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Stellung im Inneren und einem Welirgang errichtet und mit einem tiefen
trockenen Graben versehen. Auf dem Belagerungsplan und dem Merianschen
Plane ist diese Mauer, innerhalb der späteren Befestigung, noch zu ver-
folgen. Ein grosser Theil derselben wurde 1583 (von der Katharinen-
Pforte an nach Süd westen), 1589 (an der Bornheimer Pforte) und 1590
(bei Oeffnung der Hasen-Gasse nach der Zeil zu) niedergerissen. Die Mauer
erhielt drei Hauptpforten: die Bornheimer Pforte am nördlichsten Punkte
der Falir-Gasse, die Bockenheimer- oder später Katharinen-Pforte genannt
zwischen dem Holz- und Hirschgraben und die Gulden-Pforte am west-
lichen Ende der Weissadler-Gasse. Ferner bestanden die Mainzer Pforte
an der alten Mainzer-Gasse, die Fischerfeld-Pforte in der Nähe der Brücke
und am Main — von Westen nach Osten — die Leonhards-Pforte, das
Holz-Pförtchen, die Fahr-Pforte, das Heiliggeist-Pförtchen, die Metzger-
Pforte und das Fischer-Pförtchen. Nach dem Judenbrande im Jahre 1711
wurden die Juden gezwungen, die Mauer von der Bornheimer Pforte bis zum
Dominikaner-Kloster auf ihre Kosten abbrechen und 36 Schuh hoch durch
die städtischen Maurer wieder hersteilen zu lassen. Diese Mauer steht zum
Theil noch sehr gut erhalten in den Grundstücken Kloster-Gasse Nr. 34
und 36 und in der Fahr-Gasse Nr. 118, 128, 138 und 140. Bis zum
Jahre 1880 war noch ein zusammenhängendes Stück der Stadtmauer von
dem Juden-Brückchen bis zur Dominikaner-Gasse vorhanden, welches dann
wegen Eröffnung der Battonn-Strasse unterbrochen wurde. Das in Fig.
1—3 in zwei Ansichten und dem Grundriss nach der Aufnahme Rügemers
dargestellte Stück an dem ehemaligen Dominikaner-Kloster musste 1886
wegen des Baues des Schulhauses entfernt werden; es war aus gelbem
Kalkstein und vorzüglichem Mörtel hergestellt. In der Abbildung ist
auch der damals noch vorhandene Stumpf des runden Mönch-Thurmes zu
erkennen. Lotz erwähnt noch Stücke der zweiten Ringmauer in den
Häusern der Tönges-Gasse Nr. 14 und Nr. 40 (zu den zwei Bären), welche
heute verschwunden sind; an ersterem Stück befanden sich nach dem Graben
zu zwei 2,13 m breite, ca. 2,5 m lange jüngere Strebepfeiler, welche im
oberen Theile vorne abgeböscht waren.
Bornheimer Pforte.
Ugb B 91 Nr. 49 a des Stadtarchivs über den Abbruch.
Diese, noch im NY. Jahrhundert eine Doppelpforte, hatte einen ein-
fachen viereckigen Thurm mit hohem Schieferdach. Er wurde schon 1433,
als er längst nicht mehr zu Vertheidigungszwecken zu dienen brauchte,
zum Gefängnisse eingerichtet und wurde als solches bis zu seiner Nieder-
legung benutzt. Bei dem grossen Brande von 1719 hatte er schwer ge-
litten; 1765 war er so baufällig, dass die Nachbarschaft den Einsturz
befürchtete. Am 21. Februar dieses Jahres beschloss der Senat die Born-
heimer Pforte mit dem Thurrne sowie den Sachsenhäuser Brückenthurm
 
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