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Heft 21. __
nügen einige Mullbinden von verschiedener Breite
und eine Flanellbinde sowie mehrere Päckchen Ver-
bandwatte vollkommen. Letztere muß natürlich gut
entfettet und keimfrei gemacht sein. Damit sie die letztere
Eigenschaft im gegebenen Momente hat, thut man
gut, keine großen Pakete zu kaufen, welche die absolute
Keimfreiheit bald nach dem Oeffnen verlieren, sondern
kleinere Pakete zu wählen, welche bald aufgebraucht sind.
Mit Karbolsäure und anderen Desinfektionsmitteln im-
prägnierte Watte ist nicht nötig, da man ja die Wunde
selbst vor der Verbandanlegung antiseptisch behandeln
muß.
Eine Kapazität der Berliner Universität hat vor einiger
Zeit den Ausspruch gethan, daß es eigentlich nur drei zu-
verlässige Desinfektionsmittel gebe, nämlich Quecksilber-
sublimat, Jodoform und das erst neu aufgekommene
Aeroform, mit dem wir uns noch weiter unten zu be-
schäftigen haben werden. Wenn der Ausspruch auch
nicht in seiner ganzen Schroffheit wörtlich zu nehmen
ist, so ist doch so viel wahr, daß wir an den genannten
drei Substanzen wirklich vorzügliche Antiseptika besitzen.
Das Quecksilbersublimat ist ein desinfizierender
Stoff von solcher Stärke, daß ein Gramm davon in
2 bis 3 Liter Wasser aufgelöst alle Bakterien in kürzester
Frist tötet. Leider ist dasselbe in konzentrierter Form
auch ein furchtbares Gift, welches man dem Laien nur
in besonders vertrauenswürdigen Fällen und dort, wo
keine Kinder im Hause sind, in die Hand geben sollte.
Es kommt in Form kleiner I Gramm Sublimat ent-
haltender rötlicher Pastillen in den Handel, welche in
der Gestalt eine entfernte Aehnlichkeit mit Fruchtbonbons
haben. Eine Verwechslung wäre aber von den traurig-
sten Folgen begleitet und kann um so leichter eintreten,
als eine Lösung der Substanz sich weder durch Geruch
noch durch Farbe dem Auge verrät und erst durch Zusatz
einer geringen Menge eines Anilinfarbstoffes zu den
Pastillen als etwas Besonderes kenntlich gemacht wird.
Wir nehmen daher zur Desinfektion aller Wunden
für den Hausgebrauch lieber eine Karbol- oder Lpsol-
lt) sung, wie sie in den Apotheken vorrätig gehalten
wird, oder lassen uns eine zweiprozentige Borsäure-
lösung anfertigen, welche den Vorteil hat, absolut reizlos
zu wirken.
Für kühlende Umschläge, ebenso auch für leichtere
Verbrennungen nimmt man statt des früher üblichen
Bleiwassers zweckmäßig eine Auflösung von essigsaurer
Thonerde, wie sie ebenfalls in allen Apotheken vor-
rätig ist.
Für umfangreichere und schwerere Verbrennungen
dagegen halten wir ein Fläschchen besuchend je zur Hälfte
aus Olivenöl und Kalkwasser vorrätig, welchem als
schmerzmildernd etwas Bellndonnaextrakt zugesetzt werden
kann.
Jede Wunde muß vor dein Verband mit einem Streu-
pulver behandelt werden. Das sonst recht gute Jodo-
form beleidigt die Nase aus das gröblichste und hat
durch Freiwerden von Jod schon recht unangenehme
Vergiftungen zur Folge gehabt. Ein Jodoformverband
verpestet, wie bekannt, jedes Zimmer mit einem Gerüche,
der mit zäher Aufdringlichkeit an allen Gegenständen
haftet. Wir führen daher in unserer Hausapotheke als
desinfizierendes Wundstreupulver lieber Aeroform,
welches berufen erscheint, das Jodoform vollkommen zu
verdrängen und in der That von einer erstaunlichen
Vielseitigkeit ist. Wunden jedweder Art werden nach
vorangegangener Reinigung mit reinem Wasser mit dem
äußerst seinen gelblichen Pulver gleichmäßig bestreut (zu
viel ist zu vermeiden, damit sich unter der sich schnell
bildenden Wundborke kein Eiter ansammelt) und in der
gewöhnlichen Weise verbunden. Besonders wirksam er-
weist es sich bei Brandwunden, Ausschlägen und den bei
älteren Personen häufig auftretenden, hartnäckigen Wund-
flächen am Unterschenkel und bei Krampfadern. Bei
Katarrhen der Schleimhäute, seien dieselben nun am
Auge, in der Nase, im Kehlkopf, bei Abstössen im
äußeren Gehörgang, stäubt man das Aeroform mit-
tels eines Gummiballons ein. Man thut gut, für be-
sonders empfindliche Stellen sich vom Hausarzt das
Aeroform mit einer 2- bis ckprozentigen Beimengung von
Kokain verschreiben zu lassen (also 1 bis 2 Decigramm
Kokain auf 5 Gramm Aeroform) und wird von dieser
Mischung namentlich auch bei Schnupfen als Schnupf-
pulver vorteilhaften Gebrauch machen. Kleine Geschwüre
auf der Hornhaut des Auges bestäubt man in gleicher
Weise. Hohle Zähne, welche, wenn das Zahninnere
entzündet ist, entsetzliche Schmerzen bereiten, füllt man
ebenfalls mit Aeroformpulver, welches in diesem Falle
aber noch mehr Kokain enthalten kann (5 bis O W ozmt),
an und verstopftdieselben mit einem in Zahnha .. u muA en
Wattebausch. Zuguterletzt brauchen wir da- Acnfform
auch bei allen Erkrankungen des Darmes mnellich in
Mengen von etwa 5 Gramm i.'i bestem
Zum Gurgeln halten wir eine Qu. - : - Arm-
sau r e s K a l i in luftdicht verschlossenem st . ' vor-
rätig und mengen zum Gebrauch eine Mep-.^ voll
davon mit einem Tassenkopf Wasser. Zum bloßen Mund-
spülen benutzt man aber am besten das üb erina ngan-
saure Kali, von welchem man einige Gramm in einem

Z6S

Das Buch für Alle.

Schächtelchen aufbewahrt und einige Krystalle in Wasser
auflöst, bis dasselbe eine karminrote Farbe hat. Im
Notfälle ist dasselbe in etwas stärkerer Lösung ein brauch-
barer Ersatz für Lysol und Karbol.
Um bei heftigem Nasenbluten ein blutstillendes Mittel
zur Hand zu haben, kaufen wir etwas gewöhnlichen
Alaun, welcher in Wasser aufgelöst und in der Nase
in die Höhe gezogen wird. Für ernstere Fälle hilft
Eisenchloridwatte, mit welcher wir das Nasen-
innere mittels eines stumpfen Gegenstandes, zum Bei-
spiel des umgekehrten Endes eines Federhalters, aus-
tamponieren. Die Watte muß öfters frisch vom Apo-
theker bezogen werden, da ihre Haltbarkeit eine be-
grenzte ist.
Wer gegen Insektenstiche empfindlich ist, nimmt in
seine Sommerfrische etwas Nelkenöl mit, von dein
einige Tropfen, auf Stirn und Hals verrieben, genügen,
um diese kleinen Blutsauger zu verscheuchen, die den
Geruch fliehen. Ist man aber schon gebissen, so be-
streicht man die Stichstellen mit Salmiakgeist oder
den jetzt in jeder Apotheke vorrätigen Jnsektenstiften,
welche ebenfalls Salmiak und Kampfer enthalten.
Etwas Heftpflaster und englisches Pflaster vervoll-
ständigen unsere Ausrüstung, mit welcher wir nun schon
auf die meisten Fälle gewappnet sind und welcher wir
noch je eine Büchse Vaselin oder Lanolin und etwas
Zinksalbe hinzufügen.
Natürlich muß jedes Mittel mit Aufschrift versehen
sein, welche nicht nur den Namen des Mittels, sondern
auch eine kurze Angabe enthalten muß, in welcher
Menge, zu welcher Zeit und in welchen Fällen dasselbe
zu gebrauchen ist. Daß die Hausapotheke nie offen ge-
lassen werden darf, ist selbstverständlich. Das Unheil,
wenn Unbefugte, namentlich unsere stets neugierige,
alles beleckende und kostende Kinderwelt darüber geriete,
wäre auch bei den harmloseren Mitteln so groß, um eine
stete Warnung vor leichtsinnigem Offenlassen zu sein.
Jeder verständige Arzt wird eine zweckmäßig ein-
gerichtete Hausapotheke nicht scheelen Auges ansehen, son
dern froh sein, wenn ihm durch vernünftige Benützung
derselben vorgearbeitet wird, und wenn er bei seiner An-
kunft auch das notwendigste schon vorfindet und nicht
erst durch zeitraubendes Schicken zur Apotheke die manch-
mal kostbaren Minuten verliert.

ckUiUltliblflllltlöö. (Nachdruck verbaten.)
Zlnerivartetsr Ausgang einer Wette. — In der an-
sehnlichen Stadt T. des Staates Ohio betrieben zwei junge
Zigarrenhändler ihre Geschäfte. Ihre eleganten Läden be-
fanden sich einander gerade gegenüber in derselben Straße.
Also waren sie scharfe Konkurrenten und sich eben deshalb
gegenseitig nicht sonderlich freundlich gesinnt. Der eine hieß
Smith, der andere Blackwell. Beide gehörten einen: Klub
an, in welchem sie zuweilen abends sich trafen.
Während der letzten Präsidentenwahl nun war Mr. Smith
begeistert für den Kandidaten Bryan und trat lebhaft für
dessen Wahl ein, Blackwell aber hielt es ebenso entschieden
mit dem Gegenkandidaten Mac Kinley.
So gerieten eines Abends die zwei Konkurrenten in er-
regten Streit über die bevorstehende Wahl, bis sie, ange-
trieben noch dazu von ihren Freunden, miteinander auf fol-
gende wunderliche Art wetteten.
In den Schaufenstern der meisten nordamerikanischen
Zigarrenläden sieht man eine große, kunstvoll aus Holz ge-
schnitzte und dunkelbraun angemalte Jndianersigur, die einen
bunten Federschmuck auf dem Kopfe hat und in der einen
Hand einen Tomahawk und in der anderen die Friedens-
pfeife oder auch ein Bündel Zigarren, was ja ziemlich auf
eins und dasselbe herauskommt. Da wetteten nun die beiden
Konkurrenten, daß der Verlierende, dessen Kandidat also bei
der Wahl durchfalle, während eines Monats jeden Nachmittag
statt seiner hölzernen Figur sich selbst, als Indianer kostü-
miert, zwei Stunden lang ins Schaufenster stelle:: solle.
Bryan wurde nicht gewählt; demnach verlor Mr. Smith
die Wette. Unverzagt kam er der übernommenen Verpflich-
tung nach. Das hatte aber nun eine den: gewinnenden
Mr. Blackwell sehr wenig angenehme Folge, denn nachmit-
tags zu der Zeit, wenn Smith als Indianer in: Schaufenster
stand, lief alles herzu, um ihn zu bewundern und seinen:
mannhaften Pflichteifer Beifall zu zollen. Viele traten dann
auch in seinen Laden und kauften Zigarren, Zigaretten oder
Tabak. Nie zuvor hatte Smiths Geschäft so geblüht wie zu
dieser Zeit, meinen beiden Gehilfen war es ost kaum mög-
lich, die Menge der neuen Kunden rasch genug zu bedienen.
Blackwell wurde darüber grün und gelb vor Neid. Er ver-
wünschte die Wette, trotzdem er sie gewonnen hatte.
Was war zu thun? Rasch entschlossen, um der schlimmen
Konkurrenz möglichst die Spitze zu bieten, kostümierte Black-
well sich ebenfalls als Indianer und stellte sich nicht nur
nachmittags, sondern auch den ganzen Vormittag als lebende
Zierfigur in sein Schaufenster, erreichte dadurch aber nicht
seinen Zweck. Denn er that es ja nur aus schnöder Re-
klame, der wackere Smith aber that es pflichtgemäß als ein
redlicher Mann, der sein Wort unverbrüchlich hält. Das
wurde von: Publikum ganz richtig beurteilt und begriffen.
Es ging also nach wie vor zu Mr. Smith, und dem seine
unbesonnene Wette verwünschenden Blackwell blieb nichts an-
deres übrig, als seinen Laden aufzugeben und in eins andere
Stadtgegend zu ziehen. F. L.
Eine interessante Jacobe. — Vor Jahrtausenden kannten
die damaligen Bewohner des germanischen und skandinavi-

schen Nordens den Gebrauch der Metalle noch nicht. Die
Werkzeuge und Waffen, welche sie benutzten, waren von
Stein. Man hat in Holstein und Dänemark viele solcher
Steingeräte gefunden in sogenannten Hünengräbern, in Torf-
mooren, beim Austrocknen von Sümpfen, beim Pflügen der
Felder und bei anderen Gelegenheiten, und sie werden zu
Tausenden aufbewahrt in den Altertumsmuseen zu Kopen-
hagen, zu Kiel und in vielen anderen öffentlichen und pri-
vaten Sammlungen.
Auch der Baron v. W., ein reicher Gutsbesitzer auf der
dänischen Insel Seeland, besaß eine große Sammlung solcher
Altertümer aus der grauen Vorzeit.
Einst hatte er in seinem Schlosse Besuch von guten
Freunden und Bekannten, welchen er seine Raritäten zeigte.
Man bewunderte und pries diese seltenen und auserlesenen
Sachen, besonders einige große schwere Steinbeile wegen
ihrer Schönheit und tadellosen Erhaltung. Dann aber ent-
stand eine Meinungsverschiedenheit darüber, ob wohl auch
wirklich solche Steinbeile damals für den prakti chen Gebrauch
annähernd ungefähr ebenso zweckmäßig gewesen sein möchten,
wie heutzutage die eisernen Beile. Einige Herren bejahten,
andere verneinten die Frage. Ein gelehrter Archäologe aus
Kopenhagen und ein Kammerjunker, der gleichfalls fürs graue
Altertum sich interessierte, behaupteten mit Entschiedenheit,
man könne allerdings mit solchen Steinbeilen dicke Bäume,
auch solche mit härtestem Holze umhauen, das sei außer
Zweifel. Die Andersmeinenden erklärten darauf achselzuckend
und ungläubig, das müßten sie doch erst mit ihren eigenen
Augen sehen, um es für möglich zu halten.
Der Baron machte den Vorschlag, die Sache durch einen
praktischen Versuch zur Entscheidung zu bringen. Er lasse
gerade jetzt Bäume fällen in seinen: Forste; da könne also
eine passende Eiche für den Versuch ausgewählt werden.
Hierauf ging man sehr gerne ein, versprach man sich davon
doch eine besonders interessante und lehrreiche Unterhaltung.
Durch einen Handwerker im benachbarten Dorfe wurden rasch
starke Holzstiele au den zwei für den Versuch bestimmten
Steinbeilen befestigt und dann begab mau sich in den Wald
zu der Stelle, wo gerade einige dort beschäftigte Holzfäller
ihre Mittagspause hielten. Eine gesunde starke Eiche wurde
ausgewählt, worauf der Professor und der Kammerjunker in:
Schweiße ihres Angesichts sich an die Arbeit machten, diesen
Baumriesen mit dei: beiden uralten Steinbeilen umzuhauen.
Sie hackten auch ganz schön die dicke Borke durch, als sie
dann aber an das feste Holz kamen, vermochten sie nichts
mehr auszurichten.
Schon wollten sie kleinlaut beigeben und erklären, daß
sie sich doch wohl geirrt hätten, als der Baron lächelnd
fragte: „Meine Herren, haben Sie überhaupt schon früher in
Ihren: Leben einmal Bäume gefällt?" Beide verneinten.
„Nun, dann ist's ja freilich kein Wunder, daß Sie damit
nicht zu stände kommen können," meinte Herr v. W., „auch
nrit den besten eisernen Aexten würden Sie die Arbeit nicht
verrichten können. Die Beile an sich, mögen sie nun von
Eisen oder von Stein sein, genügen eben dazu noch nicht, es
gehören auch die richtigen Fäuste dazu, die auf solche Arbeit
eingeübt und daran gewöhnt sind. — Holla, Peter und Hans,
kommt mal her!"
Zwei Holzfäller, die bisher den: vergeblichen Abmühen
des Professors und des Kammerjunkers vergnügt zugeschaut
hatten, näherten sich.
„Was meint ihr, Leute?" fragte der Baron. „Würdet
ihr wohl mit diesen alten Steinbeilen die Eiche umhauen
können?"
Die beiden Waldarbeiter nahmen die steinernen Beile
zur Hand, befühlten die scharfen Schneiden, schwangen sie
einigemal prüfend durch die Luft und meinten dann, sie
würden das wohl können.
„Nun, so macht euch sogleich daran! Kommt ihr damit
zu stände, giebt's ein gutes Trinkgeld!"
Diese verständige Anfeuerung verfehlte ihre Wirkung nicht.
Die zwei Holzfäller hieben mit den Steinbeilen daraus los,
daß die Splitter und Späne nur so flogen. In verhältnis-
mäßig kurzer Zeit brachten sie den dicken Eichbaum „zur
Strecke", und es konnte also keinen: Zweifel unterliegen, daß
die in grauer Urzeit mit so viel geduldiger Ausdauer und fast
unbegreiflicher Geschicklichkeit verfertigten Steinbeile und an-
deren steinernen Werkzeuge damals ihren Zwecken bestens
entsprochen haben. F L
Gr dankt und trinkt! — Wenn sich die Bonner Corps-
studenten zu Kommersen versammeln, ist es Sitte, sich corps-
weise zuzutrinken. So erhebt sich zum Beispiel der erste
Chargierte des Corps Palatia und spricht: „Ich habe die
Ehre und das Vergnügen, auf das Wohl des Corps Borussia
einen Ganzen zu trinken." Nach einer Weile erhebt sich der
erste Chargierte des Corps Borussia und spricht: „Das Corps
Borussia dankt und trinkt." In dieser herkömmlichen Weise
wird jeder e:nem anderen Corps zugedachte Ganze getrunken.
Kaiser Wilhelm II., der bekanntlich in Bonn, ebenso wie jetzt
sein Sohn, der Kronprinz, studiert hat, erhielt von den:
Afrikareisenden Ehlers zur Geburt eines Prinzen ein Glück-
wunschtelegramm in folgender Form: „Ich habe die Ehre
und das Vergnügen, auf das Wohl des jüngsten Hohen-
zollern einen Ganzen zu trinken." Umgehend erwiderte der
Kaiser: „Der jüngste Hohenzoller dankt und trinkt." D.
Töwe, Wanther uns /»irsch. — Der bekannte Komiker
Mar Löwe war zuerst Kaufmann, trat aber, um seiner Leiden-
schaft für die Bühne zu frönen, oft auf dem Berliner Privat-
theater Urania auf. Besonders gefiel er als Hühneraugen-
operateur Hirsch in dem früher oft gegebenen Lustspiele
„Heinrich Heine". Dieselbe Rolle spielte an: Berliner Re-
sidenztheater der Komiker Panther. Dieser überwarf sich je-
doch eines Morgens nut seinem Direktor, und letzterer wandte
sich daher an den ihm von der Urania her bekannten Löwe
mit der Anfrage, ob er nicht als Hirsch in jenem Lustspiele
aushilfsweise auftreten wollte. Löwe sagte zu und erntete
reichen Beifall. Er blieb von nun an der theatralischen Lauf-
bahn treu, ein Berliner Kritiker aber witzelte: „Da hat der
Löwe dem Panther den Hirsch abgejagt!" D.
 
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