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ie Totengedenktage nahen und damit die Zeit, da wir an den Schmuck
der letzten Ruhestätten lieber Verstorbener denken. Es wird daher
unseren Lesern und Leserinnen willkommen sein, Anregungen für die
Selbstanfertigung von haltbaren Kränzen, Kreuzen und Herbststräußen
zu erhalten, die nicht zu teuer sind und mit denen wir doch Beweise lieben
Gedenkens schaffen können. Tannenzweige, buntes Herbstlaub, leuchtende
Beeren und Herbst¬
blumen sind billig
zu beschaffen. Das
Kranzbinden selbst
ist nicht so schwierig,
wie die Arbeit aus
den ersten Blick er-
scheint.Das Schwie¬
rigste ist die Beibe¬
haltung gleichmäßi¬
ger Breite, die ein
gut gebundener
Kranz haben muß.
Für Ungeübte sei
deshalb empfohlen,
mit der linken Seite
zu beginnen (siehe
Abb. 2), bis zur
Mitte des Kreises zu
flechten und dann
die rechte Hälfte
oben in Angriff zu
nehmen. Unten, wo
diebeidenEnden Zu¬
sammenstößen,
bringt man den
Blumentuff an und
verdeckt damit die
Stielenden von bei¬
den Seiten, Abb. 3.
Wir beginnen da¬
mit, daß wir aus
Weiden- oder Haselnußruten das Rund biegen, das dem Flechtwerk Halt
geben soll. Sind die Ruten nicht biegsam genug, so weiche man sie einige
Stunden in Wasser ein. Man nehme den Kreis nicht zu groß, durch das
breite Flechtwerk könnte der Kranz sonst zu unförmig werden. Anfang und
Ende der Rute werden etwa 10 bis 15 ein übereinandergesetzt und mit
Draht oder Bindfaden aneinander befestigt. Haben wir nur kleine Ruten,
so legen wir wie in unserer Abb. 1 oben und unten den starken Anfang einer
Rute mit der dünneren Spitze der anderen zur Befestigung übereinander.
Nun kann das Flechten
beginnen. Steht uns Tanne
zur Verfügung, so schneiden
wir zunächst von großen
Zweigen kleine, etwa 10 bis
15 ovo lange Spitzen ab und
richten das übrige in der
gleichen Länge zur Unter¬
fütterung her. Die schönsten
gleichmäßigen Spitzen blei¬
ben für die Mitte des Flecht¬
werks, nach den Außenrän¬
dern zu kann auch einmal ein
dürftiges Zweiglein mit un¬
terschlüpfen. Es empfiehlt
sich, mit dem Bindfaden nicht
zu sehr zu sparen und stets
nur zwei bis drei Zweige auf
einmal auf den Reifen zu
binden. Damit der Kranz
auch innen sauber wirkt, legt

man ab und zu ein dünnes Tannenreis unter den Reifen und Bindfaden.
— Aus stärkeren Ruten, dünnen Latten oder Stäben läßt sich in gleicher
Weise ein Kreuz flechten, Abb. 6. Längs- und Querbalken werden durch
kreuzweises Umwickeln fest verbunden, Abb. 4. Man flicht von den vier
Außenseiten zur Mitte, Abb. 5, und deckt die Mitte durch einen Blumen-
tuff. Geübte werden den Längsbalken ohne Unterbrechung von oben nach
unten flechten. Sie
müssen aber darauf
achten, daß sie unten
einen Abschluß ge-
winnen. Die Stiel-
enden der Zweige
dürfen nicht etwa
unten herausragen,
sie müssen geschickt
durch Gegenstecken
kleiner Spitzen ver-
deckt werden.
Schön und stim-
mungsvoll wirken
immer einfach eTan-
nenkränze oder Tan-
nenkreuze mit na-
türlichem Schmuck
von Tannenzapfen
(siehe unsere Abbil-
dungen). Wer etwa
Weimutskiefern ver-
wenden kann, erhält
einenbesonders schö-
nen Grabschmuck.
Auch mit einfachen
Kieferzweigen wird
das Flechtwerkschön,
wenn man nicht
ganze Zweige, son-
dern nur die kleinen
Spitzen dicht anein-
anderbindet. Erikasträuße als Schmuck sind schön und auch haltbar. Auch
Strohblumen werden viel verwendet. Man muß sie aber unbedingt auf
Draht ziehen, weil die getrockneten Blütenstengel zu leicht abbrechen.
Kleine wilde Immortellen ergeben mit Strohblumen geschmackvollen Grä-
berschmuck, auch die getrockneten und gebeizten Kapseln des großblumigen
Gartenmohns lassen sich gut verwenden. Schließlich sei noch auf das feste
glänzende Laub der Mahonie hingewiesen, das außerordentlich dankbar ist.
Ein dauerhafter Kranzschmuck läßt sich aus wilden Kastanien Herstellen.
Die Kastanien werden über
der flachen Seite aufge-
schnitten und ausgehöhlt,
was mit einem Taschen-
messer nach einiger Übung
ziemlich schnell geht, und die
Schale am unteren Ende mit
einer starken Stopfnadel
durchstochen. Dünnen Draht
schneidet man in etwa 20
bis 256in lange Stücke, zieht
je einen Draht 1 orn weit
durch das Loch und dreht ihn
fest, Abb. 7. Die ganz kleinen
unansehnlichen Kastanien
werden nur in der Mitte
durchstochen, also nicht aus-
gehöhlt, der Draht (etwas
stärkerer) durchgezogen und
zur Stütze festgedreht, Abb.8.
Nun werden die einzelnen
 
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