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650

Das Buch für Alle.

M 25.

blieben. Wohl aber ist der durch eine hohe, blattförmig
ausgezackte Lehne in die Rückwand eingelassene Thron un-
versehrt; rings an den Wänden ziehen sich Steinbänke hin.
In der in ihrer ganzen Länge freigelegten, in den Thron-
saal mündenden Galerie sind die monumentalen Wandgemälde


In den Tagen
vom 8. bis zum
15. Juni hat die
Stuttgarter
Schützengilde
ihr 400j ähriges
Jubelfest durch
eine Reihe glänzen-
derVeranstaltungen
(Aufführung leben-
der Bilder, ein vier
Tage dauerndes
Festschießen und ei-
nen großen Festball)
begangen. Das Fest
nahm seinen An-
fang am Abend des
8. Juni mit einer
Aufführung histo-
rischer lebender Bil-
der aus dein Stutt-
garter Schützen-
wesen seit 1501,
die zugleich ein
Stück denkwürdiger
Geschichte aus
Stuttgarts Ver-
gangenheit darstell-
ten, iin Festsaal der
Liederhalle. Die Bil-
der waren von Hof-
rat Plappert zusam-
mengestellt ; den von


Die Grundsteinlegung der Bismarcksänle bei Friedrichsruh.



L. Wichmann und Rauch aus. Schon seine erste größere Arbeit:
„Hagar und Ismael", ließ jedoch erkennen, daß seinem künst-
lerischen Streben eine andere Naluraussassung als die m
der Rauchschen Schule übliche zu Grunde lag Zu voller
Entfaltung gelangte dieses Streben in Nom, wo Begas durch
das Studium der Renaissance- und Barockkuust und durch
den Verkehr mit Böcklin, Feuerbach und Lenbach auf einen
malerisch-naturalistischen Stil in. der Plastik geführt wurde,
der sich zuerst in der Gruppe: „Pan, die verlassene Psyche
tröstend" (1858) verkörperte. 1861 wurde er als Lehrer an
die Kunstschule in Weimar berufen, wo er jedoch nur kurze
Zeit thätig war. 1863 wurde ihm die Ausführung des
Schiller-Denkmals für Berlin übertragen, das 1871 enthüllt
wurde und Begas' Namen allgemein bekannt machte. Spätere
Hauptwerke sind neben zahlreichen meisterhaften Büsten: der
Brunnen auf dem Berliner Schloßplatz, der Marmorsarkophag
des Kaisers Friedrich mit der auf dein Deckel ruhenden Ge-
stalt des Verstorbenen im Mausoleum der Friedenskirche zu

sich ein. Punkt
2 Uhr kündete ein
Kanonenschlag
das Nahen des
Königs, der in
Begleitung des
Generaladjutan-
ten und des Flü-
gcladjutanten vom
Dienst im offenen
Zweispänner, in
Jägeruniform,
vorfuhr. Freiherr
v. Neurath und
Kommerzienrat
Ed. Föhr be-
g r ü ßten den
König, der dann

Das ^onjährige Jubiläum der Schützengilde in Stuttgart:
Begrüßung des Uönigs Wilhelm II. von Württemberg auf den: Festplatz.

und den anwesenden Mitgliedern des königlichen Hauses die
Hand zum Gruße bot. Man begab sich hierauf in das Innere
der Halle, wo Freiherr v. Neurath an den König eine An-
sprache richtete, die mit einen: Hoch auf den Monarchen schloß.
Der König erwiderte in herzlichen Worten und trank auf die
Stuttgarter Schützengilde aus einem von ihn: gestifteten
prachtvollen goldenen Humpen. Dann eröffnete er das Fest-
schießen, indem er auf die Standscheibe „Königin Charlotte"
drei Schüsse abgab. —
Vertreter der deutschen Studentenschaft haben am 21. Juni,
dein Sonnenwendtage der alten Germanen, auf dein Hannnel-

Die von der Stadt Wilhelmshaven gestiftete Denkmünze
für Ehinakämpfer.
berg bei Friedrichsruh den Grundstein gelegt zu einer
Bi sm a r cksäule der deutschen Studentenschaft.
Fürst Herbert mit Gemahlin wurden bei ihrer Anfahrt mit
brausenden Hochrufen empfangen. Dam: trat stuck, mock.
Bosch aus Bonn vor, um eine Ansprache zu halten, auf die
Fürst Herbert Bismarck durch eine längere Rede antwortete. —
Die Stadt Wilhelmshaven hat eine künstlerisch schön
ausgeführte Denk m ü nze fii r C hinakämpfer gestiste t,
welche die Inschrift trägt: „Zur Erinnerung an die Heimkehr
aus China. Gewidmet von den Bürgern der Stadt Wil-
helmshaven." ._

Reinhold Begas.
am bedeutsamsten. In flachem Relief ausgeführte Stier-
gestalten sind häufig als Wanddekoration verwandt. Neben
langen, schmalen M ag a zi n r äu m en, welche plastisch or-
namentierte Getreidebehälter bergen, sind auch viel-
verschlungene Gänge, Treppen, Höfe und Hallen freigelegt
worden. Das Palastarchiv stellen die durch die Grabungen
gewonnenen 2000 kleineren und größeren Thontafeln nut
vorhellenischer Schrift dar. Sie fanden sich in sorgsam ver-
schlossenen Schreinen aus Thon oder Gips. —
Der Schöpfer des in Berlin enthüllten Nationaldenkmals für
den Fürsten Bismarck, Professor Neinhold Begas, ist am
15. Juli 1831 in Berlin als Sohn des Malers Karl Begas ge-
boren. Er studierte von 1846 bis 1851 auf der dortigen Aka-
demie und bildete sich zugleich praktisch in den Werkstätten von

Hosbibliothekar Professor Dr. O. Schanzenbach verfaßten Text
trug Hofschnuspieler Schmidt-Häßler wirkungsvoll vor.
Sehr lebhaften Beifall fand das vierte Bild, welches den
Empfang des Herzogs Ludwig und derHerzogin
D o r o t he a Ur s u la v o n W ü r tt en: b e r g beim Schieß-
haus am Büchs ent hör (1 5 75) darstellte. Man sah
auf der Bühne das neuvermählte Paar glückstrahlend die
Huldigungen entgegennehmen:
„Herzenswarme schwäb'sche Laute
Grüßen vor der Schützen Bau
Aus den Reihn des biedern Volkes
Die erlauchte junge Frau.
Von dem Land, der Stadt verordnet.
Bringen Räte tiefgebückt
Ihre Wünsche dar dem Paare,
Dessen Huld sie hoch beglückt."
Am Nachmittage des 9. Juni wurde im Schützenhause das
Jubiläumsfestschießen
durch König Wil-

helm II. persönlich
eröffnet. Gegen halb
2 Uhr fuhren die
Herzoge Albrecht,
Robert und Ulrich
von Württemberg
und Herzog Wil-
helm und Fürst Karl
von Urach vor der
Schießhalle vor, wo
sie vom Oberschützen-
meister Freiherrn
v. Neurath und Kom-
merzienrat Führ, dem
Landesoberschützen-
meister, begrüßt wur-
den. Auch der kom-
mandierende General
Freiherr v. Falken-
hausen und der Kom-
mandant von Stutt-
gart, Generalleutnant
v. Neidhardt, sanden


Potsdam und das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. in
Berlin. —

die Freitreppe zur
Halle hiunufstieg

Scene ans den: Festspiel der Schützengilde in Stuttgart: Empfang des Herzogs Ludwig und der
Herzogin Dorothea Ursula von Württemberg dein: Schießhaus am Büchsenthor (H77.Z
 
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