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Heft 18.

D a s L u ch s ü r All e.




dem zwischen England und
Venezuela ausgebrochenen
Grenzstreit vertrat Harrison
den letzteren Staat und erstritt
für ihn eine obsiegende Ent-
scheidung. Damals, im Ok-
tober 1899, besuchte er auch
die deutsche Neichshauptstadt
und wurde vom Kaiser in
Potsdam empfangen. —
Mit dem auf seinem Schlosse
Halberg einem Krebsleiden er-
legenen Frei Herrn Karl


Thierstein zu Lehen gegeben, welche die vielgeteilten, zum
Teil auch zerstörten romanischen Anlagen in einem groß-
artigen Umbau zu einer einheitlichen Burg vereinigten.


Zuges. Letzterer wird von
Laternen, schön geschnitzten
und vergoldeten Baldachinen,
unter denen Bäckereien, Zucker-
werk und dergleichen getragen
werden, eröffnet. Ein Zere-
monienmeister geleitet ihn durch
die Hauptstraßen. Gongschläge
und die Töne einer Musik-
kapelle verkünden sein Nahen.
Der Zeremonienmeister über-
reicht dein
einen auf
schriebenen
Farbe der
Vater des

Vater der Braut
rotem Papier ge-
Brief (rot ist die
Freude), den der
Bräutigams oder
letzterer selbst der Braut sen-
det, worin sie gebeten wird,
sich indem mitgeschickten Braut-
stuhle in ihr neues Heim tra-
gen zu lassen. Dieser Trag
fessel ist von unten bis bei-
nahe zur halben Höhe auf
allen Seiten mit kostbaren
Stickereien auf schwerem, hoch-
rotem Atlas mit kleinen Bil-
dern und Spiegeln umgeben.
Man findet namentlich die Fi-
guren von Drachen zum Ab-
schrecken der bösen Geister und
andere mythologische Gestalten
vertreten. Nicht minder kostbar
sind die vier von oben herab-
hängenden Quasten, die aus
grüner und roter Seide ge-
flochten sind. Das in Hoch-
rot und Gold gehaltene Dach
ist überaus reich mit Lam-
pions geschmückt; die beiden
durch den Stuhl laufenden Stangen und die Querstangen
sind rot lackiert und reich geschnitzt. Nach dem Abschied
von ihren Eltern wird die Braut mit einem dichten rot-

Ferdinand v. Stumm -
Halberg ist nicht nur einer
der hervorragendsten deutschen
Großindustriellen, sondern auch
eine der markantesten Person -
lichkeiten des öffentlichen Le-
bens dahingeschieden. Ge-
boren am 30. März 1836 in
Saarbrücken, studierte Stumm
zu Bonn und Berlin und trat
1858 an die Spitze der Firma
Gebrüder Stumm zu Neun-
kirchen, die er einer großar-
tigen Entwickelung entgegen-
führte. Stumm ivar ferner
Vorsitzender der Dillinger
Hüttenwerke, der Saarbrücker
Handelskammer und verschie-
dener wirtschaftlicher Vereine.
Den Franzosenkrieg machte er
als Schwadronsführer mit.
1888 erhielt er den Freiherrn-
titel. Politisch hielt er sich
zu der deutschen Reichspartei,
die er mitbegründet hatte. Dem
Abgeordnetenhause gehörte er
1867/70, dem Reichstage 1867/81 und wieder seit dem
Fahre 1889 an; 1882 wurde er in das Herrenhaus be-
rufen. In den letzten Jahren nötigte ihn zunehmende


Die Hohkönigsbnrg bei Echlettstadt im Elsaß.


seidenen Schleier verhüllt und besteigt dann den Brautstuhl, l
dessen Thür geschlossen wird. So wird sie unter Musik-
begleitung nach
dessen Thür die-
ser sie erwartet. -
Die Hoh-
königsburg
bei Schlett-
stadt, deren ge-
plante Wieder-
herstellung nach
dem Projekte des
Architekten
Bruno Ebhard
jüngst im Reichs-
tage zur Ver-
handlung ge-
langte, ist eine
der größten und
schönsten Ruinen
des Elsaß und
wurde durch den
Gemeinderat von
Schlettstadt dem
Kaiser zum Ge-
schenk gemacht.
Sie liegt weit-
hin sichtbar am
Rande der Vo-
gesen aus einem
steil aus der Ek
750 Nieter über dem Meere. Die Hohkönigsburg gehörte
zuerst den Hohenstaufen; sie wurde 1479 den Grafen von

1683 wurde die in-
zwischen an die Gra-
fen Fugger überge-
gangene Burg nach
tapferer Verteidi-
gung von den
Schweden erobert
und ausgebrannt.
Bei der Widerstands-
fähigkeit der Anlage
ist jedoch das Mauer-
werk im wesent-
lichen verschont ge-
blieben, so daß die
Bauformen des aus-
gehenden Mittelal-
ters in seltenem
Grade künstlerischer
und konstruktiver
Vollendung erhal-
ten sind. Vorhan-
den ist noch das
Hochschloß mit sei-
nen drei Flügelbnu-
ten und der Wöl-
bung, die das Dach
getragen hat, der
westliche Mantel mit
zwei bis über 30 Me-
ter aufragenden
Türmen von ge-
waltiger Mauer-
stärke, die östliche,
gleichfalls mit Bat-
terietürmen bewehrte
Vorburg, ein bis zum östlichen Abfalle des Felsens vor-
gestreckter Ausbau lTiergarten genannt) und eine die ganze
Anlage umfassende Zwingmauer. —
In Indianapolis starb der frühere
Präsident der Vereinigten Staa-
ten von Nordamerika, Benjamin
H a r r i s o n. Er war am 20. August 1833
in North-Bend (Ohio) als Enkel des Prä-
sidenten William Henry Harrison geboren,
besuchte die Universitäten in Ohio und
Cincinnati und ließ sich 1854 in India-
napolis als Advokat nieder. Während des
Bürgerkrieges kämpfte er als Leutnant in
der Nordarmee der Union. 1865 ward er
Brigadegeneral. 1881,86 war er Bundes-
senator für Indiana. 1888 als repu-
blikanischer Präsidentschaftskandidat no-
miniert, erhielt er bei der Wahl vom
6. November 269 gegen 162 demokratische
Stimmen und trat am 4. März 1889 sein
Amt als dreiundzwanzigster Präsident der
Vereinigten Staaten an. Er ivar ein lei-
i denschastlicher Vertreter der Monroedoktrin,
I und unter seiner Amtsführung begann
die amerikanische Hochschutz,zollära. 1892
abermals als republikanischer Kandidat auf-
gestellt, unterlag er seinem demokratischen
Gegner Cleveland. Nach seinem Rücktritt
widmete sich Harrison in seiner Heimatstadt
Indianapolis der Advokatur und erlangte
bald eine sehr bedeutende Praxis vor den
s höchsten Gerichtshöfen, zumal in Prozessen,
welche Perfassungsfragen behandelten. In

Kränklichkeit zu einer Einschränkung seiner politischen Thätig-
keit. —
In allen Kulturländern ist man bemüht, in immer aus-
Maßnahmen zur Bekämpfung
in ihrer häufigsten Form als
Lungenschwindsucht zu treffen.
Die ersten dahin zielenden
Bestrebungen lassen sich in
England schon vm beinahe
hundert Jahren. Nachweisen,
eine systematische (Qtr' G'-
lung und .Vervollkom-m'uma
fanden sie aber erst in
Deuffchland, st-ildem Breh-
mer in Görbersdorf die so-
genannte hygieinisch - diäte-
tische Behandlung Lungen-
kranker erfolgreich durchge-
führt hatte. Diese Methode
hat bisher die sichersten Er-
folge erzielt; erfahrungsge-
mäß ist voller Erkölg pedrck
nicht in offenen Kurorten,
sondern einzig uns allein in
geschlossenen Anstalten zu er-
ist daher die Vermehrung der
erforderlichen Heilstätten für unbemittelte und minderbemit-
telte Kranke, wie dies erfreulicherweise erst kürzlich wiederum
durch die feierliche Eröffnung der Lu n gen h ei l an st a lt
„E r n st Ludwig - Hei m" beiSandbach im O denwald
geschehen ist. Der Großherzog von Hessen genehmigte, daß
die vom Staate beziehungsweise der Jnvaliditätskasse erbaute
Anstalt jenen Namen führe. Die Bauzeit hat zwei Jahre,
die Bausumme zwei Millionen Mart betragen. Wunderbar
schön ist die Lage im tiefen Odenwald mit seiner würzigen,
reinen Luft, welche den ersten Faktor der Genesung für die
Patienten bildet. Snudbach liege bei Höchst und ist von
dort zu Fuß in einer Stunde zu erreichen,


Die Qingenheilanstalt „Ernst tindwia!Qim" bei Eandbach im (Odenwald.

dem Hause des Bräutigams getragen, vor


Benjamin Harrison,
nufsteiqenden, bewaldeten Berge, etwa

gedehnterem Maße geeignete
der Tuberkulose, vor allem

Frkr. Karl Ferdinand
v. Etumm-Halberg ff.
reichen. Dringendes Bedürfni
 
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