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Hcst 28. Illustrierte Familien-Zeitung. Iahrg. im.


In letzter Stunde.
Boman von Henriette v. Meerheimb.
(Fvrksrtzmrg und Schluß.)
06/^er trägt die Schuld, daß ich so wenig an meine
Frau denke?" fuhr Königseck wild auf. „Du,
nur du, Sibylle, du wußtest, wie rasend ich
dich geliebt hatte — noch liebe, und trotzdem ließest

du mich kommen, fast täglich kommen! Und jetzt
zögerst du feige vor dem letzten, entscheidenden Schritt,
den selbst heraufbeschworenen Konsequenzen? Verlange
nicht, daß ich dir das noch hoch anrechne!"
„Es war Sünde, Schwäche, Selbstbetrug, ich weiß
es wohl. Ich mußte längst ein Ende machen! —> Geh,
geh jetzt nur, zögere keine Sekunde mehr!"
Er machte eine zornig abweisende Bewegung: „Ich
gehe nicht!"
„Kennt denn dein Egoismus keine Grenzen?" rief

sie außer sich vor Empörung. „Alles, alles kann zu
Grunde gehen, wenn nur du deine Wünsche befriedigt
erhältst. Das ist keine Liebe, das ist nichts wie Trotz,
wahnsinnige Verblendung. Wären wir beide auch frei,
nie, niemals würde ich mein Schicksal an das deine
binden. Mir würde grauen vor dem Los an deiner
Seite, vor dem Moment, wo du mich vielleicht nicht
mehr liebtest, und nun alle meine Rechte so mit Füßen
trätest, wie heute die deiner unglücklichen Frau."
Er biß sich auf die Lippen; eine dunkle Nöte stieg


Kkesantenreiten im Aarditt d'accsimatation zu Saris. Nach einem Gemälde von P. M. Dupuy. (S 729)
 
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