liamesische Lheatertruxpe. Nach einer Photographie von G. Nüsse in Berlin.
zum Gouverneur der
Provinz Kwangsu er-
nannt, wo er wiederum
einen Aufstand unter-
drückte; 1864 wurde er
Oberstatthalter der bei-
den Provinzen Kiang
und 1870 Oberbefehls-
haber von Petschili. Als
solcher war Lihungtschang
zugleich Handelssuper-
intendent der drei nörd-
lichen Häfen Tientsin,
Tschifu und Niutschwang.
1883 leitete er die Unter-
handlungen mit Frank-
reich, die dem Kriege in
Tongking vorhergingcn.
Infolge des unglücklichen
Krieges mit Japan
(1894/1895) bci der Kai-
serin-Regentin in Un-
gnade gefallen, wurde er
dennoch zum Abschluß des
Friedensvertrages nach
Simonoseki geschickt, wo
er von einem japanischen
Fanatiker am 23. März
1895 durch einen Pi-
stolenschuß verwundet
wurde. Im August 1895
als Reichskanzler und
erster Minister nach Pe-
king berufen, schloß er
mit Japan den Vertrag
von: 8. November wegen
der Rückgabe Liautungs.
Danach wurde er mit der
Vertretung Chinas bei
der Krönung des Zaren
Nikolaus 4t. im Mai
1896 beauftragt und be-
gab sich von Rußland
nach Deutschland, wo er
auch Berlin und den
Fürsten Bismarck in
Friedrichsruh besuchte,
nach Belgien und Hol-
land, Frankreich, Eng-
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