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492

Dns Buch s i! r N l l e.

Htft !9,

graphischen Pläne der brasilianischen Küste aufnahm, war
er beteiligt. Bis zum Sturze Don: Pedros hatte de Mello
keine politische Rolle gespielt. Er befand sich damals gerade
auf einer Erdumsegelung und wurde nach Einführung der
Republik zum Abgeordneten des Staates Bahia gewählt. Als
dann gegen die Diktatur des Präsidenten da Fonseca, der
im November 1889 das Kaiserreich gestürzt hatte, eine revo-

Herzog Peter
von Oldenburg.


lutionäre Bewegung entstand,
schloß de Mello sich dieser mit
der Marine und einem Teile
des Lnndheeres am 23. No-
vember 1891 au und zwang
dadurch Fonseca, die Regie-
rung in die Hände des Vize-
präsidenten Peixoio zu legen.
Allein schon Anfang Sep-
tember 1893 empörte sich de
Mello auch gegen diesen und
verlangte seine Abdankung.
Als seine Forderung keinen
Erfolg hatte, blockierte er
Rio de Janeiro und beschoß
es mehreremal, wenn auch
vergeblich. Trotzdem machten
seine Anhänger in der Haupt-
stadt Fortschritte und wurden
nur durch das Eingreifen
eines nordameritanischen Ge-
schwaders im Januar 1894

etwas in Schranken gehalten. Auch nach der Wahl des neuen
Präsidenten de Moraes führte de Mello den Aufstand in den
südlichen Provinzen noch eine Weile fort, mußte aber Mitte
April 1894 flüchten und begab sich nach Argentinien. In-

Großfürstin Olga
Alerandrowna von Rußland.


während eine Sektion sich
Fahnen abzuholcn. „Mit
gleich," berichtet der „Bt

folge der Amnestierung kehrte
er nach Brasilien zurück. Die
Negierung hat ihn nach sei-
ner jetzigen Verhaftung aus
die in der Bucht von Rio
gelegene „Jlha das Cobras"
schaffen lassen, weil man
fürchtete, daß sein Verbleiben
in Rio Unruhen Hervorrufen
könne. —
Die lieber sied e lung
des Kaiser Alexander-
Garde-Grenadierregi-
ments Nr. 1 in Berlin
nach seiner neuen Ka-
serne hat am Vormittag des
26. Mürz unter persönlicher
Führung des Kaisers statt-
gefunden. Mit dem Glocken-
schlag 11 nahm das Regi-
ment vor dein königlichen
Schloß Paradeaufstellung,
das Innere begab, um die
ruhmreichen Feldzeichen zu-
rr Lokal-Anzeiger", „erschien

der Kaiser, der über der Alexander-uniform den grauen Man-
tel mit Pelzkragen und das Orangeband des Schwarzen
Adlerordens trug. Der Monarch, welcher einen prächtigen

Im Bratwurstglöcklein zu Rürnberg.
Braunen ritt und den Feldmarschallstab in der Rechten hielt,
war begleitet vom Generalobersten v. Hahnke, Generaladjutanten
v. Pleffen, General n In onite v. Scholl und dem Flügel-
adjutanten Freiherrn v. Berg. Der Regimentskommandeur
Oberst v. Scheffer ließ das Regiment präsentieren, und
der Kaiser ritt die Front ab, worauf er sich an die Spitze
der Truppen setzte und dieselben nach der neuen Kaserne
in der Prinz Friedrich Karlstraße führte. Den Weg säum-
ten Tausende von Menschen, welche den wohl aussehenden
Monarchen mit stürmischem Jubel begrüßten. Im ge-
räumigen Hofe des neuen schönen Kasernements, von dessen
Zinnen die preußischen Fahnen wehten, hatte sich die Ge-
neralität mit dem kommandierenden General des Gardeeorps
v. Bock und Polach, dem Gouverneur und dem Komman-
danten von Berlin, General v. Bomsdorff und Generalmajor
v. Ende, dem Kommandeur der 2. Garde-Infanteriedivision
Generalleutnant v. Krosigk, dem Brigadier Generalmajor
v. Schwartzkoppen und vielen anderen hohen Offizieren ein-

gefunden. Der russische Botschafter Graf v. Osten-Sacken
war mit den Herren der Botschaft in großer Gala erschienen.
Unter den anderen geladenen Gästen befanden sich Ober-
bürgermeister Kirsch-
ner, Polizeipräsident
v. Windheim, der
evangelische und der
katholische Garnison-
pfarrer, Göns und
Or. Pawlicki, der Er-
bauer der Kaserne,
Kgl. Baurat Wuts-
dorsf, der Kgl. Thier-
gartendirektor Geit-
ner, der Vorsitzende
des Vereins ehema-
liger Alexandriner, In-
tendant Pallaschke,
welche Herren sämt-
lich zur Frühstücks-
tafel geladen waren.
Um 3/412 Uhr hielt
das vom Kaiser ge-
führte Regiment sei-
nen Einzug. Die sämt-
lichen Fenster der
Jnnengebäude waren
mit den Damen der
Offiziere und anderen
Zuschauern dicht besetzt Unter den Klängen eines Armee-
marsches vollzog sich die Aufstellung in Form eines
offenen
Karrees."
Der Kaiser-
ritt, gefolgt
von seiner
glänzen-
den Suite,
andieTrup-
pen heran
und hielt mit
weithin tönen-
der Stimme
eine Ansprache,
auf die der Re-
gimentskom-
mandeur erwi-
derte. Nach der
Besichtigung
des neuen Ka-
sernements
fand im Offi-
zierskasino die
Ueberweisung
eines vom Kai-
ser gestifteten Gemäldes, die Schlacht von St. Privat dar-
stellend, und Frühstückstafel statt.



Konteradmiral Jose Sustodio de Ulello.


Die Uebersiedelnng des Kaiser Alexander Garde-Grenadierreginients Rr. f in Rcrlin nach feiner neuen Kaserne.
 
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