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stein, aber wohl nur einzelne Räume im vorderen Theil, an die patrizische
Stubengesellschaft „auf Löwenstein" vermiethet; 1486 mietliete die Gesell-
schaft, die bisher im Hause Limpurg (südlich der Limpurger Gasse, gegen-
über von Laderam) ihre Räumlichkeiten gehabt hatte, Räume des vorderen
Theils von Löwenstein auf 20 Jahre, welches Miethverhältniss aber nur
10 Jahre währte, bis die Gesellschaft das Haus Laderam erwarb. Aus der
betreffenden Urkunde geht hervor, dass das Haus damals schon zu Mess-
zeiten vielen fremden Ivaufleuten als Herberge oder Geschäftsraum diente.
Von dem lustigen Treiben der jungen Patrizier auf Löwenstein hat uns
der lebensfrohe Kanoniker Job Rorbach köstliche Berichte hinterlassen.
Das Haus Löwenstein scheint auch im XVI. Jahrhundert Eigenthum
derWeiss von Limpurg geblieben zu sein; 1580 war Besitzer Hieronymus
Stalburger, der mit einer Weiss verheirathet war. Beide Eheleute ver-
kauften am 20. August 1595 das Haus für 18,000 Gulden an den Handels-
mann Ludwig Clar und Frau, welche zum Kaufpreise der Frau Stalburger
noch 200 Gulden als „Verehrung" zahlen mussten. Als der Rath von dem
Verkaufe hörte, besann er sich auf die Nothwendigkeit, dieses Nachbar-
haus des Römers für die Stadt zu erwerben: wegen dieser Nachbarschaft
und der einträglichen Messnutzung entschied sich die Mehrheit für den
Ankauf, während die Gegner wegen der Baufälligkeit und Reparatur-
bedürftigkeit darauf verzichten wollten. Am 18. Dezember 1596 verkaufte
Clar das Haus dem Rathe zu dem von ihm kurz vorher gezahlten Preise
und gegen einige Vergünstigungen. Die auf dem Hause haftenden
Kapitalien im Betrage von 12,000 Gulden löste der Rath bald ab.
Sofort nach der Erwerbung des Doppelhauses Löwenstein-Wanebach
schritt der Rath zum Umbau derselben; Zweck dieser Arbeiten war, die
Häuser für die Stadtkasse möglichst ertragsfähig zu machen. Der Umbau
wurde in den Jahren 1597—1604 ausgeführt. Die Arbeiten bestanden
in der Hauptsache nach Donner-v. Richters trefflichen Forschungen aus
Folgendem. Die Nordmauer der Römerhalle wurde nach dem Hofe von
Löwenstein zu durchgebrochen, Halle und Hof durch ein interessantes
spätgothisches Thor mit einander verbunden. Der Ueberhang an der Rück-
seite von Löwenstein wurde erneuert. Dessen Vorderhaus nach dem
Römerberge zu wurde im Erdgeschoss als ein einziger Raum zu Ver-
miethungen für Messzwecke eingerichtet, die oberen Stockwerke dagegen
zu Wohnungen umgebaut. An der Facade wurden die Fenstereinfassungen
vergrössert und die alten Spitzbogentliore durch Rundbogenthore ersetzt.
1603 und 1604 wurde der westliche Seitenbau im Hofe errichtet und das
Hinterhaus Wanebach im Erdgeschoss von Stein, in den oberen Stock-
werken von Fachwerk neu erbaut; der östliche Seitenbau im Hofe, der
Vorderhaus und Hinterhaus verband, behielt anscheinend seine alte Ge-
stalt. Das zweite Obergeschoss des westlichen Seitenbaus und von Wane-
bach wurde in eine Höhe mit dem Kaisersaale, der Wahlstube und dem
Vorplatze vor derselben gelegt; die neue Thüre des Kaisersaales konnte
stein, aber wohl nur einzelne Räume im vorderen Theil, an die patrizische
Stubengesellschaft „auf Löwenstein" vermiethet; 1486 mietliete die Gesell-
schaft, die bisher im Hause Limpurg (südlich der Limpurger Gasse, gegen-
über von Laderam) ihre Räumlichkeiten gehabt hatte, Räume des vorderen
Theils von Löwenstein auf 20 Jahre, welches Miethverhältniss aber nur
10 Jahre währte, bis die Gesellschaft das Haus Laderam erwarb. Aus der
betreffenden Urkunde geht hervor, dass das Haus damals schon zu Mess-
zeiten vielen fremden Ivaufleuten als Herberge oder Geschäftsraum diente.
Von dem lustigen Treiben der jungen Patrizier auf Löwenstein hat uns
der lebensfrohe Kanoniker Job Rorbach köstliche Berichte hinterlassen.
Das Haus Löwenstein scheint auch im XVI. Jahrhundert Eigenthum
derWeiss von Limpurg geblieben zu sein; 1580 war Besitzer Hieronymus
Stalburger, der mit einer Weiss verheirathet war. Beide Eheleute ver-
kauften am 20. August 1595 das Haus für 18,000 Gulden an den Handels-
mann Ludwig Clar und Frau, welche zum Kaufpreise der Frau Stalburger
noch 200 Gulden als „Verehrung" zahlen mussten. Als der Rath von dem
Verkaufe hörte, besann er sich auf die Nothwendigkeit, dieses Nachbar-
haus des Römers für die Stadt zu erwerben: wegen dieser Nachbarschaft
und der einträglichen Messnutzung entschied sich die Mehrheit für den
Ankauf, während die Gegner wegen der Baufälligkeit und Reparatur-
bedürftigkeit darauf verzichten wollten. Am 18. Dezember 1596 verkaufte
Clar das Haus dem Rathe zu dem von ihm kurz vorher gezahlten Preise
und gegen einige Vergünstigungen. Die auf dem Hause haftenden
Kapitalien im Betrage von 12,000 Gulden löste der Rath bald ab.
Sofort nach der Erwerbung des Doppelhauses Löwenstein-Wanebach
schritt der Rath zum Umbau derselben; Zweck dieser Arbeiten war, die
Häuser für die Stadtkasse möglichst ertragsfähig zu machen. Der Umbau
wurde in den Jahren 1597—1604 ausgeführt. Die Arbeiten bestanden
in der Hauptsache nach Donner-v. Richters trefflichen Forschungen aus
Folgendem. Die Nordmauer der Römerhalle wurde nach dem Hofe von
Löwenstein zu durchgebrochen, Halle und Hof durch ein interessantes
spätgothisches Thor mit einander verbunden. Der Ueberhang an der Rück-
seite von Löwenstein wurde erneuert. Dessen Vorderhaus nach dem
Römerberge zu wurde im Erdgeschoss als ein einziger Raum zu Ver-
miethungen für Messzwecke eingerichtet, die oberen Stockwerke dagegen
zu Wohnungen umgebaut. An der Facade wurden die Fenstereinfassungen
vergrössert und die alten Spitzbogentliore durch Rundbogenthore ersetzt.
1603 und 1604 wurde der westliche Seitenbau im Hofe errichtet und das
Hinterhaus Wanebach im Erdgeschoss von Stein, in den oberen Stock-
werken von Fachwerk neu erbaut; der östliche Seitenbau im Hofe, der
Vorderhaus und Hinterhaus verband, behielt anscheinend seine alte Ge-
stalt. Das zweite Obergeschoss des westlichen Seitenbaus und von Wane-
bach wurde in eine Höhe mit dem Kaisersaale, der Wahlstube und dem
Vorplatze vor derselben gelegt; die neue Thüre des Kaisersaales konnte